Bei einer groß angelegten Razzia gegen eine Darknet-Plattform mit Millionen kinderpornografischer Bilder und Hunderttausenden Nutzern wurden in Deutschland sechs Personen festgenommen, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. Das auf der Plattform gehostete Forum sei seit 2019 aktiv, sagte der (CDU-)Nordrhein-Westfalen-Innenminister Herbert Reul bei einer Pressekonferenz in Duisburg (West). Als Beispiel nannte er auf dem Computer eines Verdächtigen Dateien mit einem Speicherplatz von 13,5 Terabyte, was laut deutschen Medien mehr als 3 Millionen Bildern entspricht.
Gegenstand der Ermittlungen sind sieben Personen, von denen sechs festgenommen wurden. Es seien die Anführer dieser Plattform, die „im Moment hinter Gittern sitzen“, kommentierte der Regionalminister. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich ausschließlich um deutsche Staatsangehörige im Alter zwischen 43 und 69 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet.
Auch gegen eine unbekannte Anzahl weiterer Mitglieder des Führungsteams laufen im Ausland Ermittlungen. „Es gibt keinen Kontinent, der nicht betroffen ist“, sagte der Leiter der Untersuchungskommission, Kai-Arne Gailer, und forderte die Nutzer auf, ihr Unrecht einzugestehen und sich Hilfe zu holen.
Der vor wenigen Tagen durchgeführte Einsatz habe rund 200 Angehörige der Polizei und Justiz in Deutschland mobilisiert und die Beschlagnahmung zahlreicher Dokumente ermöglicht, deren Bestand noch andauere, sagte Herbert Reul. Laut Gailer wird die Gesamtdatenmenge voraussichtlich im Petabyte-Bereich liegen, einer extrem großen Einheit.
Die auf der Plattform veröffentlichten sexuellen Missbrauchshandlungen betreffen ausschließlich Mädchen. Eine Schätzung zur Zahl der Opfer machten die Ermittler nicht. Der nordrhein-westfälische Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) sprach von einem „starken Signal“ an alle Kinderkriminellen und von einem „großen Erfolg für die Strafjustiz“.
