Ski Alpin
Teamhierarchie verschiebt sich: Rast und Meillard überzeugen bei überlegenem Shiffrin-Sieg
Camille Rast und Mélanie Meillard zeigen beim ersten Slalom der Saison, dass mit ihnen zu rechnen ist. Sie belegen die Plätze 5 und 7, während Wendy Holdener und Michelle Gisin (noch) nicht überzeugen. An der Spitze gibt Mikaela Shiffrin im finnischen Levi gleich wieder den Tarif durch.
Der Erfolg des Schweizer Frauenteams im Slalom war in den letzten Jahren vor allem mit zwei Personen verbunden: Michelle Gisin und Wendy Holdener. Die beiden Routiniers sammelten etliche Podestplätze, dahinter klaffte eine gewisse Lücke. Der Start in die neue Saison gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich dies nun ändert.
Als Siebtplatzierte in den zweiten Lauf gestartet zeigte die 25-jährige Camille Rast eine starke Leistung. Im Ziel leuchtete Grün auf. Damit verdrängt sie nicht irgendwen von der Spitze, sondern ihre Walliser Teamkollegin Melanie Meillard. Doppelführung für die Schweiz, am Ende resultierten die Ränge 5 und 7.
Mit dem 5. Rang unterstrich Camille Rast ihre gute Frühform. War sie bereits im letzten Winter ein wenig aus dem Schatten der verletzten Teamleaderin Wendy Holdener gesprungen, zeigt sie sich in dieser Saison nochmals verbessert. Schon beim Saisonauftakt in Sölden fuhr sie mit dem 12. Platz im Riesenslalom ein starkes Ergebnis heraus.
Dass sie nun in Levi bereits so nah ans Podest fuhr, kommt gleichwohl überraschend. Der Hang im finnischen Norden behagt Rast grundsätzlich nicht. Mit einer angriffigen Fahrt verpasste sie das Podium letztlich gerade mal um fünf Zehntel. Entsprechend bilanzierte Rast im Zielgelände gegenüber SRF: «Das ist ein sehr guter Start, nun freue ich mich auf die nächsten Rennen.»
Im Gegensatz zu Rast fühlt sich Meillard in Levi pudelwohl. Der 7. Rang war gleichbedeutend mit der fünften Top-10-Platzierung auf dieser Strecke. Nach dem Rennen meinte die 26-Jährige: «Es ist sehr schön, ich bin richtig zufrieden. Levi mit den vielen Wellen passt mir.»
Holdener und Gisin zurückgebunden
Weniger gepasst hat die Einfahrt in den Steilhang für Wendy Holdener und Michelle Gisin. Beide büssten an derselben Stelle im zweiten Lauf reichlich Zeit ein. Holdener, welche nach ihrer Rückkehr noch ein wenig Zeit braucht, sprach davon, froh zu sein, dass der Tag durch sei. Wie schon in Sölden habe sie kaum Schlaf gefunden, unter diesen Umständen ist der 16. Platz in Ordnung. Noch deutlicher nach hinten gereicht wurde in der Rangliste MIchelle Gisin. Sie rutschte von Rang 11 auf Platz 24 ab.
Einen emotionalen Tag erlebte Aline Danioth. Die Urnerin kam in Levi zu ihrem ersten Weltcup-Einsatz nach 657 Tagen Absenz. Durch gleich vier Kreuzbandrisse wurde die Frohnatur immer wieder zurückgebunden. Zum Saisonstart klassierte sie sich auf Platz 40. Ebenfalls den zweiten Lauf verpassten Elena Stoffel (um drei Hundertstel), Aline Höpli und Janine Mächler. Nicole Good schied im ersten Lauf schon im oberen Streckenteil aus.
Shiffrin in eigener Liga
In Abwesenheit der Slowakin Petra Vlhova, die sich nach ihrem im Januar erlittenen Kreuzbandriss noch nicht für Wettkämpfe bereit fühlt, war Mikaela Shiffrin einmal mehr eine Klasse für sich. Sie distanzierte die zweitplatzierte Österreicherin Katharina Liensberger um 79 Hundertstel. Nach dem Rennen meinte die Amerikanerin, dass sie bei ihrem 8. Levi-Sieg die perfekte Balance gefunden habe. Die Deutsche Lena Dürr, nach halbem Pensum auf Platz 2, komplettierte das Podest.