Anschlag auf einem deutschen Weihnachtsmarkt: Die Zahl steigt auf 5 Tote und 200 Verletzte

Anschlag auf einem deutschen Weihnachtsmarkt: Die Zahl steigt auf 5 Tote und 200 Verletzte
Anschlag auf einem deutschen Weihnachtsmarkt: Die Zahl steigt auf 5 Tote und 200 Verletzte
-

Die Behörden nahmen den 50-Jährigen am Freitagabend am Tatort fest und hielten ihn zur Vernehmung fest. Nach Angaben der Behörden lebt der Verdächtige seit fast 20 Jahren in Deutschland und praktiziert seinen Arzt in Bernburg, etwa 40 Kilometer südlich von Magdeburg.

Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, sagte vor Journalisten, die Zahl der Todesopfer sei von zwei auf fünf gestiegen und insgesamt seien mehr als 200 Menschen verletzt worden. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, fast 40 von ihnen seien „so schwer verletzt, dass wir uns Sorgen machen müssen“.

„Es gibt keinen friedlicheren und fröhlicheren Ort als einen Weihnachtsmarkt. „Es ist eine schreckliche Tat, so viele Menschen mit solcher Brutalität zu verletzen und zu töten.“

-Olaf Scholz, deutscher Bundeskanzler

Mehrere deutsche Medien identifizierten den Verdächtigen als Taleb A., nannten seinen Nachnamen aus Datenschutzgründen nicht und gaben an, er sei Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Es ist Zeit zum Nachdenken in Deutschland.

Bei kaltem und dunklem Wetter zündeten Bürger vor einer Kirche in der Nähe des Weihnachtsmarktes, auf dem sich die Tragödie ereignete, Kerzen an und legten Blumen nieder. Mehrere Leute blieben stehen und weinten. Ein Berliner Kirchenchor, dessen Mitglieder 2016 Zeuge eines weiteren Auto-Ramm-Angriffs auf einem Weihnachtsmarkt wurden, sang „Amazing Grace“, eine Hymne an die Barmherzigkeit Gottes, und brachte damit ihre Gebete und ihre Solidarität mit den Opfern zum Ausdruck.

Der Mann hinter dem Angriff

Bis Samstag gab es noch keine Antworten darauf, warum der Tatverdächtige in der deutschen Stadt Magdeburg mit seinem Fahrzeug in die Menschenmenge fuhr.

SIEHE AUCH | Entwicklungen zum Anschlag auf einen deutschen Weihnachtsmarkt mit Stand vom 20. Dezember 2024

Der 50-Jährige, der sich selbst als ehemaligen Muslim bezeichnet, veröffentlichte täglich Dutzende Tweets, in denen er sich auf antiislamische Themen konzentrierte, die Religion kritisierte und Muslime lobte, die den Glauben verlassen hatten.

Er warf den deutschen Behörden außerdem vor, nicht genug getan zu haben, um das zu bekämpfen, was er als „europäischen Islamismus“ bezeichnete. Einige beschrieben ihn als einen Aktivisten, der saudischen Frauen bei der Flucht aus ihrem Land half.

Die Deutschen sind erschüttert

Der Anschlag erschütterte Deutschland und die Stadt Magdeburg und brachte ihren Oberbürgermeister an den Rand der Tränen. Dies veranlasste mehrere andere deutsche Städte, vorsorglich und aus Solidarität mit ihren Mitbürgern in Magdeburg ihre Weihnachtsmärkte am Wochenende abzusagen. Berlin hielt seine Märkte offen, erhöhte dort aber die Polizeipräsenz.

In den letzten Jahren kam es in Deutschland zu einer Reihe extremistischer Angriffe, darunter ein Messerangriff auf ein Festival in der westlichen Stadt Solingen im August, bei dem drei Menschen starben und acht verletzt wurden.

Magdeburg ist eine Stadt mit rund 240.000 Einwohnern westlich von Berlin und Hauptstadt der Region Sachsen-Anhalt. Der Angriff am Freitag ereignete sich acht Jahre, nachdem ein islamischer Extremist einen Lastwagen auf einen überfüllten Berliner Weihnachtsmarkt gerammt und dabei 13 Menschen getötet und mehrere weitere verletzt hatte. Der Angreifer wurde wenige Tage später bei einer Schießerei in Italien getötet.

Bundeskanzler Scholz und Innenministerin Nancy Faeser besuchten am Samstag Magdeburg, am Abend soll im Dom der Stadt eine Gedenkfeier stattfinden. Faeser befahl, die Flaggen an Bundesgebäuden im ganzen Land auf Halbmast zu hissen.

Bericht über den schrecklichen Angriff

Verifizierte Aufnahmen der Deutschen Presse-Agentur dpa zeigen die Festnahme des Verdächtigen an einer Straßenbahnhaltestelle mitten auf der Straße. Ein in der Nähe stehender Polizist, der eine Pistole auf den Mann richtete, schrie ihn an, als er mit leicht erhobenem Kopf auf dem Bauch lag. Weitere Beamte stürmten auf den Tatverdächtigen zu und nahmen ihn in Gewahrsam.

Thi Linh Chi Nguyen, eine 34-jährige vietnamesische Maniküristin, deren Salon sich in einem Einkaufszentrum gegenüber dem Weihnachtsmarkt befindet, telefonierte in einer Pause, als sie laute Knallgeräusche hörte und zunächst dachte, es sei ein Feuerwerk. Dann sah sie ein Auto durch den Markt rasen. Menschen schrien und ein Kind wurde vom Auto in die Luft geschleudert.

Zitternd beschrieb sie den Schrecken dessen, was sie gesehen hatte, und erinnerte sich daran, wie das Auto aus dem Markt fuhr, nach rechts in die Ernst-Reuter-Allee einbog und dann an der Straßenbahnhaltestelle anhielt, an der der Verdächtige festgenommen wurde.

Die Zahl der Verletzten war beeindruckend.

„Mein Mann und ich haben ihnen zwei Stunden lang geholfen. Er rannte nach Hause und schnappte sich alle Decken, die er finden konnte, weil es nicht genug gab, um die Verletzten zu bedecken. Und es war so kalt“, sagte sie.

Der Markt selbst war am Samstag noch alle 50 Meter mit rot-weißen Absperrbändern und Polizeiwagen abgesperrt. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten bewachten jeden Eingang zum Markt. Auf der anderen Straßenseite waren immer noch Wärmeschutzdecken ausgebreitet.

Weihnachtsmärkte sind seit dem Mittelalter eine geschätzte deutsche Tradition und werden erfolgreich in weite Teile der westlichen Welt exportiert.

Bestürzung und Solidarität

Die Reaktionen auf diesen Angriff auf einem Weihnachtsmarkt in Deutschland haben sich in den letzten Stunden weltweit vervielfacht.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau nannte den Angriff „schrecklich“. „Kanada steht heute Abend in Solidarität mit dem deutschen Volk und bringt seine Unterstützung zum Ausdruck“, schrieb er im sozialen Netzwerk X.

Der Premierminister von Quebec, François Legault, reagierte ebenfalls auf das Drama auf X und sagte, der Angriff sei ein „dramatisches Ereignis, während die Ferienzeit näher rückt“.

-

PREV Wie geht es für Flick weiter? Der Deutsche weiß, wie man Barcelona hilft – PiłkaNożna.pl
NEXT Zwei Tote und drei Schwerverletzte bei einem Verkehrsunfall in Haute-Savoie