Stand: 6. Januar 2025 18:03 Uhr
Ein heftiger Wintersturm hat den Osten der USA heimgesucht. Hunderttausende Menschen waren nun ohne Strom. Schnee, Gewitter, Eis und Kälte verursachten Unfälle, annullierte Flüge und geschlossene Schulen.
Ein gewaltiger Wintersturm hat weite Teile des Ostens der USA mit Schneefall und gefrierendem Eis bedeckt. Von Ohio bis zur Hauptstadt Washington waren Millionen US-Bürger betroffen. In den Bundesstaaten Missouri, Kentucky und Virginia waren rund 300.000 Menschen ohne Strom.
US-Medien sprachen von einem „brutalen Wintersturm“, der am Wochenende Teile des Mittleren Westens heimsuchte und sich nun auf die Ostküste ausweitet. Meteorologen gaben Warnungen für rund 60 Millionen Menschen in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten heraus.
Bis zu 40 Zentimeter Schnee
Meteorologen sagten für Montag bittere Kälte für die östlichen zwei Drittel der USA voraus. Die Temperaturen könnten 7 bis 14 Grad Celsius unter dem Normalwert liegen. Mancherorts wurden sogar Temperaturen bis minus 18 Grad Celsius erwartet. Für Südflorida wurde sogar starker Frost vorhergesagt.
Der Nationale Wetterdienst sagte, dass es in abgelegenen Gebieten bis zu 40 Zentimeter schneien könne. In Indiana stießen die Räumgeräte an ihre Leistungsgrenzen. „Es schneit so stark, dass die Schneepflüge durchfahren und innerhalb einer halben Stunde sind die Straßen wieder komplett bedeckt“, sagte ein Polizeivertreter.
„Stärkster Schneefall seit mindestens einem Jahrzehnt“
Der Wetterdienst gab Schneesturmwarnungen von Kansas und Missouri im Mittleren Westen bis nach New Jersey an der Ostküste heraus. „An Orten in dieser Region, in denen die meisten Schneemengen fallen, könnte es den stärksten Schneefall seit mindestens einem Jahrzehnt geben“, hieß es.
Die Polizei meldete landesweit Hunderte Autounfälle auf glatten Straßen; Allein in Virginia registrierte die Polizei von Sonntagnachmittag bis Montagmorgen 230 Unfälle.
Auch viele Autofahrer blieben mit ihren Autos im Schnee stecken. Der Wetterdienst in Topeka warnte, dass es in diesen Fällen bis zu 24 Stunden dauern könne, bis Hilfe eintrifft. „Bitte, bitte, bitte, bleiben Sie zu Hause! Dies ist nicht die Zeit, sich die Landschaft anzusehen“, warnte ein Beamter der Autobahnpolizei in Kansas – und veröffentlichte Bilder von liegengebliebenen Lastwagen und schneebedeckten Autobahnen.
Auch in den USA sorgte der Wintersturm für viele Flugausfälle.
Mehr als 1.500 Flüge gestrichen
Nach Angaben der Websites FlightAware und Poweroutage.us wurden mehr als 1.500 Flüge gestrichen und Hunderte weitere hatten Verspätung. Zahlreiche Schulen blieben vorsorglich geschlossen, ebenso die Bundesbehörden. Der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, rief den Ausnahmezustand aus und kündigte wie sein Kollege Andy Beshaer in Kentucky an, dass Regierungsgebäude heute geschlossen bleiben sollten.
Die Hauptstadt Washington, wo der Kongress Donald Trumps Sieg bei der Präsidentschaftswahl bestätigen soll, ist von einer dicken Schneedecke bedeckt. Der Nationale Wetterdienst warnte zudem, dass Gewitter mit Hagel und Tornados auch den Südosten der USA treffen könnten.
Eine Schneedecke bedeckte Washington.
Polarwirbel verursachen Kälte
Der Grund für die Kälte ist ein Polarwirbel aus ultrakalter Luft, der normalerweise um den Nordpol kreist, manchmal aber auch im Süden ausbricht. Studien zeigen, dass die schnelle Erwärmung der Arktis mitverantwortlich dafür ist, dass der Polarwirbel seinen eisigen Griff immer weiter ausdehnt. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten in Nordamerika kann die Kälte besonders weit in den Süden vordringen.