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Bundestagswahlkampf: Olaf Scholz wirft “Fritze Merz” vor, Unsinn zu erzählen

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Kurz nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Vertrauensfrage im Bundestag verloren hatte, haben er und Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) sich einen Schlagabtausch geliefert. “Fritze Merz erzählt gern Tünkram”, antwortete Scholz im ZDF auf die Frage, ob eine Geschichte stimme, die der CDU-Chef in der Bundestagsdebatte erzählt hatte. Der plattdeutsche Begriff bedeutet so viel wie Unsinn.

Moderator Christian Sievers hatte sich auf eine Debatte im Bundestag bezogen, in der Merz dem Kanzler vorgeworfen hatte, sich im Europäischen Rat patzig verhalten zu haben. Demnach hatte ihn ein anderer Regierungschef auf einem EU-Gipfel dazu aufgefordert, doch auch einmal etwas zu sagen – worauf der Kanzler erwidert habe, dass der Ministerpräsident auch nichts gesagt habe. Der Unionspolitiker beschrieb die Situation als “zum Fremdschämen”.

Merz reagierte in derselben Sendung empört. “Ich verbitte mir das, dass der Herr Bundeskanzler mich in dieser Art und Weise hier persönlich bezeichnet und angreift”, sagte der Kanzlerkandidat der Union. “Aber das ist offensichtlich ein Muster, das wir jetzt sehen.” Merz führte als Beispiel an, dass Scholz am Nachmittag im Bundestag dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner “die sittliche Reife” für ein Regierungsamt abgesprochen habe. “Er redet ständig über Respekt”, sagte Merz. “Aber in dem Augenblick, wo jemand anderer Meinung ist als er, hört sein Respekt eben auf. Ich werde mich auf dieses Niveau nicht begeben.”

Scholz entlässt Lindner6.11.

Merz hatte Scholz zuvor persönlich angegriffen

Auch Merz’ Parteikollege Armin Laschet äußerte sich auf X zu der Fernsehsendung. “Bei allem Verständnis für Scholzschen Frust am Tag seines Scheiterns”, schrieb Laschet. “Den Namen des Wettbewerbers ins Lächerliche zu ziehen, ist inakzeptabel. Der Oppositionsführer ist für den Kanzler nicht der ‘Fritze’.” Die Wortwahl zerstöre jeden Respekt unter Demokraten.

Merz hatte den Kanzler bereits am Wochenende persönlich attackiert und geschrieben, Scholz sei in der EU isoliert. “Man muss es leider so sagen: Die Mehrzahl der europäischen Staats- und Regierungschefs hat einfach keine Lust mehr, den deutschen Bundeskanzler zu treffen, der entweder stundenlang schweigend dasitzt oder belehrend die Welt erklärt”, schrieb der Kanzlerkandidat der Union in seinem Newsletter MerzMail.

Der Ton veränderte sich innerhalb von wenigen Tagen stark. Am vergangenen Donnerstag hatten Scholz und Merz neben dem Kanzleranwärter der Grünen, Robert Habeck, einen fairen und respektvollen Wahlkampf versprochen. Das Wesen der Demokratie sei es, um die besten Lösungen zu ringen, ohne sich gegenseitig herabzusetzen oder zu verletzen, sagten die drei in der Sendung auf Pro7.

Wahlkampf in der Adventszeit:
Advent, Advent, nur das Lichtlein brennt

SPD im Wahlkampf:
Der Horizont ist leer

Für Irritationen sorgte auch eine Szene mit Scholz im Bundestag: SPD-Chefin Saskia Esken kam zu einem Gespräch, das Scholz nach der Abstimmung über die Vertrauensfrage mit SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich führte. Der Kanzler sah sie kurz an und ging dann kommentarlos von ihr weg. In einem Video der Szene breitet Esken fragend die Hände aus.

Scholz reagierte auf die Aufnahme auf X: “Saskia und ich haben uns das Video angeschaut. Peinlich von mir – zum Glück konnten wir beide drüber lachen”, schrieb er. Der frühere CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak kommentierte die Szene auf X hämisch: “Hier erlebt Saskia Esken als Vorsitzende der SPD persönlich, was ‘Respekt für Dich’ für Bundeskanzler Scholz bedeutet.”

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