Slalom in Killington: Mikaela Shiffrin fehlt mit tiefer Stichwunde

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Rast zur Halbzeit Dritte – Shiffrins Stichwunde ist so tief, dass sie nicht genäht werden kann

Die US-Amerikanerin ist beim Heimrennen die grosse Abwesende. Wegen der Schmerzen schafft sie es nicht einmal in den Zielraum. Im 1. Lauf glänzt Camille Rast einmal mehr.

Publiziert heute um 16:36 Uhr Aktualisiert vor 30 Minuten
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Manchmal kann Sport so simpel sein. Camille Rast erfährt das in den letzten Tagen und Wochen. Dritte beim Slalom von Gurgl, Dritte im Riesenslalom von Killington – nie zuvor stand die Walliserin auf einem Weltcuppodest. Ihre Erklärung: «Wenn es gut läuft, ist es auch einfacher, an die Rennen zu reisen und zu sagen: Ich bin da, ich kann gut Skifahren, also zeige ich das jetzt.» So sagt das die 25-Jährige gegenüber SRF vor dem Slalom vom Sonntag.

Und wie es eben ist, wenn es einfach läuft, das zeigt Rast auch in diesem ersten Lauf des Slaloms von Killington. Obwohl sie im Schlussteil kurz orientierungslos scheint, weil eine Kombination speziell gesteckt ist, schafft sie es auf Rang 3. Nur 12 Hundertstel verliert die Schweizerin auf die führende Deutsche Lena Dürr, dazwischen klassiert sich noch die Schwedin Anna Swenn Larsson. Rast hat im zweiten Lauf (ab 19 Uhr hier im Liveticker) also beste Aussichten auf ihren dritten Podestplatz in Serie.

Rast von Depression und Verletzungen gebremst

Lange hat sie sich gedulden müssen, bis sie an der Weltspitze angekommen ist. Rast wurde immer wieder als das vielversprechendste Talent im Team der Schweizer Technikerinnen gepriesen. Doch eine schwere Depression, Knieprobleme, letztlich auch das hartnäckige Pfeiffersche Drüsenfieber warfen sie immer wieder zurück. Einmal sagte Rast, sie habe drei Jahre ihrer Karriere verloren – da war sie gerade einmal 23.

Zwei Jahre später ist sie dort angekommen, wo sie ihre Trainer längst gesehen haben. Und in ihrem Schatten bewegt sich auch Mélanie Meillard immer weiter nach vorne. Ski-Zwillinge wurden die beiden in der Vergangenheit genannt, weil ihr Weg und ihre Veranlagungen so ähnlich waren. Auch Meillard erlitt viele Rückschläge, war immer wieder verletzt. Das ist derzeit weit weg. Nach zwei Top-10-Plätzen in den ersten Slaloms der Saison hat sie auch in Killington Chancen auf ein starkes Resultat. Die Schwester von Edeltechniker Loïc Meillard liegt nach Durchgang 1 direkt hinter Rast auf Rang 4. Mit Wendy Holdener als Neunte hat es noch eine weitere Schweizerin in die Top 10 geschafft.

Shiffrin und die misslungene Party

Grosse Abwesende an diesem Sonntag ist Mikaela Shiffrin. Es hätte ihr Wochenende werden können, ja werden müssen. Es war alles so perfekt angerichtet für die beste Skifahrerin, die es je gab.

Der Zufall wollte es, dass die 29-Jährige genau bei einem US-Rennen Sportgeschichte hätte schreiben können, indem sie die Fabelmarke von 100 Weltcupsiegen knackt. Im ersten Lauf des Riesenslaloms am Samstag ist sie schon auf bestem Weg dazu, ist sie klar die Schnellste. Und die Amerikanerin ist das auch im zweiten – bis sie in einer Rechtskurve wegrutscht, in eine Torstange knallt, es sie überschlägt und sie in den Netzen landet. Es ist ein Fehler, der Shiffrin kaum je passiert ist in ihrer Karriere, vielleicht wollte sie diesen 100. Sieg vor Heimpublikum etwas zu sehr. Stattdessen herrscht im Ziel Katerstimmung, während der Skistar im Schlitten abtransportiert wird.

Selbst Siegerin Sara Hector sowie Zrinka Ljutic und Camille Rast, die beide erstmals überhaupt auf einem Riesenslalompodest stehen, trauen sich nicht so recht zu jubeln.

Entwarnung kommt ein paar Stunden später. Shiffrin meldet sich mit einem Video aus dem Spitalbett. «Im Moment gibt es keinen Grund zur Sorge. Ich habe eine ziemliche Schürfwunde», sagt sie und filmt eine verletzte Stelle links an ihrem Bauch, die gerade versorgt wird. «Ich kann mich nicht bewegen. Es tut mir so leid, dass ich euch alle erschreckt habe.»

Am Sonntag, noch vor dem Start zum Slalom, bestätigt das US-Team, dass bei Shiffrin Bänder, Knochen sowie innere Organe nicht beschädigt seien. Es gebe aber eine Stichwunde auf der rechten Seite des Bauchs und «ein schweres Muskeltrauma». Die Wunde habe nicht genäht werden können, «weil sie zu tief ist und ein Infektionsrisiko besteht».

Wegen des Einstichs verlangte Shiffrin am Samstag wohl auch nach dem Rettungsschlitten. «Sie bat darum, weil sie unter Schock stand, sich überhaupt nicht bewegen konnte und Angst vor inneren Organverletzungen hatte», heisst es in der Mitteilung. Die Schmerzen bei Shiffrin sind auch am Tag danach noch gross. Sie ist so schlecht zu Fuss, dass sie es auch nicht als Zuschauerin in den Zielraum des Slaloms schafft. Wann Shiffrin auf die Skipisten zurückkehren wird, ist ungewiss.

Zeit zur Heilung hat Shiffrin jetzt zumindest etwas. Die beiden Riesenslaloms, geplant für kommendes Wochenende im kanadischen Mont-Tremblant, fallen wegen Schneemangels aus. Ob und wo sie nachgeholt werden in diesem Winter ist noch nicht bekannt.

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