Grausamkeit gegenüber Tieren, die es nicht mehr geben sollte

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Macht dem Elefanten diese Aktivität Spaß? Es kann bezweifelt werden. In der Hand des Elefantenführers ist ein Stock mit einem Eisenhaken zu sehen. Es dient der Disziplinierung.Bild: www.imago-images.de

Kommentar

Das Baden mit Elefanten ist, wie viele andere Aktivitäten auch, tierethisch äußerst fragwürdig. Nur wer jedes Mitgefühl verloren hat, kann davor die Augen verschließen.

06.01.2025, 19:5206.01.2025, 23:51

Ralph Steinerfolgen Sie mir

Sie bezeichnen es als „Schutzgebiet“ oder „Waisenhaus“, bewerben es mit „Akkreditierung“ und gaukeln den Touristen vor, etwas Gutes für „gerettete“ Elefanten und den Artenschutz zu tun. Doch Organisationen, die Aktivitäten mit Elefanten anbieten, betreiben nur eines: Tierquälerei.

Elefanten sind wilde Tiere. Sie wollen nicht geritten, gebadet, gewaschen, gefüttert oder herumgeführt werden. Der Kontakt mit Menschen ist für sie oft purer Stress. Wird dieser Stress zu groß, beginnen die Tiere, sich zu wehren. Dies kann tödlich sein.

Die junge Frau erlitt bei dem Sturz so schwere Verletzungen, dass sie anschließend im Krankenhaus verstarb.

Ein spanischer Tourist starb am Freitag beim Baden eines Elefanten in Thailand. Medienberichten zufolge soll das Tier die Frau mit seinem Rüssel umgeworfen haben. Die junge Frau erlitt bei dem Sturz so schwere Verletzungen, dass sie anschließend im Krankenhaus verstarb.

Der Tod der jungen Spanierin ist tragisch, keine Frage. Die 22-jährige Jurastudentin hatte noch ein Leben vor sich. Gleichzeitig bringt der Vorfall auch ans Licht, wovor viele Touristen lieber die Augen verschließen: das immense Tierleid, das mit vermeintlichen Attraktionen wie dem „Elefantenbaden“ einhergeht.

Nahrungs-, Wasser- und Schlafmangel

Elefanten leben in freier Wildbahn, sie verlassen ihre Herde nicht freiwillig und gehen spazieren zur nächstgelegenen Empfangsstation. Sie werden gefangen genommen. Erwachsene Elefanten, die versuchen, ihre Kälber zu schützen, sterben regelmäßig. Es kommt nicht selten vor, dass Jungtiere bei Fangeinsätzen sterben.

Damit die Elefanten gehorchen können, muss ihr Wille gebrochen werden.

Damit die Elefanten gehorchen können, muss ihr Wille gebrochen werden. Die Verantwortlichen machen sie unterwürfig, indem sie ihnen Nahrung, Wasser und Schlaf entziehen. Die Tiere werden geschlagen und mit scharfen Gegenständen an empfindlichen Körperstellen misshandelt. Sie werden angekettet und gezwungen, in ihren eigenen Exkrementen herumzutrampeln. Sie werden mit Medikamenten sediert. Diese Praxis ist kein Geheimnis. Tierschutzorganisationen weisen immer wieder auf das immense Leid hin.

23. Februar 2024, Koh Chang, Thailand: Ein Mahout und sein Elefant werden im Meer zu Beginn einer Elefantenbadeaktivität auf der Insel Koh Chang gesehen. Touristen sind sich zunehmend des Potenzials bewusst ...

Der Elefantenführer reitet auf seinem Tier.Bild: www.imago-images.de

Dennoch floriert das Elefantengeschäft. Das zeigen die zahlreichen Tourismusangebote, die es in Thailand, Myanmar, Laos, aber auch in vielen anderen Ländern gibt.

Die Elefantenattraktionen sind nicht die einzigen tierethischen Bedenken, denen man in den Ferien begegnet. Einige der angebotenen Tierquälereien und Absurditäten sind nicht zu übertreffen.

Das Tigerjunges als Fotomotiv

Es besteht die Möglichkeit, Fotoshootings mit Affen- oder Tigerbabys zu buchen. Es gibt Zoos, in denen Affen zu Unterhaltungszwecken in Shows auftreten können. Touristen können in der sengenden Hitze auf Eseln, Maultieren oder Kamelen reiten oder in viel zu kleinen Aquarien Delfinen und Orcas bei ihren Kunststücken zusehen. Dass Hunderttausende Wildtiere für das kulinarische „Gut“ – Stichwort Haifischflossen – geopfert werden, ist fast schon eine Randbemerkung.

Dass Hunderttausende Wildtiere für das kulinarische „Gut“ – Stichwort Haifischflossen – geopfert werden, ist fast schon eine Randbemerkung.

Jedem Touristen mit auch nur ein wenig gesundem Menschenverstand sollte klar sein, dass all diese Tiere niemals in Gefangenschaft leben wollen und die damit verbundenen Aktivitäten nur durch Zwang möglich sind.

Die Ausrede, man wisse nicht, welches Leid solche Tierattraktionen verursachen, zählt nicht. Eine entsprechende Google-Suche dauert weniger als zwei Minuten. Um ein günstiges Hotel in Thailand oder den günstigsten Flug nach Bangkok zu bekommen, investiert jeder Weltenbummler deutlich mehr Recherchezeit.

Das Baden mit und Reiten auf Elefanten ist eine beliebte Touristenaktivität.

Das Baden mit und Reiten auf Elefanten ist eine beliebte Touristenaktivität.Bild: imago

Natürlich hätten alle tierquälerischen Attraktionen längst verboten werden sollen. Doch dafür sind die Gesetze in den jeweiligen Ländern oft zu lasch.

Ohne Nachfrage gibt es kein Angebot

Die Verantwortung liegt also bei den Touristen. Wenn niemand ein Bad mit Elefanten bucht oder mit ihnen herumreiten möchte, gibt es keinen Markt. Und daher kein Angebot.

Nur wer jegliches Mitgefühl für Tiere verloren hat, kann davor die Augen verschließen. Dass verschiedene Tierschutzorganisationen Richtlinien erstellen müssen, um unwissenden Reisenden den Umgang mit Wildtieren zu erklären, ist eine Perversion der Menschheit.

Es gibt noch zahlreiche Tourismusangebote mit Elefanten. Wer es nutzt, nimmt in Kauf, dass das Abenteuer tödlich enden könnte. Wie die junge Spanierin in Thailand.

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