Krieg in der Ukraine
Fünf Schiffe gesunken – macht jemand Jagd auf Putins Schattenflotte?
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Die Einnahmen der Schattenflotte speisen Putins Kriegskasse. Doch innerhalb weniger Tage hat Russland fünf Schiffe verloren. Als Letztes sank der Frachter Ursa Major.
Seit Anfang Dezember hat Putins Schattenflotte fünf Schiffe verloren. Im Schwarzen sanken drei Tanker und ein kleines Unterstützungsschiff. Nun havarierte ein weiteres Schiff – die “Ursa Mayor” – nach einer Explosion im Mittelmeer nördlich von Oran. Die Schiffe sind teilweise alt. Aber fünf Verluste innerhalb weniger Tage sind ein sehr großer Zufall.
Macht jemand Jagd auf Putins Schattenflotte? Diese Schiffe sind dem Westen ein Dorn im Auge. Sie sind einer der Gründe, warum die westlichen Sanktionen im Wesentlichen wirkungslos verpuffen. Die Schiffe nutzen die internationalen Handelsrouten unter dem geltenden Seerecht. Der Westen kann die Schiffe auf Sanktionslisten setzen, ihnen verbieten, die eigenen Häfen anzulaufen – aber er kann sie nicht einfach stoppen.
Mit dieser Flotte liefern die Russen Öl, Flüssiggas und andere Rohstoffe überall hin. Bei der Verhängung der Sanktionen wurde der Globale Süden nicht eingebunden. Diese Länder haben überdies kein Interesse am Handelskrieg des Westens teilzunehmen. Mit dem Rohstoffexport füllen diese Schiffe die Kassen des Kremls unentwegt auf.
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Auffällige Häufung an Unglücken
Derzeit gibt es keine Beweise für Sabotage an den Schiffen – abgesehen von der auffälligen Häufung von Unglücken. Es kann auch andere Gründe geben. Die im Schwarzen Meer gesunkenen Tanker waren über 50 Jahre alt. Dazu wurden sie nicht bestimmungsgemäß eingesetzt. Eigentlich wurden diese Tanker für Binnengewässer, also große Flüsse konzipiert. Daher können sie in schwerer See auch einfach durchbrechen.
Die Schattenflotte steht ohnehin im Verdacht, die Instandsetzung zu vernachlässigen. Normalerweise wird ein Schiff zertifiziert, was bei Schiffen auf der Sanktionsliste nicht stattfindet. Sie können keine westlichen Häfen anlaufen, also werden die Schiffe auch dort nicht inspiziert und ihre Sicherheit überprüft. Tatsächlich sind diese Schiffe nur zwischen Russland und befreundeten Staaten unterwegs.
So auch die “Ursa Major”, sie gehörte zu den Schiffen, die das Assad-Regime versorgten. Ursprünglich wurde sie 2009 in Deutschland gebaut. Erst 2017 wurde das Schiff von Russland gekauft. Dort wurde es auch unter dem Namen “Sparta III” geführt. Das 143 Meter lange Frachtschiff ist dafür ausgelegt, auch sehr große, sperrige Güter zu transportieren.
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Schattenflotte vernachlässigt Sicherheit
Bevor die “Ursa Major” sank, soll es zu einer Explosion im Maschinenraum gekommen sein. Das Schiff neigte sich danach nach Steuerbord, bis es schließlich versank. So eine starke Explosion ist ungewöhnlich, aber nicht unmöglich. Für einen Unfall und gegen eine Sabotageaktion spricht vor allem der Kurs des Schiffes, so der Experte Sal Mercogliano, der den Kanal “What is Going on With Shipping?” unterhält. Lange vor dem Notruf kam die “Ursa Major” von ihrem Kurs ab und driftete mit der Strömung. Andere Schiffe fuhren vorbei, wurden aber nicht um Hilfe gebeten. Ein deutliches Zeichen, dass es Probleme gegeben hat, bevor es zur Explosion kam.
Auf dem Deck waren zwei riesige Kräne verstaut. Sie sollten nach Wladiwostok, um beim Bau eines Eisbrechers eingesetzt zu werden. Auf dem Deck des Frachters befanden sich zwei Abdeckungen für den Reaktor des Eisbrechers. Die letzte Inspektion der “Ursa Major” fand 2022 statt, damals wurden zahlreiche Mängel festgestellt. Die standen zwar nicht in Verbindung mit dem Maschinenraum, zeigen aber, dass das Schiff vernachlässigt wurde.
Schattenflotte soll gestört werden
Hier wollen auch EU-Staaten ansetzen, um Russlands Schattenflotte zu behindern. Durch das Sanktionsregime können diese Schiffe nicht bei internationalen Agenturen versichert werden. In Zukunft sollen ihre Versicherungsunterlagen systematisch überprüft werden, wenn sie die Ostsee durchlaufen. So soll der Handelsverkehr erschüttert werden. Der Weg über das Schwarze Meer ist bereits durch die ukrainischen Drohnen versperrt. Ob das Vorhaben Erfolg haben wird, hängt davon, ob die EU-Länder bereit sind, die Schiffe zur Not zu stoppen. Russland könnte die Frachtschiffe auch mit Kriegsschiffen eskortieren.
Fazit
Trotz der auffälligen Häufung können natürliche Ursachen zum Verlust der Schiffe geführt haben. Sollte sich diese Reihe aber weiter fortsetzen, ist vermutlich Sabotage im Spiel.