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Die KSA-Gruppe verkauft das Spital Zofingen – das sind die Details
Jetzt ist klar, wie es mit dem Spital Zofingen weiter geht: Dessen Eigentümerin, die KSA-Gruppe, verkauft das Regionalspital an die Swiss Medical Network Holding SA. Es findet ein Aktienaustausch in Höhe von 50 Millionen Franken statt. Das sind die Details des Deals.
Die KSA-Gruppe verkauft das Spital Zofingen an Swiss Medical Network Holding SA, wie sie am Donnerstagmittag vermeldet. Hier die Details:
- Das Kantonsspital Aarau verkauft das Spital Zofingen. Der Verwaltungsrat der Kantonsspital Aarau AG (KSA) habe beschlossen, die Aktien seiner Tochtergesellschaft Spital Zofingen AG (SZAG) im Rahmen eines Aktientauschs für 50 Millionen Franken an das private Gesundheitsunternehmen Swiss Medical Network Holding SA (SMN) zu verkaufen. Das melden der Regierungsrat und die Swiss Medical Network Holding SA (SMN) am Donnerstagmittag zeitgleich.
- Der Regierungsrat stimmt dem Verkauf der SZAG zu. Vertreter des Departements Gesundheit und Soziales sowie des Departements Finanzen und Ressourcen haben an einer ausserordentlichen Generalversammlung in Form einer Universalversammlung des KSA gemäss Instruktion durch den Regierungsrat dem Verkauf zugestimmt.
- Der Verkauf bietet Chancen für das Spital Zofingen. Es würden sich durch diese Lösung neue Chancen bieten, innerhalb der SMN Synergien zu nutzen und ein neues, tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Der KSA-Verwaltungsrat habe im Rahmen des vom Regierungsrat geforderten Strategieprozesses verschiedene Szenarien für die Zukunft der Tochtergesellschaft Spital Zofingen AG (SZAG) geprüft.
Ziel sei es gewesen, dass das Spital Zofingen seine aktuell schwierige Finanzlage und künftigen Herausforderungen ohne Belastung des Mutterhauses Kantonsspital Aarau AG (KSA) meistern und weiterhin zur medizinischen Grundversorgung in der Region beitragen kann. Der Verkauf habe sich als die beste Lösung herausgestellt.
- Mitarbeitende werden übernommen – auch das Leistungsangebot. Die neue Eigentümerin beabsichtigt mit dem Spital Zofingen und ihren rund 770 Mitarbeitenden, das bestehende Leistungsangebot unvermindert weiterzuführen. Dazu zählt auch das Pflegezentrum des Spitals mit rund 80 Mitarbeitenden. Zum medizinischen Angebot des Spital Zofingen gehören weiterhin 29 Leistungsaufträge gemäss Spitalliste 2025 Akutsomatik. Das Spital Zofingen wird diesbezüglich auch in Zukunft die Einhaltung der Anforderungen sicherstellen.
- Die Vertragsdetails. Der Regierungsrat und die Swiss Medical Network Holding SA (SMN) haben am 12. Dezember 2024 einen Vertrag über den Verkauf, respektive den Kauf des Spitals Zofingen unterschrieben. Die SMN übernimmt 100 Prozent der Spital-Aktien. Das KSA erhält im Gegenzug Aktien der SMN im Wert des Kaufpreises. Daraus resultiert eine Beteiligung des KSA mit 3,57 Prozent an der SMN. Die Transaktion wird per 12. Dezember 2024 vollzogen.
- Wichtige Grundversorgung. Das Spital Zofingen ist vor allem für die Region bezüglich medizinischer Grundversorgung von Bedeutung; das Spital Zofingen behandelt rund 5 Prozent der akutsomatischen Fälle im Kanton Aargau. Ohne den Verkauf hätte dem Spital Zofingen eine markante Reduktion des Leistungsangebots oder eine Schliessung gedroht, so der Regierungsrat. Das Spital Zofingen kämpft seit längerer Zeit mit finanziellen Problemen. Ihre finanzielle Lage hat sich seit der Übernahme durch das KSA im Jahre 2011 nicht verbessert.
- Spital Zofingen war eine finanzielle Belastung für das KSA. Die Finanzierung des Spitals Zofingen aus eigener Kraft war nicht mehr gewährleistet. Eine Querfinanzierung der Investitionen oder der Defizite durch das KSA wäre wiederum für dieses finanziell nicht tragbar gewesen. Das KSA selbst hatte im Jahr 2023 vom Kanton eine Finanzhilfe über 240 Millionen Franken erhalten und wäre nicht in der Lage, das Spital Zofingen finanziell zu unterstützen.
- Wie weiter mit dem Kantonsspital Aarau? Der KSA-Verwaltungsrat hat die überarbeitete Unternehmensstrategie für das KSA dem Eigentümer am 19. November 2024 zur Stellungnahme eingereicht. Der Regierungsrat werde die KSA-Strategie in den kommenden Wochen prüfen und seine Stellungnahme dem Verwaltungsrat zukommen lassen. Aufgrund der geklärten Ausgangslage bezüglich des Spitals Zofingen und der Stellungnahme des Regierungsrats kann der Verwaltungsrat anschliessend die Unternehmensstrategie finalisieren und beschliessen.
Das Swiss Medical Network ist eine Gruppe von Kliniken, Spitälern und medizinischen Zentren, die in allen Sprachregionen der Schweiz vertreten ist. Wie sie auf ihrer Webseite festhält, würden Patientinnen und Patienten individuelle medizinische Dienstleistungen, qualitativ hochwertige Pflege und erstklassige Services angeboten.
Hinter der Swiss Medical Network steht wiederum die Aevis Victoria. Deren wichtigsten Beteiligungen bestehen nach eigenen Angaben aus Swiss Medical Network Holding SA (80%, direkt und indirekt), der einzigen privaten Klinikgruppe der Schweiz mit Präsenz in allen drei Sprachregionen; aus MRH Switzerland AG (ehemals Victoria-Jungfrau AG), einer Hotelkette mit elf Luxushotels in der Schweiz und im Ausland; aus Infracore SA (30%, direkt und indirekt), einem auf Spital‐ und Gesundheitsinfrastruktur spezialisierten Unternehmen, aus Swiss Hotel Properties AG, einem auf Hotelinfrastruktur spezialisierten Unternehmen, und sowie aus NESCENS SA, einer Marke für Prävention und betteraging. AEVIS VICTORIA ist an der SIX Swiss Exchange im Swiss Reporting Standard unter dem Kürzel AEVS.SW kotiert.
(jk)
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