Zuletzt kassierte Mainz gegen den FC Bayern zwei deutliche Pleiten. Im letzten Heimspiel des Jahres fanden die Nullfünfer aber zu ihrer Heimstärke gegen den Rekordmeister zurück – auch, weil eingeleitete Maßnahmen erfolgreich waren.
Bo Henriksen freute sich nach dem Sieg über den FC Bayern.
IMAGO/Sven Simon
Eine erste Hälfte zum Vergessen erlebte der FSV Mainz 05 am 30. Oktober in der 2. Pokal-Runde. Viermal trafen die Bayern bis zur Pause, danach schalteten sie in den Energiesparmodus und ersparten den Nullfünfern so das nächste Debakel nach dem 1:8 in der Liga im März. 45 Tage später war der Rekordmeister erneut zu Gast, diesmal in der Liga – und diesmal waren es die Mainzer, die zur Pause führten. Am Ende sorgte ein Doppelpack von Jae-Sung Lee für den sechsten Saisonsieg.
In diesen 45 Tagen ist viel passiert in Rheinhessen. Seitdem legten die Mainzer eine Serie von vier ungeschlagenen Spielen (drei Siege, ein Remis) hin, erst beim wilden 3:4 in Wolfsburg vergangenen Sonntag wurde diese beendet. Doch auch fernab der Anzeigetafel stellte Sportdirektor Niko Bungert eine Entwicklung fest und sah “im Vergleich zum Pokalspiel eine komplett andere Mannschaft”.
Maßnahmen bringen Selbstvertrauen
Das Team habe sich “in den letzten Wochen ein unglaubliches Selbstbewusstsein erarbeitet, das ist uns nicht zugeflogen, wir haben die richtigen Schritte eingeleitet”, erklärte der Ex-Profi bei Himmel. Durch diese Maßnahmen habe man sich eine “ganz andere Souveränität aufgebaut und immer mehr Qualität in allen Bereichen hinbekommen”. Das alles kulminierte im “i-Tüpfelchen”, wie Bungert den 2:1-Sieg gegen den FC Bayern bezeichnete.
Und das, obwohl Jonathan Burkardt nach einer Großchance mit muskulären Problemen im hinteren Oberschenkel nicht mehr weitermachen konnte. Der Verlust des zehnfachen Torschützen, der Ende Oktober aufgrund einer Oberschenkelverletzung noch hatte passen müssen, machte sich auf dem Feld allerdings nicht bemerkbar. “Die Mannschaft ist einfach stabil gerade. Wir können Ausfälle kompensieren, auch in anderen Mannschaftsteilen”, lautete Bungerts Erklärungsansatz. “Wir haben uns auf jeden Fall nicht wirklich runterziehen lassen.”
Konrad Lamer schaut bedröppelt, Vincent Kompany wendet sich ab – Bo Henriksen jubelt ausgelassen.
IMAGO/Sven Simon
Mainz stirbt keinen langsamen Tod
Ganz im Gegenteil. Mainz blieb bissig und stand defensiv sehr stabil. “Wir waren taktisch wirklich gut, wir waren da und das ist wichtig, wenn du gegen Bayern München spielst”, lobte Bo Henriksen seine Mannschaft. Doch nur aufs Verteidigen wollte sich der Däne nicht verlassen, das hatte er bereits vor der Partie angekündigt, denn: “Wenn du gegen Bayern nur verteidigst, wirst du einen langsamen Tod sterben.”
Also trieb Henriksen sein Team immer wieder nach vorne. “Wenn du da bist, wenn du Ruhe und Mut hast, dann ist es möglich”, erklärte der FSV-Coach. “Ich denke, das Wichtigste im Fußball ist, dass du Mut hast, den Ball zu haben.” Diesen bewiesen seine Spieler, allen voran Lee, der im Pokal noch 90 Minuten auf der Bank geschmort hatte. Der Südkoreaner netzte zweimal und sorgte so für den vierten Sieg in den jüngsten fünf Liga-Heimspielen gegen den FC Bayern.
Senegal