Stand: 12.12.2024 06:18 Uhr
Borussia Dortmund hat in der Champions League ein spektakuläres Duell mit dem FC Barcelona knapp mit 2:3 (0:0) verloren.
Nach einer torlosen ersten Hälfte brachte Raphinha die Gäste in der 53. Minute in Führung, Serhou Guirassy glich aus (60.). Auf das 1:2 durch Ferran Torres (75.) hatte erneut Guirassy eine Antwort (78.), doch in der 85. Minute gelang erneut Ferran Torres das Siegtor für Barca.
“Ich möchte das nicht hören, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben”sagte BVB-Trainer Nuri Sahin anschließend. “Wir müssen einfach die vielen Fehler und Unkonzentriertheiten abstellen und es lernen, solche Spiele zu gewinnen. Die Chance dazu hatten wir in der zweiten Halbzeit auf jeden Fall.”
Sein Kollege Hansi Flick gab zu: “Dortmund hat eine sehr gute Mannschaft und hat es sehr gut gemacht. Aber ich bin stolz, wie meine Mannschaft das hier gelöst hat, vor allem in der ersten Halbzeit sind wir sehr dominant aufgetreten. In der zweiten Halbzeit war es klar, dass Dortmund kommen würde, aber bei uns haben die Wechsel auch sehr gut gegriffen..”
Dortmund überlässt Barca das Spiel
Der BVB ging die Partie mit einer vergleichsweise ängstlichen Einstellung an, zog sich weit in die eigene Hälfte zurück und gab das Mittelfeld weitgehend widerstandslos preis. Nach einer halben Stunde lag die Ballbesitzverteilung bei 35:65, und die Gäste hätten führen müssen: Schon in der 3. Minute verpassten Robert Lewandowki und Raphinha die erste Doppelchance, Raphinha scheiterte auch in der 14. Minute mit einem Flachschuss nur knapp.
Dortmund setzte ausschließlich auf Konter, hätte aber in der 17. Minute einen davon nutzen müssen: Julien Duranville leitete einen der ganz seltenen Angriffe mit einem mutigen Antritt über die rechte Seite ein, passte präzise ins Zentrum zum völlig freien Marcel Sabitzer – doch der setzte die Kugel weit über die Latte.
Kobel pariert gegen Yamal und Koundé
Danach zogen sich die Gastgeber aber wieder zurück und überließen Barcelona die Initiative. Lamine Yamal zwang in der 20. Minute Gregor Kobel zu einer Glanzparade, auch Jules Koundé fand eine Viertelstunde später im BVB-Keeper seinen Meister.
Erst kurz vor der Pause kam Dortmund auch mal wieder aus der Versenkung und hatte gleich zwei gefährliche Szenen binnen zwei Minuten: Erst scheiterte Guirassy aus kurzer Distanz an Barca-Keeper Inaki Pena, stand aber minimal im Abseits. Dann tauchte der BVB-Stürmer wieder frei vor dem Tor auf, wurde aber von Inigo Martínez leicht am Trikot gezogen – für Schiedsrichter François Letexier war es zu wenig für einen Elfmeter.
Raphinha trifft für Barcelona
Im zweiten Durchgang ging es sofort weiter mit den kniffligen Situationen. Fünf Minuten vor dem Wiederanpfiff traf Guirassy nach Vorarbeit von Giovanni Reyna und Jamie Gittens, doch Gittens stand bei seiner Vorarbeit auch wieder in der verbotenen Zone.
Danach war dann aber endlich mal Schluss mit Pseudo-Jubel und langen Abseitsüberprüfungen – das Spiel nahm extrem an Fahrt auf. In der 53. Minute eroberte Dani Olmo im Mittelfeld den Ball von Felix Nmecha, bediente Raphinha, der den Konter eiskalt abschloss – Kobel sah erstaunlich passiv aus, so als hätte er auch wieder auf eine Abseitsstellung gehofft, die lag aber nicht vor.
BVB gleicht per Elfmeter aus
Doch Dortmund kam schnell zurück. Nach einer knappen Stunde schubste Pau Cubarsí Guirassy in Mittelstürmer-Position einfach um, Letexier hatte zwar gar nicht hingesehen, offenbar aber die richtige Ansage auf seine Kopfhörer bekommen – den Elfmeter verwandelte Guirassy nach kurzer Diskussion mit Emre Can zum 1:1.
Ruhe kehrte aber nicht ein, es ging weiter hin und her, beide Mannschaften spielten jetzt mit komplett offenem Visier. Das nutzten zuerst erneut die Gäste, der eingewechselte Ferran Torres nutzte eine Viertelstunde vor dem Ende einen Kobel-Abklatscher zur erneuten Führung.
Barcelonas Dani Olmo in Aktion gegen Dortmunds Nico Schlotterbeck und Giovanni Reyna
Wieder Guirassy, wieder Ferran Torres
Dortmund zeigte eine hervorragende Moral, ging wieder konsequent ins Pressing und wurde belohnt: Pascal Groß bediente in der Spitze Guirassy, der nervenstark gegen die auf Abseits spielenden Katalanen zum 2:2 ins leere Tor einschob.
Doch in der Euphorie machten die Gastgeber gravierende Fehler, gaben plötzlich wieder viel zu leichtfertig die Räume in der Defensive her. Groß und Gittens verschluderten die Kugel im Aufbau, Lamine Yamal bediente Ferran Torres, der frei vor Kobel mühelos zum 3:2-Endstand einschob (85.). Danach versuchte der BVB noch einmal alles, fand aber diesmal keine Antwort mehr.
Schlotterbeck verletzt sich offenbar schwer
Ganz bitter verlief die letzte Minute aus Dortmunder Sicht: Nico Schlotterbeck hatte tief in der Nachspielzeit den Ausgleich auf dem Kopf, zielte aber zu ungenau und verletzte sich bei der Landung offenbar schwer am Knöchel: Der Innenverteidiger musste auf einer Trage vom Platz gebracht werden.