Harald Glööckler bei “TV total – Aber mit Gast”: Vergebener Elfmeter

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Er gehört aktuell zu den Promis mit dem größten Meme-Potenzial: Seine Jurybeiträge in der Castingshow “My Style Rocks”, in denen er die Kandidatinnen im Stile eines autoritären Lehrers der 50er-Jahre zusammenfaltet, sind auf den Schulhöfen Kult, die Videos davon werden Hunderttausendfach gestreamt.

Keine Frage: Für die vierte Ausgabe seines neuen Formats “TV total – Aber mit Gast”, das am Montagabend zur Primetime läuft, hatte sich Sebastian Pufpaff einen derzeit gefragten Promi geladen. Einen, der mit seinen exzentrischen Auftritten viel komisches Potenzial in sich birgt. Harald Glööckler scheint wie gemacht für ein Format, das davon lebt, die besten Momente zwecks Belustigung des Publikums in Form kurzer Schnipsel immer wieder abzuspielen.

Glööckler und “TV total” – das ist eigentlich ein Match made in Heaven. Oder um es in der Fußballersprache zu formulieren: Der Ball lag auf dem Elfmeterpunkt. Um es vorwegzunehmen: Pufpaff hat den Elfmeter versemmelt.

Dabei fing es doch ganz vielversprechend an. Im Einspieler wurde der 59-Jährige vorgestellt als ein Mann, dessen “Fingernägel länger sind als die Staus in NRW” und als “lebendig gewordene Wandtapete”. Leider war das schon das lustigste, was die Sendung zu bieten hatte.

Pufpaff öffnete für seinen in einer Sänfte ins Studio getragenen Gast eine Flasche Rosé-Sekt, lenkte das Gespräch dann aber schnell auf den extra im Studio aufgebauten Schokobrunnen. Glööckler nutzte die Steilvorlage und startete einen Dirty Talk, indem er sich erkundigte, ob man die auf dem Tisch angerichteten Frikadellen in den Schokobrunnen tauchen solle.

Eine sexuelle Anspielung, die Pufpaff dankbar konterte: “Ich hab jetzt noch nicht eine Frikadelle in den Schokobrunnen gesteckt, hört sich schon fast sexuell an. Wie ist es bei dir?” Das wiederum griff Harald Glööckler sogleich auf. “Ich habe andere Sachen in den Schokobrunnen gesteckt”, erwiderte der Designer. “Weißt du, Schokobananen zum Lutschen.”

Wer erwartet hatte, dass Sebastian Pufpaff seinen Gast hart rannahm – so wie einst Harald Schmidt und Herbert Feuerstein in “Schmidteinander” –, sah sich enttäuscht. Ganz offenbar wollte der Comedian weitere Gäste nicht vom Besuch seines neuen Showformats abhalten.

Und so entspann sich ein harmloser Plausch, in dem Glööckler zunächst Schulbuch-Fragen gestellt wurden, anschließend gab es einen Einspieler, in dem Menschen auf der Straße zu dem Gast befragt wurden, ehe die beiden Hauptakteure gegeneinander im Teleshopping antraten.

Dann waren 70 Minuten herum, ohne dass es einen Anlass zum Lachen gegeben hätte. Das ist für jede Comedy-Sendung ein trauriger Befund. Wenn man bedenkt, wen Pufpaff da zu Gast hatte, ist es ein verheerendes Urteil.