Karin Keller-Sutter – die neue Bundespräsidentin im Porträt – News

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Es ist selten, dass im Bundeshaus Linke und Bürgerliche fast nur Gutes über eine Politikerin sagen, dass sogar Vertreterinnen des anderen Lagers erst eine positive Bewertung abgeben und erst danach Kritik üben. Dies zeugt vom Respekt, den sich Karin Keller-Sutter erarbeitet hat. Unter dem Kürzel KKS ist sie in Bundesbern zur Marke geworden.

Natürlich gibt es auch Kritik an ihr: Den Linken ist ihre Politik zu rechts, zu sehr auf Sparkurs. SP-Nationalrat Fabian Molina sagt: «Sie macht viel weniger Kompromisse mit links als früher, sie ist eine harte Nuss für uns.» Aber auch im linken Lager wird die Achtung vor Keller-Sutter deutlich.

Hüterin der Bundesfinanzen

Im bürgerlichen Lager ist man des Lobes voll. Mitte-Ständerat Benedikt Würth etwa lobt ihr «strategisches Geschick». Als Finanzministerin ist die 60-jährige Ostschweizerin definitiv im Zentrum der Macht angekommen. Die Rolle als strenge Hüterin der Bundeskasse liegt ihr sichtlich. So bezeichnet sie die Schuldenbremse als ihre beste Freundin.

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Bundesrätin Karin Keller-Sutter kurz nach ihrer Wahl zur Bundespräsidentin 2025 durch die Vereinigte Bundesversammlung mit ihrem Patenhund, dem Bernhardiner Zeus du Grand St. Bernard, links, und dessen Tochter Lio von der Fondation Barry.

Schlussstein/ALESSANDRO DELLA VALLE

Der politische Aufstieg der KKS begann früh und er war steil: mit 29 die Wahl ins Stadtparlament von Wil; mit 33 die Wahl ins sankt-gallische Kantonsparlament. Und schon mit 36 Jahren folgte die Wahl in die Kantonsregierung. Als Sicherheits- und Justizdirektorin machte sie sich national einen Namen als Kämpferin gegen Hooligans.

Empfindlicher Rückschlag

Dann folgte der Rückschlag: 2010 trat sie zur Bundesratswahl an – und verlor. Das Parlament zog ihr Johann Schneider-Ammann vor. Die Niederlage traf Keller-Sutter. Und doch war die verlorene Wahl kein Karriereknick, sondern nur ein Umweg: 2011 wurde sie in den Ständerat gewählt.

Im Dezember 2018 dann der ersehnte Sprung in die Landesregierung, als Nachfolgerin von Johann Schneider-Ammann. Nach vier Jahren kam der Wechsel vom Justiz- ins Finanzdepartement. Dort erlebte sie im März 2023 ihre schwerste Stunde: Die Krise der Credit Suisse forderte die St. Gallerin aufs Äusserste.

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Blumen für Vizepräsident Guy Parmelin und die neue Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter.

Keystone/ANTHONY ANEX

Im Bundesrat bildet die FDP-Finanzministerin zusammen mit SVP-Bundesrat Albert Rösti das dominante Gespann. Sie haben den Rat auf einen stramm bürgerlichen Kurs getrimmt. Dabei ist dem Gremium etwas das Gespür für die Mehrheiten im Volk abhandengekommen. Dies belegen verlorene Abstimmungen, wie etwa die 13. AHV-Rente oder die Pensionskassenreform.

Tierpolitik

Für Politbeobachter ist klar: «Karin Keller-Sutter ist ein politisches Ausnahmetalent», sagt Politikwissenschaftler Adrian Vatter von der Universität Bern. «Vom Machtinstinkt und vom politischen Gestaltungswillen her ist sie vergleichbar mit einem anderen St. Galler Bundesrat, mit Kurt Furgler.» Was ihr etwas abgehe, sei die Volksnähe. Vatter bringt Keller-Sutter auf die Formel: «sehr respektiert, aber nicht geliebt».

Legende:

KKS nach ihrer Wahl zur Bundesrätin im Dezember 2018.

Keystone/ANTHONY ANEX

Bereits als junge Parlamentarierin beeindruckte Keller-Sutter im Stadtparlament von Wil. Marcus Zunzer, Ratskollege in den 90er-Jahren, erzählt: «Karin war so engagiert und zielstrebig, dass wir schon damals zueinander sagten: ‹Die wird sicher einmal Bundesrätin›.»

Sie sollten Recht behalten. Sogar Bundespräsidentin ist sie geworden.

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