Auf die Frage, ob eine Kontaktaufnahme zwischen Putin und Trump vorgesehen sei, antwortete Peskow: „Es gibt noch keine konkreten Pläne.“ Der Kreml verzichtete unmittelbar nach der von Trump gewonnenen US-Wahl auf offizielle Glückwünsche.
Putin holte das Tage später aber nach. „Und ich nutze die Gelegenheit, möchte ihm gratulieren“, sagte Putin am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung in Sotschi auf eine Frage zu seiner Sicht auf das Ergebnis der US-Wahl. Er sei grundsätzlich auch zur Wiederaufnahme des Kontakts bereit, so Putin, der anmerkte, dass er nicht die Initiative ergreifen und Trump nicht anrufen werde.
Reuters/Maxim Shipenkov
„Kein Kommentar“ von Trump
Unter anderem die „Washington Post“ hatte unter Berufung auf nicht genannte Quellen von einem Telefonat zwischen Trump und Putin am Donnerstag berichtet. Trump habe der Zeitung zufolge Putin dabei empfohlen, den Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht zu eskalieren. Auch Reuters berichtete unter Berufung auf mit der Sache vertraute, namentlich nicht genannte Personen über den Anruf.
Von Trump selbst gab es dazu keine Informationen. Sein Sprecher Steven Cheung sagte laut AFP, er kommentiere „Privatgespräche zwischen Präsident Trump und anderen Staats- und Regierungschefs nicht“. Russland hatte sich immer wieder offen für Gespräche mit Trump über eine Lösung des Konflikts in der Ukraine gezeigt. US-Präsident Joe Biden und die Ukraine befürchten, dass unter Trump die US-Militärhilfe für die Ukraine versiegen könnte, dank der die russische Invasion abgewehrt werden kann.
Debatte
Welche Folgen hat das Ergebnis?
Schnelle Lösung für Ukraine versprochen
Trump hatte am Dienstag mit deutlicher Mehrheit die Präsidentschaftswahl gewonnen. Im Wahlkampf hatte er versichert, dass er den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden könne, womöglich noch vor seinem Amtsantritt am 20. Jänner. Er legte allerdings nie dar, wie er das bewerkstelligen will. Zugleich wandte sich Trump entschieden gegen die anhaltende Unterstützung der Ukraine mit Milliardensummen aus den USA.
Die von Trump in Aussicht gestellte schnelle Lösung könnte bedeuten, dass die Ukraine einen Teil ihrer Gebiete an Russland abtreten müsste. Moskau nennt die Abtretung großer Gebiete der Ukraine an Russland sogar als Vorbedingung für Friedensverhandlungen, die Regierung in Kiew hat das entschieden zurückgewiesen.
Peskow hatte am Sonntag in einem Interview mit russischen Staatsmedien von „positiven Signalen“ des künftigen US-Präsidenten gesprochen. „Er spricht zumindest über Frieden und nicht über Konfrontation. Er spricht nicht über seinen Wunsch, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen – das unterscheidet ihn von der jetzigen Regierung.“
USA bisher zentraler Unterstützer der Ukraine
Unter Biden sind die USA derzeit der wichtigste Unterstützer der Ukraine in dem von Russland im Februar 2022 begonnenen Krieg. Zuletzt geriet das Land angesichts von Gebietsverlusten an Russland und eines Mangels an Rüstungsgütern und Soldaten aber zunehmend unter Druck.
Am Sonntag sagte Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan, das Weiße Haus strebe an, „die Ukraine auf dem Schlachtfeld in die bestmögliche Position zu bringen, damit sie letztlich auch am Verhandlungstisch in der bestmöglichen Position ist“. Das beinhalte auch die Verwendung der verbleibenden sechs Milliarden US-Dollar (rund 5,6 Mrd. Euro) an Mitteln, die für die Ukraine-Hilfe bereits bewilligt worden seien.
Borrell: Frieden „muss gerecht und dauerhaft sein“
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte derweil bei einem Besuch in der nordukrainischen Region Tschernihiw, dass Russland Entschädigungen zahlt und russische Kriegsverbrechen geahndet werden. „Der Frieden, damit es ein Frieden ist und nicht nur ein Waffenstillstand, muss gerecht und dauerhaft sein“, sagte Borrell: „Das ist eine Warnung an diejenigen, die sagen, dass dieser Krieg aufhören soll und man ihn daher so schnell wie möglich beenden soll, ziemlich egal, wie.“