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Der Winterschlussverkauf beginnt an diesem Mittwoch, dem 8. Januar, und läuft vier Wochen lang bis zum 4. Februar.
ÜBERVERBRAUCH – Jeden zweiten Mittwoch im Januar beginnt der Winterschlussverkauf. In diesem Jahr fällt der Startschuss am 8. Januar, wobei vom ersten Tag bis zum 4. Februar tolle Angebote versprochen werden.
Gerade für Textilmarken sind Ausverkäufe ein entscheidendes Ereignis, um unverkaufte Bestände abzuverkaufen und Platz für zukünftige Kollektionen zu schaffen. Daher ist der Wettbewerb hart, um Verbraucher anzulocken und sie zum Kauf von Artikeln zu ermutigen, die nicht immer unbedingt notwendig sind. Allerdings haben dieser kommerzielle Reiz und diese attraktiven Werbeaktionen erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt.
Welche Folgen hat der Verkauf für unseren Planeten? Können wir verantwortungsvollere Alternativen in Betracht ziehen? Antworten von Pauline Debrabandere, Advocacy- und Kampagnenmanagerin bei Zero Waste France, einem wichtigen Akteur im Kampf gegen Verschwendung.
HuffPost. Welche ökologischen Auswirkungen hat der Verkauf in der Textilindustrie?
Pauline Brabandere. Über die genauen Auswirkungen der Verkäufe liegen derzeit keine Daten vor. Bei Zero Waste France beziehen wir sie in sogenannte Anreize und übermäßige Konsumpraktiken ein. Sie betreffen nicht nur den Verkauf, sondern alle teilweise dauerhaften Reduktions- und Werbemaßnahmen, die darauf abzielen, Verbraucher dazu zu bewegen, mehr zu kaufen, als sie tatsächlich benötigen oder im Laden gesucht haben. erster Blick. Diese Praktiken tragen direkt zur Überproduktion, insbesondere von Kleidung, bei.
Weltweit werden zu viele Kleidungsstücke auf den Markt gebracht, etwa 130 Milliarden pro Jahr, doppelt so viel wie zu Beginn der 2000er Jahre. Es sei daran erinnert, dass 80 % der Umweltauswirkungen von Kleidung mit ihrer Herstellung zusammenhängen, angefangen bei der Herstellung des Stoffes selbst. Heutzutage bestehen jedoch 65 % der auf den Markt gebrachten Kleidung aus Polyester, einem synthetischen Material, das aus der Petrochemie stammt. Die Textilindustrie ist daher extrem umweltschädlich und allein für 10 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Einige Experten sagen sogar voraus, dass es im Jahr 2030 30 % der weltweiten Emissionen ausmachen wird, wenn wir weiterhin so viel Kleidung produzieren.
Kann der Verkauf unverkaufter Artikel eine sinnvolle Lösung sein, um den Abfall zu begrenzen?
Seit 2022 und der Anwendung des Anti-Abfall-Gesetzes für eine Kreislaufwirtschaft (AGEC) ist die Vernichtung unverkaufter Waren im Textilsektor nicht mehr möglich, was bereits eine gute Nachricht ist. Nach Angaben der Ecological Transition Agency (ADEME) werden in Frankreich jedoch jedes Jahr immer noch zwischen 10.000 und 20.000 Tonnen neue Textilprodukte nicht verkauft. Das ist also ein Zeichen dafür, dass wir weiterhin überproduzieren.
Nicht verkaufte Textilien sind nicht der Ursprung des Problems, sondern vielmehr das Symptom: Es sollte weniger davon geben, nicht indem man die Menschen dazu animiert, mehr zu konsumieren, sondern indem man einfach weniger produziert.
Für viele Franzosen sind Verkäufe auch eine Gelegenheit, an günstigere Produkte zu gelangen …
Unser Ziel ist es nicht, Menschen zu bekämpfen, die sich anziehen müssen und darauf warten, dass sie verkauft werden. Für uns ist es vielmehr so, dass es zeigt, dass es zu viele Kleidungsstücke gibt, die nicht ausreichend zugänglich sind. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Umweltkennzeichnung von Kleidung, die im Jahr 2025 in Kraft treten soll, es ermöglicht, nicht nur die umweltschädlichste Kleidung zu sanktionieren, sondern auch diejenigen mit der besten Punktzahl über eine Prämie zu belohnen. Denn das ist auch die Herausforderung: diese tugendhaften Kleidungsstücke der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Sind zunehmend dauerhafte und aggressive Geschäftspraktiken auch mit der Konkurrenz ausländischer Ultra-Fast-Fashion-Unternehmen wie Shein verbunden?
Ja, unbestreitbar. Ultra-Fast-Fashion bedient sich der gleichen Praktiken wie Fast-Fashion, jedoch in verschärfter Form, mit täglichen Veröffentlichungen neuer Kollektionen, permanenten Werbeaktionen, Lufttransport … Angesichts dieser Konkurrenz folgen die klassischen Fast-Fashion-Player wie H&M, Kiabi oder sogar Decathlon ihren Praktiken. Wir möchten diesen Marken klar machen, dass das Problem nicht nur in der ultraschnellen Mode liegt und dass auch sie sich weiterentwickeln und ihre Produktionspraktiken hinterfragen müssen.
Welche weiteren Handlungshebel gibt es, um die Umweltauswirkungen der Textilindustrie zu reduzieren?
Es gibt zwei Schlüsselelemente, die in dem im März von der Versammlung verabschiedeten Fast-Fashion-Gesetzentwurf enthalten sind. Zunächst müssen wir einen Schwellenwert für die Anzahl der Produkte festlegen, die eine einzelne große Marke vermarkten kann. Und wir müssen auch die Werbung regulieren, um dem ständigen Anreiz zum übermäßigen Konsum entgegenzuwirken.
Sind Reparaturen und Gebrauchtwaren sinnvolle Alternativen zur Reduzierung des Bekleidungsverbrauchs?
Die Einführung einer Reparaturprämie auf Kleidung und Schuhe geht in die richtige Richtung, ist aber bei den Verbrauchern leider noch nicht sehr bekannt. Auch die Höhe des Bonus sollten wir überdenken, um ihn noch attraktiver zu gestalten.
Second Hand ist auch eine Alternative dazu, Kleidung, die zum Wegwerfen gedacht ist, neues Leben einzuhauchen. Das Problem ist, dass wir die Bestände nicht mehr verwalten können, selbst wenn dieser Markt gesättigt ist. Das Problem ist also wieder einmal das des Überkonsums.
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