Stand: 30.10.2024, 19:21 Uhr
Von: Georg Leppert
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Auf dem Gelände im Frankfurter Süden werden Brücken gefertigt, damit marode Bauwerke saniert werden können. Zwei Vereine müssen dafür an den Kaiserlei umziehen.
Frankfurt – Zwei Sportvereine aus dem Süden Frankfurts müssen umziehen. Der SV Sachsenhausen und der VfL Germania 1894 verlieren ihr Domizil an den Mainwasen und sollen einige Hundert Meter weiter nach Osten an den Kaiserlei ziehen. Grund sind die Neubaupläne der Deutschen Bahn für die Deutschherrnbrücke.
In einer Mitteilung vom Montag konkretisierte die Bahn ihre Pläne. Sowohl die Deutschherrnbrücke zwischen dem Sachsenhäuser Ufer und der Europäischen Zentralbank als auch der daran anschließende Schlachthofbrückenweg zwischen Main und Südbahnhof müssten dringend erneuert werden. Die Streckenführung soll aber während der Bauarbeiten nicht verändert werden. Deshalb will die Bahn zusätzliche Brücken neben den bestehenden Bauwerken errichten. Dies betrifft einen Abschnitt von 1,2 Kilometer Länge.
Brückenbau auf den Mainwasen in Frankfurt
Die Bahn suchte daher in den vergangenen Monaten nach einem Gelände, auf dem die beiden neuen Brücken vormontiert werden. Die dafür am besten geeignete Fläche seien die Mainwasen, die sich über mehrere Hundert Meter entlang der Gerbermühlstraße erstrecken. Von dort aus sollen die Brücken an ihre zukünftigen Standorte transportiert werden.
Voraussichtlich 2029 werden die Arbeiten beginnen, doch die Germania und der SV Sachsenhausen sollen schon deutlich vorher umziehen. Ihr neues Domizil sollen sie auf dem Frankfurter Teil des Kaiserlei beziehen, wo die Stadt einst eine Multifunktionsarena plante. Den Umzug bezahlt die Deutsche Bahn. Eine Rückkehr auf die Mainwasen nach Ende der Bauarbeiten ist nicht geplant.
Vereine wurden informiert
Die beiden Klubs und der Ortsbeirat 5 wurden über die Pläne informiert. Oberbürgermeister und Sportdezernent Mike Josef (SPD) sagte, die Germania und der SV Sachsenhausen würden eng in die Planung eingebunden werden: „Es muss sichergestellt werden, dass ein Standort für die Vereine entwickelt wird, der ihre Erfordernisse bestmöglich erfüllt.“
Wie Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) betonte, fahren 60 Prozent aller Fernzüge über Frankfurt. Umso wichtiger sei die Infrastruktur für die Bahn. Weiterhin müsse aber eine „sichere und komfortable Verbindung für Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger im Bereich der Gerbermühlstraße sichergestellt werden“, sagte Siefert.
Mainwasen erneut umkämpft
Bereits im Jahr 2019 stand das Gelände der Vereine zur Disposition. Die Stadt erwog, den Neubau der Europäischen Schule dort zu errichten. Beide Klubs protestierten vehement gegen die Pläne, die aufgegeben wurden, da das Areal wenig geeignet erschien. Ob die Germania und der SV Sachsenhausen nun erneut Widerstand leisten, ist noch offen. Der Vorstand der Germania wollte am Montagabend über die Pläne der Bahn beraten, sagte Schriftführer Gerhard Ruff im Gespräch mit der FR.