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Der Anschlag in Magdeburg elektrisiert den ersten Wahlkampf

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Die Unklarheit über die Beweggründe des verrückten Fahrers, der am Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt fünf Tote und zweihundert Verletzte hinterließ, befeuert die Versuche, sich zu erholen.

Die Zeit der Besinnung wird kaum gedauert haben. Vierundzwanzig Stunden nach dem Blutbad in Magdeburg (Sachsen-Anhalt), bei dem ein verrückter Autofahrer am Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt fünf Tote und zweihundert Verletzte forderte, breitete sich eine schwarze Gewalt zerschlagen durch die Straßen der Stadt aus. Mit Kapuze und Handschuhen versammelten sich Gruppen junger Nationalisten aus dem ganzen Land, um ihre Wut zu demonstrieren.

Diszipliniert wie eine paramilitärische Wache, aber mit Bierkisten bewaffnet, skandierten die 2.000 Neonazi-Aktivisten unter der Führung des Vorsitzenden der Partei „Die Heimat“, Thorsten Heise, Parolen. « Deutschland, wach auf »ein Motto, das einst von der SA verkündet wurde, und « Deutschland, du liebst es oder du verlässt es » ertönte nachts auf dem Place Hasselbach.

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Durch das Eingreifen von Polizeikräften wurden die aus Dortmund oder dem benachbarten Sachsen kommenden Aktivisten auseinandergetrieben. Mit Armbinden am Bizeps oder Fahnen in den Farben Schwarz, Rot und Weiß des Kaiserreichs in den Händen waren sie in der Nähe des Bahnhofs von marineblauen Uniformen umgeben. Ein Hubschrauber überwachte den Schwebebetrieb.

Schamloser Wiederherstellungsversuch

Die Alternative für Deutschland (AfD), deren Führer einige öffentlich wollen « Rückwanderung in Millionenhöhe »ruft seine Anhänger zu einer Demonstration am Montagabend in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt auf. « Sie werden alle 48 Uhr kommen und demonstrieren Std. », prognostizierte ein in Magdeburg lebender Franzose, Alexandre Mochée, der sich für die Aufnahme ausländischer Minderjähriger einsetzt. Nach der Tragödie kamen führende deutsche Politiker dorthin, um ihr Mitgefühl zu zeigen. Jeder soll seine Botschaft vermitteln, jeder auf seine eigene Art und Weise. Vor den Holzhütten rief Olaf Scholz die Deutschen dazu auf « Schutzschild gegen Hass ».

Der rechtskonservative Kandidat für die vorgezogene Parlamentswahl am 23. Februar, Friedrich Merz, urteilte « unerträglich, dass wir nicht zusammenkommen und unbeschwert feiern können. Wir müssen das stoppen ». Das twitterte AfD-Kandidatin Alice Weidel « Wahnsinn » musste « stoppen ».

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Sein Alter Ego an der Spitze der rechtsextremen Partei, Tino Chrupalla, kam, um einen Kranz aus weißen Rosen auf dem Platz vor der Kirche Saint-Jean niederzulegen, der zu einem Ort der Besinnung geworden ist. Ein schamloser Versuch einer Wiedergutmachung, so ihre Gegner, denn der Urheber des tödlichen Überfalls zeigte seine Sympathien für die AfD und applaudierte Alice Weidel « furchtloser Politiker ».

Eine sinnlose Geste

Das Magdeburger Drama brach im deutschen Wahlkampf aus, als Auftakt zur Erneuerung des Bundestages am 23. Februar. Der islamistische Anschlag in Solingen Ende August, bei dem drei Festivalbesucher ums Leben kamen, löste eine Debatte über die Schließung der deutschen Grenzen und die Ausweisung ausländischer Krimineller aus. Aber welche politische Lehre können wir aus diesem neuen Gemetzel ziehen?

Die noch in den Kinderschuhen steckenden Ermittlungen haben Mühe, die Gründe für die sinnlose Geste aufzuklären. Als Hypothese stellte die Generalstaatsanwaltschaft des Landes Sachsen-Anhalt das vor « Unzufriedenheit » von Taleb Jalal al-Abdulmohsen « angesichts des Schicksals, das Deutschland den saudischen Flüchtlingen vorbehalten hat ». Der Medizinstudent kam 2006 in sein Gastland, um sich auf Psychiatrie zu spezialisieren.

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Zehn Jahre später wurde ihm gemäß Artikel 16a der Verfassung politisches Asyl gewährt, nachdem er angebliche Morddrohungen des saudischen Kulturattachés gemeldet hatte. In der Zwischenzeit verzichtete er auf die muslimische Religion. In einem Interview im Jahr 2019 mit der Frankfurter Allgemeine Zeitunger proklamiert sich selbst als der « der bösartigste Anti-Islam-Kämpfer der Geschichte ». Sein eruptiver und unkontrollierter Charakter bringt ihn in Schwierigkeiten mit seinen Arbeitskollegen und dem Gesetz. 2013 verurteilte ihn ein Gericht in Mecklenburg-Vorpommern wegen der Androhung eines Angriffs auf die Landesärztekammer zu einer Geldstrafe von 900 Euro. Grund: Nichtanerkennung der Gleichwertigkeit seines Hochschulabschlusses.

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250 Nachrichten pro Woche

Soziale Netzwerke sind für den obsessiven Abonnenten, der 250 Nachrichten pro Woche schreiben kann, ein beliebter Ort zum Austoben. Sein Profilbanner auf X zeigt ein Foto eines Sturmgewehrs. Am 13. August postete er auf Arabisch: „ Wenn Deutschland Krieg will, wird es ihn haben. » Mehrfach bedroht der behauptete Verfolgte, überzeugt davon, dass die Bundesregierung eine schleichende Islamisierung des Westens vorantreibt, den Ex-Kanzler direkt. « Wie kommt es in Deutschland, fragt der Redakteur der Zeitung Bild, Die Justiz verfolgt Bürger, die beleidigende oder auch nur satirische Kommentare über Politiker abgeben, akribisch und verfolgt sie strafrechtlich ? Aber nicht, wenn es darum geht, „Merkel zu töten“ ? »

Im vergangenen Monat wurde ein Armee-Rentner von zwei Polizisten besucht, nachdem er den Grünen-Minister Robert Habeck angerufen hatte« professionelles Arschloch ». Dreimal hatte die saudische Botschaft Deutschland vor einer Radikalisierung seines Staatsangehörigen gewarnt. Die Bundes- und Landeskriminalämter kamen jedoch zu dem Schluss, dass es sich bei dem Mann nicht um eine Vertretung handelte « keine konkrete Gefahr ».

Auch wenn ein Land seinen Bürgern keine absolute Sicherheit garantieren kann, ist es dann an der Zeit, das inländische Geheimdienstsystem und die Funktionsweise der Justiz zu reformieren?

Allerdings hat das Land bereits am eigenen Leibe den Terrorismus eines Muslims mit Herkunft erlebt, der seine Glaubensbrüder hasste. Im Sommer 2016 richtete ein iranischstämmiger Schütze und Bewunderer von Anders Breivik in München neun farbige Menschen hin. In Magdeburg sorgte ein Fehler im Sicherheitssystem rund um den Weihnachtsmarkt dafür, dass der Fahrer acht Jahre nach dem Berliner Lkw-Angriff den Rettungsweg passieren konnte.

Auch wenn ein Land seinen Bürgern keine absolute Sicherheit garantieren kann, ist es dann an der Zeit, das inländische Geheimdienstsystem und die Funktionsweise der Justiz zu reformieren? Sollten wir das Netzwerk psychiatrischer Einrichtungen überprüfen, das nach Jahren der Sparmaßnahmen aufgelöst wurde? Oder soziale Netzwerke noch besser regulieren, die für die Radikalisierung von Terroristen wie dem Polizistenmörder in Mannheim im vergangenen Juni oder dem Urheber des Synagogenanschlags in Halle im Jahr 2019 verantwortlich sind? Die Kandidaten werden gebeten, konkrete Antworten auf die Frage „Warum?“ zu finden. » („warum?“) ihrer Wähler. Fragen, die sich eine orientierungslose Bevölkerung nicht nur an den Elbufern stellt, in einem Land, das die Angst vor dem Chaos kultiviert.

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