DayFR Deutsch

Elektroauto-Prämie wird „in den kommenden Wochen“ abgeschafft, Autoverkäufer sprechen von „Vertrauensbruch“

-

„Die Zulassungszahlen für Elektroautos steigen in unserem Land weiterhin beeindruckend an“, sagt der Automobilverband Febiac. Und das ist hauptsächlich eine flämische Geschichte. Der Verkauf von Elektrofahrzeugen an Privatpersonen stieg in Flandern um nicht weniger als 155 Prozent: von 3.928 Plug-in-Autos in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 auf 10.017 Fahrzeuge in diesem Jahr – hauptsächlich Teslas übrigens.

LESEN SIE AUCH. Rekordzahl chinesischer Elektroautos, die kurz vor Einführung der Zölle in die EU importiert wurden

Mit diesen Verkaufszahlen sei Flandern in Europa fast ein Phänomen, sagt Febiac. Andernorts laufen die Verkäufe von Elektroautos deutlich langsamer. Auch auf der anderen Seite der Sprachgrenze: In 9 Monaten haben wallonische Privatpersonen in diesem Jahr maximal 1.900 Plug-in-Autos gekauft.

Eine Handvoll Geld

Warum greift Flandern massenhaft zur Axt? Laut Febiac ist dies unter anderem auf die flämische Prämie für ein Elektroauto zurückzuführen. Eine Privatperson, die ein Elektrofahrzeug für weniger als 40.000 Euro kauft, erhält eine Prämie von bis zu 5.000 Euro. Unter anderem Tesla, Audi, aber auch BMW senkten deshalb in Flandern gezielt den Preis einiger Modelle auf knapp unter 40.000 Euro.

Wer die Prämie heute beantragt, erhält sie. Doch irgendwann in den kommenden Wochen werden neue Premium-Anträge abrupt nicht mehr angenommen

Nur: Die Prämie verschwindet. So schnell wie möglich beschloss die neue flämische Regierung. „Wir werden diese Prämie, die von vielen Menschen in Frage gestellt wurde, tatsächlich akzeptieren ‘so schnell wie möglich„Stopp“, bestätigte die flämische Mobilitätsministerin Annick De Ridder kürzlich im flämischen Parlament. Ohnehin lief die Prämie nur bis Ende Dezember 2024. Dennoch hofft De Ridder laut ihrem Sprecher, die Prämie „in den kommenden Wochen“ entziehen zu können. Früher als geplant, auch weil es den flämischen Steuerzahler eine Handvoll Geld kostet. (Lesen Sie mehr unter dem Foto)

Annick De Ridder (N-VA) hofft, die Prämie „in den kommenden Wochen“ abziehen zu können. — © BELGIEN

„Der Topf ist weg“, sagt De Ridder. „Für die Prämie war ursprünglich ein Budget von 24 Millionen Euro vorgesehen. Im Juni wurde die Zahl auf 31 Millionen und dann auf 36 Millionen erhöht. Und es wird erwartet, dass 45 Millionen Euro benötigt werden.“ Fast doppelt so viel wie erwartet.

LESEN SIE AUCH. Der legendäre R4 feiert sein Comeback als Elektroauto

Wann genau die Prämie abgeschafft wird, blieb an diesem Wochenende unklar. Die Regierung bereite diese Entscheidung „so schnell wie möglich“ vor, sagte De Ridder. Hierzu muss aber auch der Staatsrat konsultiert werden. Um es klar zu sagen: Wer heute die Prämie beantragt, erhält sie. Aber irgendwann in den kommenden Wochen werden neue Premium-Anträge abrupt nicht mehr angenommen.

Vertrauensbruch

Der Mobilitätsverband Traxio, der die Autohändler vertritt, ist nicht erfreut darüber, dass die Prämie nun Gefahr läuft, in der Mülltonne zu landen. „Wir hoffen weiterhin, dass die flämische Regierung ihr Versprechen einhält, die Prämie wie zu Beginn angekündigt bis Ende dieses Jahres weiterzuführen“, sagt Sprecher Filip Rylandt. „Sonst kommt es – erneut – zu einem Vertrauensbruch gegenüber dem Bürger.“

Auch Autoverkäufer befürchten chaotische Situationen, wenn Kunden kurzfristig ein Elektroauto kaufen möchten. „Inwieweit werden sie sich der Prämie sicher sein, nachdem sie offenbar in den kommenden Wochen über Nacht abgeschafft werden soll?“

Related News :