Österreichs Technikerinnen versprechen für die Rennen am Semmering Angriffslust. Tatsächlich scheint alles möglich.
Nach Sölden und Gurgl gastiert der Skiweltcup schon zum dritten Mal in diesem Winter in Österreich. Das Technikdoppel der Damen am Semmering, das sich im Zweijahresrhythmus mit Lienz abwechselt, ist am Samstag (10/13 Uhr) mit dem Riesentorlauf und am Sonntag (10.30/13.30, jeweils live ORF 1 und SN-Ticker) mit dem Slalom aus rot-weiß-roter Sicht eine Wundertüte. Von einem Debakel bis zum langersehnten Sieg scheint alles möglich zu sein, wie die bisherigen Saisonergebnisse zeigen.
Julia Scheib: “Ziel ist wieder das Podest”
Im Riesentorlauf ist Julia Scheib die größte Hoffnung. Mit Rang drei in Sölden, ihrem ersten und überfälligen Podestplatz, ist die 26-jährige Steirerin in die Weltspitze gefahren. “Das Ziel ist ganz klar wieder, auf das Podest zu fahren”, sagt Scheib, die seit jeher den schnellsten Schwung im ÖSV-Team hat, jedoch oft über das Ziel hinausgeschossen ist. Bei der kollektiven und auch öffentlichen Aufforderung zu mehr Angriffslust von Cheftrainer Roland Assinger fühlt sich Scheib nicht angesprochen. “Bei mir war es eher so, dass ich zu viel riskiert habe. Aber jetzt habe ich meine Mitte gefunden, kann schnell und gleichzeitig sicher rennfahren”, sagt sie. Der Ausfall in Killington würde daran nichts ändern, versichert sie.
Assinger: “Wir haben die Watschn aufgearbeitet”
Wie es mannschaftlich aussieht, wenn Scheib auslässt, hat man eben vor vier Wochen gesehen, als Ricarda Haaser als Achte ein komplettes Debakel verhinderte. “Das war eine richtige Watschn. Die haben wir aber aufgearbeitet und daraus gelernt”, sagt Assinger. Im Detail heißt das, dass man viel bei eisigen Verhältnissen, die den Österreicherinnen zu schaffen machten, trainierte. Neben Scheib und Haaser ist laut Assinger noch Stephanie Brunner für einen Podestplatz gut.
Wieder Initialzündung für Liensberger?
Im Slalom ist Katharina Liensberger die rot-weiß-rote Nummer eins. Auf Platz drei in Levi folgten in Gurgl und Killington zwei weitere Top-10-Plätze. Der ganz große Wurf blieb aber noch aus. In Killington bremste sie ein Sturz im Riesentorlauf aus. Die körperlichen Folgen sind aber aufgearbeitet. “Ich habe sehr gut trainiert. Der Semmering lädt zum Attackieren ein. Dazu kommt das Heimpublikum, das uns sicher antreiben wird”, sagt die Vorarlbergerin, die mit dem Zauberberg ein Aha-Erlebnis verbindet: “Die Erinnerungen an den zweiten Platz 2020 sind noch so präsent, weil das das Rennen war, bei dem ich gesehen habe, dass ich mit den Besten mithalten kann.” Eine ähnliche Initialzündung soll am Semmering folgen. Sie käme in der WM-Saison zur rechten Zeit. Denn ihr letzter Sieg datiert vom März 2022.