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Drei Monate voller Prozesse, die Frankreich verändern

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Wir dachten zunächst, wir hätten uns missverstanden, als Anfang September die Nachricht durch die Medien ging: In Avignon fand der Prozess gegen einen ereignislosen Ehemann statt, der angeblich jahrelang seine Frau unter Drogen gesetzt und mehrere Dutzend Männer vergewaltigt hatte, die in einem Internet-Diskussionsforum kontaktiert wurden . Es schien unvorstellbar, unvorstellbar.

Seitdem verfolgen die französischen Medien den Fall fast täglich und organisieren an Anhörungstagen sogar Live-Übertragungen. Fast 140 ausländische Journalisten sind akkreditiert, viele von ihnen können den Gerichtssaal wegen des großen Andrangs nicht einmal betreten.

Die erste Überraschung dieses „Prozesses gegen die Monster von Mazan“ ist folgende: Gisèle Pelicot (71 Jahre alt) wollte nicht nur, dass ihr vollständiger Name genannt wird, sondern auch, dass die Debatten öffentlich sind. Sie verlangte auch, dass die Beweise gegen sie gezeigt würden – Fotos und Videos, die ihr Mann zu Tausenden gemacht und akribisch betitelt hatte (zum Beispiel: „3e Sodomie“ oder auch „Jacques mit dem Finger“). Wofür ? „Scham muss die Seiten wechseln“, erklärt die mutige Französin in entschlossenem Ton. Sie möchte den vielen Vergewaltigungsopfern klar machen, dass man ja auch vor 50 Angeklagten vor Gericht gehen kann.

Über Nacht zur „Heldin der Nation“ erklärt, gelang es ihr sogar, ihre Forderung nach völliger Transparenz gegen den Präsidenten des Gerichts, Roger Arata, durchzusetzen, der zumindest die schockierendsten Videos vor der Öffentlichkeit verbergen wollte, um die Empfindlichkeiten nicht zu verletzen. In einem Video beispielsweise greift der angeklagte Ehemann Dominique Pelicot seine durch Drogen völlig bewusstlose Frau mit einem „Gast“ an; Mit der rechten Hand filmt er den Angriff, mit der linken reicht er dem Fremden, der neben ihm ejakuliert, ein Taschentuch.

Der „XXL-Perverse“ mit hellem Ton

Zweite Überraschung: Bei seinem ersten Verhör bekennt sich Dominique Pelicot (71) in allen Anklagepunkten schuldig

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Stefan Brändle

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