Bei der KTM AG werden weitere Maßnahmen zur Sicherung des Überlebens der Firma gesetzt; den derzeit etwa 3700 Mitarbeiter beim größten europäischen Motorradproduzenten wird Solidarität abgerungen.
Bei der Pierer Mobility AG mit Sitz in Wels wurde Anfang der Woche erstmals in Österreich ein sogenanntes europäisches Restrukturierungsverfahren eingeleitet. Gläubiger müssen ihre Forderungen einbringen und die Manager um Chef Stefan Pierer stichhaltige Pläne für die Restrukturierung präsentieren und diese glaubhaft machen.
Bei der KTM AG, einer Tochter der Pierer Mobility AG, geht es auch weiter ums Eingemachte: Die rund 3700 Beschäftigten beim größten europäischen Motorradhersteller müssen nun Solidarität beweisen und auf einen Teil der Gehälter verzichten. Laut oberösterreichischer Arbeiterkammer werden die Löhne und Gehälter für November und Dezember sowie die anstehenden Weihnachtsgelder einbehalten.
Dies ist eine Schutzmaßnahme: Wenn das Sanierungsverfahren des Konzerns gelingt, dann werde der Insolvenzfonds die einbehaltenen Gelder nachträglich auszahlen.
Im Jahr 2024 mussten bereits etwa 700 Stellen abgebaut werden. Zuletzt wurde bekannt: In einem weiteren Schritt werden noch 300 Mitarbeiter freigestellt. Der Mitarbeiterbestand wurde zudem durch Frührenten und den Verzicht auf Stellenneubesetzungen verringert. Im Januar und Februar steht die Fertigung still. Ein Teil der Belegschaft soll Wiedereinstellungsgarantien erhalten, wenn ab 1. März 2025 nach zwei Monaten Pause die Produktion bei KTM wieder anrollt.
Stefan Pierer will nach eigenen Aussagen vehement um sein Lebenswerk KTM kämpfen. Im Zuge der Turbulenzen bei KTM könnte es auch für regionale Zulieferbetriebe kritisch werden. Der industriestarke Bezirk Braunau kämpft nach Angaben des Arbeitsmarktservice derzeit stark mit den Auswirkungen der Rezession. In den vergangenen Monaten sind die Arbeitslosenzahlen überdurchschnittlich gestiegen. Vertreter der oberösterreichischen Landespolitik fordern nun: Sollte bei KTM im Zuge der Rettung öffentliche Hilfe nötig werden, müsse über eine staatliche Beteiligung oder Landesanteile nachgedacht werden.
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