Deutschland: SPD-Europaabgeordneter in Dresden gewaltsam angegriffen

Deutschland: SPD-Europaabgeordneter in Dresden gewaltsam angegriffen
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Ein deutscher Europaabgeordneter der regierenden Sozialdemokratischen Partei (SPD) sei von unbekannten Angreifern schwer verletzt worden, als er Wahlplakate anbrachte, sagten Polizei und Innenminister am Samstag, sie hüten sich vor einem Anstieg „antidemokratischer Gewalt“.

Der Angriff am Freitagabend im ostdeutschen Dresden auf den Europaabgeordneten Matthias Ecke, der auch die sächsische SPD-Liste für die Europawahl im Juni anführt, ist nicht der erste Angriff seitens deutscher Politiker in den vergangenen Monaten.

Nach Angaben der Landespolizei wurde der 41-jährige Mandatsträger beim Anbringen von Wahlplakaten für die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz von vier Unbekannten „geschlagen“. Er müsse „im Krankenhaus medizinisch behandelt werden“, heißt es in der Erklärung weiter. Matthias Ecke sei „schwer verletzt und muss operiert werden“, teilte der sächsische SPD-Bundesverband mit.

Die Polizei fügt hinzu, dass vor diesem Angriff auch ein 28-jähriger Mann, der in derselben Straße Plakate für die Partei der Grünen anbrachte, „mit Schlägen und Tritten“ getroffen wurde. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um dieselbe Angreifergruppe handelt, insbesondere wegen „der Übereinstimmung in der Beschreibung“ der Verdächtigen.

Die Ermittlungen wurden den Staatsschutzbehörden übertragen, was bedeutet, dass die Polizei die Möglichkeit politisch motivierter Gewalt untersucht. „Wenn sich ein politisch motivierter Angriff (…) wenige Wochen vor der Europawahl bestätigt, stellt diese schwere Gewalttat auch einen schweren Angriff auf die Demokratie dar“, reagierte Innenministerin Nancy Faeser in einer Pressemitteilung.

Für den Minister handele es sich hierbei um eine „neue Dimension antidemokratischer Gewalt“ und verweist auf die Verantwortung von „Extremisten und Populisten, die durch völlig unverhältnismäßige verbale Angriffe ein Klima zunehmender Gewalt schüren“.

SPD-Funktionäre in Sachsen stellen die Rolle der rechtsextremen AfD in Frage, die in den Umfragen im vergangenen Jahr starke Zuwächse verzeichnete. „Die Saat der AfD und anderer Rechtsextremisten geht auf. Ihre Anhänger sind mittlerweile völlig enthemmt und betrachten uns Demokraten eindeutig als Spiel (…)“, beklagten Henning Homann und Kathrin Michel, die Landesvorsitzenden der Partei.

Nach Angaben der Polizei wurden am Donnerstagabend in Essen zwei Mandatsträger der mit der SPD regierenden Grünen angegriffen und einer von ihnen ins Gesicht getroffen. Am vergangenen Samstag griffen einige Dutzend Demonstranten nach einer feierlichen Veranstaltung in Ostdeutschland die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, eine gewählte Umweltschützerin, an. Sein Auto wurde blockiert und es musste Verstärkung der Polizei gerufen werden, damit er den Tatort verlassen konnte.

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