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Obwohl vier Personen fürs Stadtpräsidium kandidieren, dürfte das Rennen letztendlich zwischen dem bisherigen Stadtpräsidenten Alec von Graffenried (DaF) und Marieke Kruit (SP) entschieden werden. Hart gerungen wird in diesem Duell nicht, die Positionen von Kruit und von Graffenried sind nahezu deckungsgleich.
Vor allem aber gehören der Grüne von Graffenried und die Sozialdemokratin Kruit beide dem Rot-Grün-Mitte-Bündnis an, das seit 32 Jahren die Mehrheit in Bern hält. Also kämpfen sie zusammen für ihr Bündnis – und sind auch dann nett zueinanderwenn sie als Konkurrenten gegeneinander antreten.
Von Graffenried droht doppelte Abwahl
Spätestens seit Anfang November gilt Kruit als klare Favoritin: In der Sotomo-Umfrage im Auftrag dieser Zeitung liegt sie mit 44 Prozent der Stimmen deutlich vor von Graffenried mit 26 Prozent. Auf den hinteren Rängen landeten die bürgerlichen Kandidierenden, Nationalrätin Melanie Mettler (GLP) mit 17 und Stadtparlamentarier Janosch Weyermann mit 13 Prozent.
Um die Abwahl aus dem Stadtpräsidium noch abzuwenden, muss von Graffenried also auf ein mittleres Wunder hoffen. Ihm droht gar das totale Fiasko: Die Berner Stadtregierung besteht aus fünf Personen. Wer am wahrscheinlichen zweiten Wahlgang fürs Stadtpräsidium teilnehmen will, muss zuerst die Wahl in dieses Gremium schaffen.
Weil das Rot-Grün-Mitte-Bündnis einen seiner vier Sitze verlieren könnte, muss von Graffenried dafür also auf seiner Liste mindestens Platz drei erreichen. In der Sotomo-Umfrage landet er auf der Rot-Grün-Mitte-Liste aber bloss auf dem vierten Platz, wenn auch knapp hinter der Drittplatzierten.
Holt sein Bündnis nur drei Sitze, wäre er damit doppelt abgewählt und sein Lager in der Stadtregierung künftig mit Kruit und zwei Neuen vertreten: SP-Nationalrat Matthias Aebischer und Ursina Anderegg vom Grünen Bündnis, der linkeren Schwesterpartei der Grünen Freien Liste von Graffenrieds.
Es sieht also nicht gut aus für von Graffenried. Den Angriff der SP mit Kruit hat der Amtsinhaber bis heute nicht verdaut. «Es gibt keinen politischen Grund dafür», sagt er mit Verweis auf ihre ähnlichen Standpunkte. «Es ist reine Machtpolitik der SP.» (hae)
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