Der Tabellenletzte der 2. Bundesliga empfängt den Vizemeister – alles klar, also? Nicht unbedingt. Im DFB-Pokal rechnet sich Außenseiter SSV Jahn Regensburg sogar eine Chance aus.
Eine realistische Chance hat der SSV Jahn Regensburg eigentlich nicht. Das abgeschlagene Schlusslicht der 2. Fußball-Bundesliga lässt sich das Träumen von der Sensation im DFB-Pokal aber nicht verbieten. Wer sagt denn, dass die Oberpfälzer in ihrem Achtelfinal-Heimspiel am Dienstag (18 Uhr) den Champions-League-Starter vom VfB Stuttgart nicht doch stürzen können?
Der Kracher gegen den Bundesligisten sei jedenfalls für jeden beim Jahn „ein absolutes Highlightspiel“, versicherte Trainer Andreas Patz. Er verwies auf die ganz eigenen Gesetze in dem Traditionswettbewerb: „In einem Pokalspiel ist alles möglich. Es sind 90 Minuten, vielleicht auch länger.“
Nur acht Punkte nach 14 Spieltagen
Wie lange es tatsächlich dauern wird, hängt absehbar in erster Linie vom VfB Stuttgart ab. Denn die Harmlosigkeit der Regensburger lässt sich an Zahlen ablesen: Nach 14 Spieltagen haben sie in der 2. Liga gerade einmal acht Zähler gesammelt, dabei nur fünf Tore geschossen, aber schon 33 kassiert.
Die Aussicht auf den Coup, der finanziell mit knapp 1,7 Millionen Euro alleine an Prämien versüßt werden würde, macht die Regensburger aber vorsichtig optimistisch. „Wir wollen alles reinhauen, wollen alles dafür tun, das Spiel offen zu gestalten und dem VfB alles abzuverlangen. Dann schauen wir, was für uns alles übrig bleibt“, verkündete Patz, der von seiner Mannschaft ein konsequentes Nutzen der seltenen eigenen Chancen fordert.
Von der Tabellensituation der Regensburger wollen sich die Stuttgarter nicht zur Leichtsinnigkeit verleiten lassen. „Klar wissen wir, dass wir in der Lage sein müssen, Regensburg zu schlagen. Aber wir wissen auch, was Pokal bedeutet“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß. „Da geht es nur darum, das eine Spiel zu performen. Unterm Strich geht es für uns darum, im Pokal zu überwintern. Wir sind schlecht beraten, zu lange auf die Zweitliga-Tabelle zu schauen.“
Viel lieber wollen die Stuttgarter nach Berlin schauen, wo am 24. Mai kommenden Jahres das Endspiel stattfindet. „Pokal ist immer spannend. Du hast die Gelegenheit, relativ schnell in einem Finale zu stehen, in dem du um einen Titel spielen kannst“, sagte Hoeneß. Im Tor lässt er wieder Fabian Bredlow für Stammtorwart Alexander Nübel ran. Das Endspiel im Berliner Olympiastadion zu erreichen, sei schon ein „Traum“, sagte Hoeneß.