Flughafen Zürich –
Swiss-Airbus aus Bukarest landet in Graz, Passagiere evakuiert
Ein Flugzeug der Swiss musste am Montagabend notfallmässig in Graz landen. Es gab Verletzte, ein Besatzungsmitglied musste per Heli ins Spital.
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- Ein Swiss-Flugzeug auf dem Weg von Bukarest nach Zürich musste wegen Rauch im Cockpit in Graz landen.
- Ein Kabinenmitglied wurde per Helikopter ins Spital gebracht.
- Weitere zehn Passagiere und vier Besatzungsmitglieder liessen sich ebenfalls ärztlich betreuen.
Die Maschine des Swiss-Flugs LX1885 von Bukarest nach Zürich musste am Montagabend in Graz landen. Wie das Onlineportal 20min.ch zuerst berichtete, war eine Rauchentwicklung in der Kabine die Ursache für die ausserplanmässige Landung.
Der Airbus A220 startete mit einer knappen Stunde Verspätung um 16.27 Uhr in Bukarest. Nach einer guten Stunde Flugzeit leitete die Cockpitcrew den Sinkflug ein. Das Flugzeug befand sich zu jener Zeit auf einer Höhe von rund 12’200 Metern, wie Daten des Livetracking-Services Flightradar24.com zeigen. Der Sinkflug verlief demzufolge ziemlich steil, mit bis zu 26 Metern pro Sekunde. Gewöhnlich sind es rund 9 Meter pro Sekunde. So dauerte der Sinkflug nicht einmal 20 Minuten. Rund 1300 Meter nach Pistenanfang kam die Maschine zum Stehen.
Die Landung am Flughafen in Graz erfolgte um 18.15 Uhr. Die Passagiere wurden evakuiert.
Auf X schrieb Swiss: «Wir haben Kenntnis von einem Vorfall auf Flug LX1885 von Bukarest nach Zürich. Die Cockpitcrew hat sich entschieden, ausserplanmässig in Graz zu landen. Die Passagiere wurden evakuiert, das Flugzeug befindet sich derzeit auf der Landebahn. Weitere Informationen folgen.»
Kurz nach 21 Uhr orientierte die Medienstelle der Swiss dann über die Lage. Es habe einen Zwischenfall gegeben auf Flug LX1885, heisst es einleitend. Einerseits kam es zu Triebwerksproblemen, andererseits breitete sich in der Kabine und im Cockpit Rauch aus. Also habe die Cockpitcrew entschieden, notfallmässig in Graz zu landen und das Flugzeug zu evakuieren.
In 20min.ch sagt ein Fluggast, es seien keine Sauerstoffmasken heruntergekommen. Swiss-Sprecher Michael Stief bestätigt dies. Bei einer Rauchentwicklung werden die Masken nicht ausgelöst, weil der Sauerstoff ein allfälliges Feuer noch zusätzlich anfachen könnte. Die Fluggäste wurden angehalten, die Notlandeposition einzunehmen. Mangels Masken schützten sie sich dabei so gut wie möglich mit Stoff, um nicht zu viel Rauch einzuatmen.
Mitglied des Kabinenteams musste mit dem Heli ins Spital
An Bord befanden sich 74 Fluggäste und 5 Crewmitglieder. Das Flugzeug ist sicher gelandet. «Die Fluggäste werden vom Kriseninterventionsteam des Flughafens Graz betreut und versorgt», schreibt die Swiss. Um 21 Uhr war bestätigt, dass sich 10 Passagiere in ärztliche Betreuung begeben haben. Die Zahl wurde kurz vor Mitternacht in einer weiteren Mitteilung auf 12 korrigiert. Besonders schwer traf es offenbar ein Mitglied der Kabinenbesatzung: «Mit Sorge verfolgen wir den Zustand eines Kabinenbesatzungsmitglieds, das mit dem Hubschrauber ins Spital nach Graz gebracht wurde, dessen Zustand ist aktuell unklar.» Auch die anderen vier Crewmitglieder haben sich in ärztliche Obhut begeben.
Swiss arbeite intensiv daran, sowohl den Fluggästen als auch den Besatzungsmitgliedern die bestmögliche Versorgung und Unterstützung zukommen zu lassen. «Deshalb hat Swiss zwei Sonderflüge geplant.» Der erste startete um sechs Minuten vor Mitternacht in Zürich. An Bord war eine Delegation bestehend aus einem Care Team für Passagiere und Besatzung, Technikern und einem Unterstützungsteam für die Behörden vor Ort. Eingesetzt wurde ein anderer Airbus A220.
Zwei Sonderflüge geplant
Der zweite Sonderflug wird am Dienstag, 24. Dezember mit der Flugnummer LX7385 von Graz nach Zürich fliegen und alle Passagiere, die das wünschen, nach Zürich bringen. Der Flug wird um 9.45 Uhr in Graz starten und voraussichtlich um 11 Uhr in Zürich landen. In der Zwischenzeit seien alle Passagiere und die Crew in Hotels in Graz untergebracht.
Dass es sich um einen schweren Vorfall handelte, zeigen auch die anschliessenden Worte der Swiss-Medienstelle: «Unsere Gedanken sind bei den Passagieren und unseren Mitarbeitenden, die diesen Vorfall erleben mussten und besonders bei jenen, die sich noch in ärztlicher Obhut befinden.»
Man stehe in engem Kontakt mit den Behörden vor Ort und arbeite daran, die Ursache für die Landung sowie die weiteren Schritte zu klären.
Flugzeug stand noch länger auf der Piste
Das Flugzeug stand auch um 21 Uhr noch auf der Piste, der Flughafen Graz wurde wegen des Vorfalls geschlossen. Es handelt sich um die Maschine mit der Immatrikulation HB-JCD. Erst in einer zweiten Mitteilung, die gegen Mitternacht verschickt wurde, hiess es, die Maschine sei von der Piste entfernt worden.
Auf Flightradar24.com war zu sehen, wie nach der Landung des Flugzeugs ein Rettungshelikopter zur Stelle flog, an der die Maschine stand, und dann weiter zum LKH-Universitätsklinikum Graz. Mehrere Fahrzeuge der Feuerwehr waren im Einsatz.
Martin Liebrich ist stellvertretender Chefredaktor beim «Zürcher Unterländer».Mehr Infos
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