Auf dem untypischen, relativ freundlichen Kurs in Pontevedra kam es in der ersten Hälfte des Kreuzes zu einem großen taktischen Duell der Frauen.
Immer wieder waren es Fem van Empel und Ceylin del Carmen Alvarado, die den Baum zum Beben brachten. Ebenso oft kamen Gruppen von Frauen zurück, um sich dem besseren Laufteil der Rennstrecke anzuschließen.
Für einen Moment lag sogar ein Peloton von etwa fünfzehn Personen an der Spitze des Rennens. Auch Alicia Franck und Laura Verdonschot nutzten den Vorteil aus und kämpften bis zum Vorletzten an der Spitze.
Dann dachten die Niederländerinnen, es sei genug. Nach einigen Fehlern auf dem Weg schloss sich auch Lucinda Brand ihren Landsleuten an.
Alvarado hat im technischen Bereich wirklich ihr Ding gefunden. Dort übte sie in der letzten Runde vollen Druck auf Van Empel aus. Zunächst musste der Weltmeister an Brand vorbeikommen und dann auf Alvarado aufschließen.
In der letzten Kurve war das Duo wieder zusammen. Alvarado startete sofort den Sprint, aber Van Empel wusste, was er damit anfangen sollte. Sie überholte ihre Konkurrentin und so war der dritte Europameistertitel in Folge eine Tatsache.
Brand wurde Dritter auf dem rein niederländischen Podium. Franck wurde Sechster, Verdonschot wurde einen Platz dahinter Siebter.
„Das war vielleicht der beste Kampf der Saison bisher“, keuchte Fem van Empel noch während des Flash-Interviews. „Ich bin sehr glücklich, denn es war eine wirklich schwierige Flanke.“
„Ich habe weiter gekämpft und dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Daran ist ein Pullover befestigt, und das gefällt mir.“
Van Empel ist wieder auf dem richtigen Weg, macht jetzt aber eine kurze Pause. „Ich nehme mir Zeit für ein wenig Ruhe und Training. Ich denke, ich werde in 2 Wochen zurückkommen. Dann geht die WM fast wieder los und dann werde ich jeden Monat schauen, wie es weitergeht.“