Stefan Effenberg bewertet den Ausrutscher des FC Bayern und den neu entflammten Meisterschaftskampf mit Bayer Leverkusen. Auch zu Florian Wirtz, Joshua Kimmich, Harry Kane und zur umstrittenen Klub-WM hat der SPORT1-Experte in seiner Kolumne eine klare Meinung.
nach dem unerwarteten 1:2-Ausrutscher des FC Bayern beim 1. FSV Mainz 05 sprechen manche ja schon gleich wieder über mögliche Auswirkungen für den Bundesliga-Meisterschaftskampf – und verweisen auf die vollmundige Aussage von FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der den eigenen Fans kürzlich bereits das Versprechen gegeben hatte, dass die Münchner auf jeden Fall den Titel holen werden.
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Hoeneß war der festen Überzeugung, als er das gesagt hat – und ist es auch nach wie vor. Ich glaube ebenso, wenn im Januar alle Leistungsträger wieder an Bord sind wie Harry Kane, Kingsley Coman und Alphonso Davies – denn diese Ausfälle tun richtig weh –, dann führt die Meisterschaft nur über den FC Bayern.
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Das muss Bayern gegen Mainz anders verteidigen
Dass sie mit Kane jetzt nicht den Unterschiedsspieler haben, das ist dann schon fatal – ähnlich wie bei RB Leipzig wegen Xavi Simons. Das ist schon eine gravierende Schwächung, insofern hoffe ich, dass sie Kane (Muskelfaserriss, Anm. d. Red.) schon bald zurückhaben. Und dann haben die Bayern meiner Meinung nach sogar die Chance, die Champions League zu gewinnen.
Trotzdem: Gegen Mainz musst du das natürlich anders verteidigen – der Fehler beim 0:1 etwa liegt klar bei Minjae Kim, der ja eigentlich nur hochspringen muss. Aber: Das sind eben die schmutzigen Spiele, die du auch annehmen musst. Das geht eben nicht nur mit Schönspielerei oder Pressing – da musst du schon auch den Kampf annehmen. Daran müssen die die Bayern arbeiten, das Ergebnis und die Niederlage sind denn auch völlig verdient.
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Mehr noch: Joshua Kimmich hat nach Abpfiff zu Recht gemeint, dass das eine gefährliche Situation ist – jetzt müssen am Freitag gegen RB Leipzig wirklich drei Punkte her. Du musst wie Kimmich auch mal den Finger heben, das hat Granit Xhaka bei Bayer Leverkusen ja vor ein paar Wochen auch gemacht. Kimmich erkennt die Situation einfach.
Ohnehin sehe ich da im Moment keinen Mega-Unterschied zwischen Leverkusen und Bayern. Leverkusen hat einen Lauf, wie auch das seriöse 2:0 beim FC Augsburg zeigt. Genau so spielt eine Spitzenmannschaft, und in Augsburg ist es pauschal nicht einfach. Es geht in dieser Phase der Saison nur immer um drei Punkte und eben nicht darum, ein Feuerwerk abzubrennen. Die Werkself als Meister ist längst nicht mehr irgendwer – das ist für Bayern schon ein ernstzunehmender Gegner, gar keine Frage.
Effenberg: Wirtz ist vom eigenen Vater gut beraten
Was ich aber betonen möchte: Das Winterfenster ist wiederum kein Fenster für die Bayern, um einzukaufen. Denn was ist denn für eine Qualität auf dem Markt? Da kannst du nicht groß zuschlagen und jemanden vom Kaliber eines Harry Kane holen. Es ist daher umso wichtiger, dass nun alle verletzten Spieler zurückkommen. Und dann sind die Bayern für mich auch wieder klarer Favorit.
Was bei Leverkusen die sportliche Zukunft von Florian Wirtz anbelangt, kann ich mich nur wiederholen: Für ihn ist es sehr gut, sich im jetzigen Umfeld weiterzuentwickeln. Du siehst ja auch die Spielfreude mit seinen Kollegen. Er wird auch vom eigenen Vater gut beraten – das spricht also auch für Wirtz, weil das nämlich sicher und vernünftig ist. Man hat es ja schon oft erlebt, dass jungen Spielern da durch ein, zwei Berater der Kopf verdreht wird.
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Flo ist noch jung und er wird auch noch viel lernen müssen – und in ein paar Jahren wird er vielleicht auch anders agieren. Er ist auch nicht so laut und hält sich anders als Xhaka öffentlich eher zurück, aber er hat so viele andere Qualitäten und zieht voll durch.
Klub-WM? „Das ist dann auch ein Kosten-Apparat“
Viel geredet wird derzeit ja auch über die steigende Anzahl an Wettbewerben und Spielen im internationalen Fußball und dass die Belastungen für die Profis immer größer werden. Die Klub-WM, die Bayern München und Borussia Dortmund betrifft, ist da schon ein Faktor. Das könnte mit Blick auf die nächste Saison vielleicht ein großer Vorteil für Leverkusen sein.
Das ist wirklich eine extreme Zusatzbelastung, weil du dann nicht mehr mit einem Kader von 25 Leuten durchkommst. Du brauchst da 30 Spieler oder noch mehr. Das ist dann auch ein Kosten-Apparat, denn du brauchst derart viele Spieler, um die zusätzlichen Spiele zu bewältigen. Das ist nicht einfach für die Vereine, es ist ein Kreislauf, der nicht endet.
Und das wird auch in Zukunft dazu führen, dass Nationalspieler vermehrt Länderspiele absagen: Wir hatten das ja schon bei Antonio Rüdiger und Real, der im September während der Nations League gesagt hatte, in Madrid zu bleiben, weil sein Körper eine Erholungspause brauchte.
Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 56-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.