BVB in Zagreb: In dieser Bruchbude spielt Dortmund Champions League! | Sport

BVB-„Krake“ Felix Nmecha (24) nach seiner Ankunft in der „Beton-Baustelle“ von Dinamo Zagreb. Der erste Blick auf das kroatischer Uralt-Stadion „Maksimir“ wirft sofort die Frage auf: Wirklich? Hier darf Champions League gespielt werden? Denn vom Standard der heutigen Fußball-Arenen ist die Dinamo-Heimstätte weit entfernt…

BVB: In dieser Bruchbude spielt Dortmund heute Champions League!

Um 21 Uhr (DAZN, Live-Ticker bei BILD) kann Borussia in Zagreb mit einem Sieg einen Riesen-Schritt Richtung Königsklassen-Achtelfinale machen. Muss dabei aber mit diesen ganz besonderen Bedingungen zurechtkommen. BILD inspizierte das Zagreber „Maksimir“-Stadion, das ein Taxi-Fahrer schon bei der Hinfahrt als „big shit“ bezeichnete.

► Einsturz-Gefahr! Auch im TV wird den Fans auffallen, dass die Gegentribüne komplett leer sein wird. Hintergrund: Seit einem schweren Erdbeben 2020 ist die Osttribüne einsturzgefährdet und gesperrt. Die Stadion-Kapazität sackte dadurch von 38.000 auf offiziell 24.851 Plätze ab. Alle Tribünen sind unüberdacht und asymmetrisch angeordnet. Die Gäste-Fans aus Dortmund stehen in einer Kurve im Süden, die Dinamo-Supporter auf einer zweirangigen Gerade im Norden.

► Risse im Beton! Direkt unter dem VIP-Bereich, wo auch die BVB-Bosse Hans-Joachim Watzke (65), Lars Ricken (48) und Matthias Sammer (57) Platz nehmen werden, klafft ein rund 40 Zentimeter großes Loch im Beton, dahinter geht es rund 30 Meter runter. Auf den Holztreppen des VIP-Bereichs sind provisorische Stromkabel verlegt.

► Baustoff im Innenraum! Irre: Einer der vier Flutlichtmasten steht im Innenraum des Stadions, also zwischen Eckfahne und Tribüne. Dahinter lagert Baustoff: Mauersteine, Palletten mit weiterem Material und Müll.

► Schotter unter den Tribünen! In den Bereichen unter den Unterrängen liegt teilweise Schotter, einige Flächen sind mit Unkraut bewachsen. Direkt hinter der Trainer-Bank wurde ein grobes Beton-Gefälle notdürftig mit Kunstrasen abgedeckt.

► Wellblechhütte für die Reporter! Eine Presse-Tribüne im klassischen Sinne gibt es nicht. Für die Reporter wurde direkt hinter den Trainer-Bänken eine Wellblechhütte aufgebaut. Darin enge Arbeitsplätze mit Klapptischen aus Holz. In eine Beton-Spalte auf dem Boden liegen massenweise Zigarettenstummel.

► Sperrmüll hinter den Tribünen! Hinter der gesperrten Osttribüne sieht es aus wie in einer alten Scheune. Dort steht ein Anhänger mit platten Reifen und haufenweise Sperrmüll. Gegenüber liegt alter aufgerollter Kunstrasen.

Die Hintergründe: Vorläufer des Stadions war eine Arena aus Holz, die vor vielen Jahrzehnten abbrannte. 2011 wurde das „Maksimir“ teilrenoviert, um die Auflagen der Uefa zu erfüllen. 2020 erschütterte das Erdbeben die ohnehin schon baufällige Arena. Ein Politik-Zoff im Hintergrund verhindert derzeit, dass die Neubau-Pläne Fahrt aufnehmen. Angedacht ist, dass Dinamo in eine kleinere Arena ausweicht, die erst provisorisch gebaut werden, damit auf der aktuellen Stadionfläche neu gebaut werden kann.

BILD erfuhr: Innerhalb der nächsten Tage sollen die Dinamo-Bosse mit der Stadt final über die neue Arena verhandeln. Die Architekturpläne sind längst ausgearbeitet, die Fertigstellung ist für 2029 angedacht.

Wie gefährlich wird die Zagreb-Bruchbude für den BVB?

Fakt ist: Der Rasen ist in einem Top-Zustand. Das Stadion hat seinen ganz eigenen Charme. Bei Spielen gibt die Hooligan-Gruppe „Bad Blue Boys“ die Stimmung vor. Erschwert die Atmosphäre das BVB-Spiel? Auswärts gewann Dortmund diese Saison erst zwei Pflichtspiele.

Trainer Nuri Sahin (36) bleibt gelassen: „Ich glaube nicht, dass die Jungs das schocken wird. Es ist vielleicht eine andere Stimmung mit mehr Feuer. Es spielt keine große Rolle, was auf den Tribünen passiert, oder dass man negativ beeinflusst wird. Eher positiv – die Jungs mögen das!“

„Hinter vorgehaltener Hand…“Watzke-Spitzname im TV ausgeplaudert!