das Wesentliche
Zwei Tage nach dem Unfall wurden die Flugschreiber aus dem Frachtflugzeug geborgen. Ihre Analyse wird Aufschluss über diesen Absturz geben, bei dem einer der vier Insassen des Flugzeugs ums Leben kam. Das wissen wir.
An diesem Montag, dem 25. November 2024, stürzte gegen 5:28 Uhr Ortszeit ein Frachtflugzeug in der litauischen Hauptstadt ab.
Wer war an Bord von Flug QY5960?
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Die für den Frachttransport vorgesehene Boeing 737 gehörte der spanischen Fluggesellschaft SwiftAir und wurde von der Firma DHL gechartert. Er war 1:30 Stunden zuvor mit zwei Piloten und zwei Passagieren vom Flughafen Leipzig in Deutschland gestartet.
Die letzten Minuten
Im Endanflug genehmigte die Flugsicherung der Besatzung die Landung auf der Piste 19. Sie erteilte ihr die Erlaubnis, auf 800 Meter zu sinken. Vorläufige Daten deuten darauf hin, dass das Flugzeug etwa zehn Kilometer vom Flughafen entfernt auf der Mittellinie der Landebahn aufgereiht war. Und etwas mehr als sieben Kilometer von der Landebahn entfernt wurden die Piloten angewiesen, die Fluglotsen am Flughafen Vilnius zu kontaktieren. Die Piloten bestätigten, dann herrschte Funkstille.
Eine Minute später stürzte das Flugzeug in einem Wohngebiet von Vilnius ab. Die Aufprallzone liegt 1,5 Kilometer von der Landebahn 19 des Flughafens entfernt, auf der das Flugzeug landen sollte. Ersten Informationen und insbesondere Videos zufolge drehte das Flugzeug kurz vor dem Aufprall nach rechts und explodierte dann, als es auf dem Boden aufschlug.
Keine Notrufe
Der Funkaustausch zwischen den Piloten des Flugzeugs und den Fluglotsen zeigt, dass die Besatzung vor dem Absturz keinen Notruf abgesetzt hatte.
Die Spuren
Nach dem Absturz wurde Russland schnell ins Visier genommen. Darius Jauniskis, der Chef des litauischen Geheimdienstes, erklärte: „Wir können die Möglichkeit eines Terroranschlags nicht ausschließen“ und fügte hinzu: „Wir sehen ein zunehmend aggressives Russland.“ Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock wies darauf hin, dass wir uns „ernsthaft fragen müssten, ob das ein Unfall ist oder nicht.“ […] eines neuen hybriden Vorfalls.“ Wenn die Möglichkeit eines von Russland gesponserten Terroranschlags erwähnt wurde, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine materiellen Beweise, die diese Hypothese stützen.
Eine weitere Start- und Landebahn, diesmal technischer Natur, wird von den Ermittlern genau untersucht… Für die Landung haben sich die Piloten tatsächlich entschieden, das Instrumentenlandeassistenzsystem (ILS) zu nutzen, das der Flughafen zur Verfügung stellt. Ein beunruhigender Zufall: Nach Angaben der Fachseite Flightradar24 wurden einige Stunden vor dem Absturz von Flugsicherungsdiensten Kalibrierungstests an diesem System durchgeführt. Könnte eine schlechte Kalibrierung bei dem Absturz eine Rolle gespielt haben? Die Frage ist fraglich, zumal die Wolkendecke zum Zeitpunkt der Ereignisse relativ niedrig war und zwischen 150 und 200 Metern lag. Die Besatzung hätte bereits wenige Sekunden vor dem Aufprall erkennen können, dass das Flugzeug zu schnell sank und sich nicht an der richtigen Stelle befand.
Handelt es sich um einen Terroranschlag, einen Pilotenfehler, ein technisches Problem? Es ist noch zu früh, um es zu sagen. Eine Untersuchung wurde eingeleitet. Eine Analyse der beiden Black Boxes, die am Tag nach dem Absturz geborgen wurden, sollte Antworten liefern.
Welcher menschliche Tribut?
Einer der beiden Piloten, ein spanischer Staatsbürger, kam bei dem Unfall ums Leben. Die anderen drei Personen an Bord wurden ins Krankenhaus gebracht und einer befindet sich in einem kritischen Zustand. Niemand am Boden wurde verletzt.