Besserer Schutz von Kindern mit Nothilfe zur Gewährleistung ihrer Rechte – rts.ch

Besserer Schutz von Kindern mit Nothilfe zur Gewährleistung ihrer Rechte – rts.ch
Besserer Schutz von Kindern mit Nothilfe zur Gewährleistung ihrer Rechte – rts.ch
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Die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen, die in Notunterkünften leben, gefährden ihre Gesundheit und Entwicklung, heißt es in einer Studie im Auftrag der Eidgenössischen Migrationskommission (BFMK). Diese Lebensbedingungen entsprechen weder der Bundesverfassung noch dem Völkerrecht.

In der Schweiz leben rund 700 Kinder und Jugendliche in Nothilfeeinrichtungen, mehr als die Hälfte davon seit mehr als einem Jahr und ein großer Teil seit mehr als vier Jahren. schrieb das CFM am Montag.

Die Studie des Marie Meierhofer Instituts für das Kind (MMI) hat erstmals schweizweit Daten zu ihren Lebensbedingungen erhoben. Das zusätzlich verfasste Rechtsgutachten der Universität Neuenburg untermauert die Schlussfolgerungen der Studie rechtlich.

Trotz teils erheblicher kantonaler Unterschiede ist die Beobachtung eindeutig: Die betroffenen Kinder und Jugendlichen sind in ihrer Gesundheit, Entwicklung und ihrem Wohlbefinden gefährdet.

Traumata ausgesetzt

Die psychischen Probleme dieser jungen Menschen geben Anlass zu großer Sorge, insbesondere bei denen, die in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind, wo sie traumatischen Ereignissen wie Gewalttaten, Selbstmorden und Zwangsräumungen ausgesetzt sind.

Einige von ihnen leben in Sammelunterkünften, weit weg von allem, mit nur einem Zimmer für die ganze Familie und keinen Rückzugsort. Zudem werden sie oft getrennt unterrichtet, was die sozialen Kontakte zusätzlich erschwert. Soziale Isolation, Perspektivlosigkeit und Hilflosigkeit beeinträchtigen ihre psychosoziale Entwicklung und psychische Gesundheit.

Um die Rechte des Kindes zu gewährleisten, betont der Bericht die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels: Die Behörden müssen das Wohl und die Interessen des Kindes in den Mittelpunkt aller Entscheidungen im Zusammenhang mit Migration stellen.

Das Schweizer Nothilferegime war bewusst darauf ausgelegt, negative Asylentscheide durchzusetzen und die Betroffenen zur Ausreise zu drängen. Doch für das CFM zeigen die beiden Studien deutlich, dass die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen, die Nothilfe erhalten, nicht zu rechtfertigen sind.

Eine Verpflichtung

Denn unabhängig davon, ob Eltern zur Ausreise gezwungen werden oder nicht, ist die Schweiz verpflichtet, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu schützen, die innerhalb ihrer Territorialgrenzen leben.

Das CFM sieht es als Aufgabe politischer Akteure und Behörden an, die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen durch Nothilfe substanziell zu verbessern.

Weiter sieht sie es als Aufgabe des Bundes an, dafür zu sorgen, dass das höhere Recht im Rahmen der Nothilfe beachtet wird und das Asylrecht so überarbeitet wird, dass die Rechte des Kindes gewährleistet sind.

Die Kantone und Gemeinden sind gemeinsam für die konkrete Umsetzung der Nothilfe und damit für die deutliche und spürbare Verbesserung der Lebensbedingungen verantwortlich. Das CFM ist der Meinung, dass die grossen Unterschiede zwischen den Kantonen zeigen, dass Handlungsspielräume vorhanden sind und wirksame Massnahmen bereits möglich sind.

ats/miro

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