Rachid Maboudi
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15:53 Uhr – 21. November 2024
Der algerische Schriftsteller und Essayist Boualem Sansal, der für seine scharfe Kritik am politischen Regime in Algerien bekannt ist, wurde Berichten zufolge in Algier festgenommen, wie aus Informationen seines direkten Umfelds und französischer Medien hervorgeht. Dieses Verschwinden seit seiner Ankunft in Algier am Samstag, dem 16. November, gibt Anlass zu großer Sorge, insbesondere da der Schriftsteller weder seinen Lieben noch seinem Verleger Gallimard ein Lebenszeichen gegeben hatte. Die Angelegenheit nimmt eine umso besorgniserregendere Wendung, als Herr Sansal (75 Jahre alt) eine bedeutende intellektuelle Persönlichkeit und eine kritische Stimme des algerischen Regimes ist, was ihn zu einem potenziellen Ziel der Behörden macht.
Diese mutmaßliche Festnahme erfolgt in einem Kontext, in dem Herr Sansal kürzlich besonders heikle öffentliche Äußerungen abgegeben hat. Während eines vom Online-Kanal ausgestrahlten Interviews Grenzender Autor von 2084: das Ende der Welt diskutierte heikle historische und geopolitische Themen, darunter die französische Kolonisierung und Grenzspannungen zwischen Algerien und Marokko. Herr Sansal bestätigte, dass Frankreich während seiner Kolonisierung Algeriens willkürlich marokkanische Gebiete wie Tlemcen, Oran und Biskra an Algerien angeschlossen habe. Diese Entscheidung wäre seiner Meinung nach der Auslöser anhaltender historischer Streitigkeiten zwischen den beiden Ländern.
Im selben Interview kritisierte Sansal auch Algerien für seine Rolle bei der Gründung und Unterstützung der Polisario-Front und nannte diesen Schritt einen Versuch, Marokko innerhalb eines von Moskau unterstützten kommunistischen ideologischen Rahmens zu destabilisieren. Darüber hinaus warf er dem algerischen Regime, das er als militärisch bezeichnet, eine ständige Feindseligkeit gegenüber dem Cherifian-Königreich vor, die aus historischen und politischen Erwägungen resultierte.
Durchschlagender Abgang
Diese insbesondere kritischen Äußerungen gegenüber dem algerischen Regime und seinem historischen Erbe hätten das Vorgehen der Behörden gegen den seit Jahrzehnten in Frankreich lebenden Schriftsteller beschleunigen können. Während Herr Sansal für sein literarisches Werk und seine mutigen Positionen internationale Bekanntheit und Anerkennung genießt, wurde seine Offenheit von algerischen Führern oft als Affront empfunden, insbesondere seit den frühen 2020er Jahren.
Das Schweigen der algerischen Behörden zu dieser Angelegenheit verstärkt nur die Besorgnis. Entsprechend Le FigaroAuch die französischen diplomatischen Vertretungen in Algier – die Botschaft und das Konsulat – würden versuchen, Informationen über die Situation des Schriftstellers zu erhalten, der die französische Staatsangehörigkeit besitzt.
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