Der Bergsteiger Jost Kobusch (32) ist für seine riskanten Expeditionen bekannt: 2016 bestieg er die Annapurna (8.091 Meter) über die Nordflanke ohne Flaschensauerstoff. Er hat bereits mehrfach versucht, den Mount Everest im Winter zu besteigen, erstmals im Februar 2020.
Kobuschs Versuch scheiterte damals – doch der 32-Jährige hielt an seinem Ziel fest. Auch in diesem Jahr wollte er den Mount Everest außerhalb des üblichen Kletterzeitfensters besteigen. Schneestürme und Lawinen sind wohl die Gefahren, mit denen Kobusch auf seiner Expedition gerechnet hat, ein Erdbeben der Stärke 7,1 jedoch nicht. Nach aktuellen Angaben kamen bei dem Beben mindestens 95 Menschen ums Leben, 130 weitere wurden verletzt.
Der Aufenthaltsort von Kobuch nach dem Erdbeben war zunächst unklar. Laut T-Online.de zeigt der GPS-Tracker von Kobusch seit Dienstagmorgen Bewegungen an, die auf einen Rückgang hinweisen. Zum Zeitpunkt des Bebens befand sich Jost auf einer Höhe von 5.700 Metern. Die GPS-Daten sind in dieser Höhe nicht besonders präzise. Dennoch ist sicher, dass es einen Abwärtstrend gibt.
Am Dienstagabend postete Kobusch mehrere Storys auf Instagram. Ihm geht es gut. Er erzählt von der vergangenen Nacht: „Ich hörte nicht nur ein lautes Grollen, sondern das Zelt bewegte sich auch hin und her. Es fühlte sich an wie ein Erdbeben.“ Zudem hätten herabfallende Steine einen enormen Lärm verursacht.
Nun stand er vor der Entscheidung, ob er weiter nach unten oder nach oben gehen sollte. Er folgt seiner Intuition. Und sie sagt ihm: Er muss aussteigen. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich an zwei Stellen besonders schnell sein muss, weil die Gefahr steigt, dass mich Steine treffen.“ Mit der richtigen Geschwindigkeit ist es möglich, die Gefahr einzudämmen.
Schließlich sagt er: „Ich habe gerade die Bestätigung erhalten, dass es in dieser Nacht ein Erdbeben gegeben hat.“ Er sagte, er habe zahlreiche besorgte Nachrichten erhalten, in denen er nach seinem Wohlbefinden gefragt wurde.
Kobusch stammt aus der nordrhein-westfälischen Stadt Bielefeld. Seine Mutter zündet vor den Abenteuern ihres Sohnes stets eine Kerze im Kölner Dom an, damit ihr Sohn wohlbehalten zurückkehrt. „Bisher hat es jedes Mal geklappt“, sagte der 32-Jährige.
Kobusch hat in den letzten Jahren zahlreiche Rekorde im Himalaya aufgestellt, darunter die Erstbesteigung des über 6.000 Meter hohen Amotsang und Purbung. Im Jahr 2023 bestieg er als erster Nicht-Amerikaner den Denali im US-Bundesstaat Alaska im Winter allein und durch das sogenannte Messner Couloir.
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