Auf der Nordseeinsel Borkum wird am 5. Dezember alljährlich der umstrittene Nikolausbrauch «Klaasohm» gefeiert. Dabei schlagen verkleidete Männer Frauen mit Kuhhörnern auf den Hintern, wie die «Bild»-Zeitung berichtet.
Obwohl der Brauch, der bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, meist nur von Inselbewohnerinnen und -bewohnern besucht wird, sorgt er seit Jahren für Entsetzen in der Öffentlichkeit. Frauen berichten von beklemmenden Situationen, Schmerzen und der Angst, an diesem Abend das Haus zu verlassen. «Die Menge lacht über einen, es ist beschämend», erzählt eine Betroffene gegenüber der «Bild»-Zeitung.
Eine andere Bewohnerin schilderte die Nacht ebenfalls traumatisch: «Am Abend ist die Bühne frei für eine Frauenjagd. Man fühlt sich einfach nur ängstlich, weil man weiss, dass es bald wahnsinnig wehtun wird».
Obwohl andere Inseln ähnliche Bräuche abgeschafft haben, hielt Borkum bisher daran fest. Über die problematische Seite der Tradition sprach so gut wie niemand. Nicht zuletzt wohl auch wegen der Veranstalter des Fests, dem Verein «Borkumer Jungens von 1830». Diese sollen gemäss NDR-Recherchen dazu aufgerufen haben, über den Brauch zu schweigen. Diese NDR-Recherchen machten denn auch mithilfe von versteckten Kameras Aufnahmen des Brauchs zugänglich – und sorgten für Entsetzen.
Nach dieser Dokumentation und dem starken Medienecho der letzten Tage hat der Veranstalter, der Verein «Borkumer Jungens e. V. 1830», angekündigt, die Tradition zu beenden. «Wir lehnen jede Form von Gewalt ab und entschuldigen uns für die Handlungen der Vergangenheit», heisst es in einer Stellungnahme.
Der Brauch geht auf die Zeit der Walfänger zurück, als Männer nach monatelanger Abwesenheit ihre Macht demonstrieren wollten. Dabei verkleiden sich junge, unverheiratete Männer als Klaasohms und haben Kuhhörner bei sich. Abends ziehen sie unter grossem Lärm durch die Gassen. Frauen, die sich dabei aus dem Haus wagen, werden gefangen und mit einem Kuhhorn verhauen.
Mit der Ankündigung, den Brauch zu beenden, setzt der Verein ein deutliches Zeichen gegen Gewalt und für einen Wandel auf der Insel.
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