Polizei im Einsatz
Schüsse in Neukölln? Bekannter lokaler Clanboss
Aktualisiert am 7. Januar 2025 – 10:06 UhrLesezeit: 2 Min.
Die Polizei war am Montagabend mit einem Großaufgebot nach Neukölln unterwegs. Zeugen berichteten von Schüssen auf eine Gruppe von Menschen.
Am Montagabend kam es in Neukölln zu einem größeren Polizeieinsatz. Wie ein Reporter vor Ort berichtete, soll es in der Marientaler Straße zu Schüssen gekommen sein. Als Hintergrund der Tat soll eine Clan-Verbindung vermutet werden, da in der Nähe des Tatorts in Britz auch einflussreiche Mitglieder der Großfamilie Abou-Chaker gesichtet wurden.
Laut Zeugenaussagen schoss gegen 20.30 Uhr ein 1,90 Meter großer, schlanker Mann in einer schwarzen Wellensteyn-Jacke auf eine Menschengruppe in der Marientaler Straße. Der Täter flüchtete über das Gelände eines Autohauses in Richtung Leidener Straße, wo er sei über einen Zaun geklettert, berichtete der Reporter vor Ort.
Die Berliner Polizei bestätigte am Dienstagmorgen einen Einsatz am mutmaßlichen Tatort. Demnach fanden Beamte in der Nähe einen 44-Jährigen mit einer Kopfwunde vor. Zudem stellte sich ein 33-Jähriger mit einer Stichwunde am Oberkörper in einem nahegelegenen Krankenhaus vor. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass die beiden verletzten Männer „etwas mit der Tat zu tun haben“.
Am Tatort soll ein Mercedes gesehen worden sein, in dem sich Arafat Abou-Chaker mit seinem Bruder Nasser befand. Die Polizei brachte alle Familienmitglieder zur Kontrolle in die Buschkrugallee. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen, die durch den Einsatz der Diensthundeeinheit beigelegt wurden.
Ob die Clanmitglieder in dem Streit eine Rolle spielten, blieb zunächst unklar. Der Sprecher des Berliner Polizeigewerkschaftsverbandes hat daran offensichtlich seine Zweifel. Wenn Mitglieder eines Clans wie der Abou-Chaker-Familie am Tatort auftauchten, dann sicherlich nicht, weil sie „ihre Beine vertreten wollten“, sagte Benjamin Jendro in einer Stellungnahme auf dem Kurznachrichtendienst X.
Es heißt, die Kriminaltechnik habe am Tatort mehrere Patronenhülsen sichergestellt. Auch auf dem Gelände eines Autohauses wurden mehrere mutmaßlich scharfe Waffen gefunden. Bei der Durchsuchung eines der Fahrzeuge stellten die Beamten eine Machete sicher. Auch im Mauerwerk eines Gebäudes und an einem Garagentor wurden Projektile und Einschusslöcher gefunden.
Nach mehreren Stunden durften mindestens drei Fahrzeuge der Familie den Tatort verlassen – darunter ein Mercedes-SUV mit Arafat und Nasser Abou-Chaker. Alle Fahrzeuge waren zuvor von der Polizei durchsucht worden. Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Ermittlungen dauern an.
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