Berner Zibel-Verdienst –
33’655 Kilo Zwiebeln standen im Angebot
Um 10.45 Uhr waren bereits die ersten Stände ausverkauft. Die Absatzzahlen von vor der Pandemie bleiben aber weiterhin unerreicht.
Publiziert heute um 18:54 Uhr
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Die Resultate der Stadtratswahlen liessen noch immer auf sich warten, als sich die ersten Marktfahrerinnen und Marktfahrer bereits Richtung Bern aufmachten. Nur wenige Stunden nachdem die Resultate endlich festgestanden hatten, reihten sich zwischen Bahnhofplatz und Zytglogge, Bundes- und Waisenhausplatz 430 Stände aneinander. Mehr als 100 hatten auch wirklich Zwiebeln im Angebot – 33’655 Kilogramm insgesamt, wie die Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern bekannt gab.
Das Wetter der letzten Woche stellte die Stadt vor Herausforderungen. Vier Lastwagen waren zeitweise im Einsatzdie den Schnee vom Marktperimeter abtransportierten.
Am Montagmorgen waren weite Teile der oberen Altstadt vom Schnee befreit. Nur auf den Dächern blieb er liegen und bot den Besuchern, die aus allen Landesteilen angereist waren, zusammen mit dem klaren Himmel eine pittoreske Kulisse.
Zu früher Morgenstunde begannen sich die Gassen mit Menschen zu füllen, die auf dem Weg zur Arbeit bei einem Stand vorbeischauten, sich einen Glühwein gönnten oder sich einen besonders schönen Zibelezopf kauften.
Insbesondere auf dem Bundes- und dem Bärenplatz standen die Leute teilweise so dicht, dass es gestressten Pendlern einiges an Geduld abverlangte, die Altstadt zu durchqueren. Dennoch verteilten sich die Menschenmassen über den ganzen Markt relativ gut. «Wir haben auch in diesem Jahr nochmals an neuralgischen Stellen Platz geschaffen», sagt Norbert Esseiva, Leiter der Berner Orts- und Gewerbepolizei. Dadurch sei der Grossanlass angenehmer geworden, insbesondere für Menschen im Rollstuhl sowie Familien mit Kinderwagen.
Kleine, grosse und aussergewöhnliche Kunstwerke
Während der Teppich aus mit Schmelzwasser getränkten Konfetti immer dichter wurde, ging den ersten Ständen um 10.45 Uhr bereits die Zwiebelzöpfe aus. Stefan Jampen aus Müntschemier gehörte zu den Ersten, die auf dem Bundesplatz ihren Marktstand zusammenräumten. «Wir haben gute Ware und faire Preise», sagt er. Dieses Jahr hätten sie mehr verkauft als im Vorjahr. Wie viel genau, wollte er nicht sagen.
Einige Meter daneben: Selina Baumann hat noch ein gutes Dutzend Zwiebelzöpfe im Angebot. Einer davon ist wegen seiner Länge ein sehr beliebtes Fotosujet. «Meine Mutter hat den gemacht», sagt Selina, deren Familie aus Finsterhennen mit drei Marktständen angereist ist. Der Richtpreis für das Prachtexemplar: 100 Franken.
Doch ist es auch der längste Zopf? Nein. Direkt vor dem Bundeshaus hängt ein Riesenstück, das mit einer Länge von rund 1,75 Metern jenen von Selinas Mutter um einige Zentimeter überragt. Getrütschelt wurde das Unikat, das für 130 Franken die Besitzerin wechselte, von Claudia Iseli-Roth. Anderthalb Stunden hat sie dafür gebraucht.
Andere Stände wiederum punkteten mit anderen Superlativen, etwa mit den aussergewöhnlichsten Zwiebelprodukten. So gab es für kurze Zeit am Stand von Yvonne und Jakob Tschachtli aus Kerzers beispielsweise einen Zwiebelsirup.
Insgesamt wurden in diesem Jahr 1655 Kilogramm Zwiebeln mehr angeboten als im Vorjahr. Noch sind die Mengen jedoch weiterhin deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie: Im Jahr 2019 waren es über 50 Tonnen.
Je nach Gasse und Platz dominierte nicht der Duft von Zwiebeln, sondern jener von Knoblauchbrot, geschmolzenem Käse und Glühwein die Atmosphäre. So gab es etwa an der Aarbergergasse und auf dem Kornhausplatz eine Konzentration an Essens- und Getränkeständen. An diesen beiden Standorten gewährte die Stadt den Betreibern eine längere Bewilligung bis um 22 Uhr.
Nicole Philipp ist seit 2017 Fotografin im Foto Pool Bern.Mehr Infos
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