Wilde Tiere oder Diebe? Nein: Rekruten der Schweizer Armee. Ida* machte eine seltsame Entdeckung, als sie letzten Freitag die Bilder einer Kamera beobachtete, die mit einem Bewegungsmelder ausgestattet war und an der Rückseite ihres Chalets in Spiez (BE) installiert war. Im Video sind tatsächlich drei Soldaten in Tarnuniformen und mit Sturmgewehren zu sehen, die durch den Garten des Achtzigjährigen schlendern. „Wir sehen sogar, wie einer von ihnen über den Zaun geht!“, bemerkt Ida.
Der Rentner fühlte sich durch diesen Übergriff nicht gefährdet. Dennoch sagte sie, sie sei von der Vorgehensweise überrascht: „Hat die Armee das Recht, so in Privatbesitz einzudringen?“ Ein Vorgehen sei umso zweifelhafter, so Ida, da weder sie noch ihre Nachbarn vor einer möglichen nächtlichen Militärübung in der Umgebung gewarnt worden seien.
Bei der Kontaktaufnahme bestätigte die Armee, dass es sich tatsächlich um in Thun (BE) stationierte Rekruten handelte, die an einer Übung teilnahmen. Dabei mussten die Soldaten unentdeckt durch Spiez ziehen. Doch „um unbemerkt zu bleiben, beschloss eine Gruppe spontan, über den Gartenzaun zu klettern und auf ein Privatgrundstück zu ziehen“, erklärte Armeesprecher Mathias Volken.
Dem Mann zufolge sei jedoch bei der Besprechung vor der Übung bekannt gegeben worden, dass das Betreten von Privatgrundstücken strengstens verboten sei. „Es wird daher geprüft, ob dieses Verhalten disziplinarische Konsequenzen nach sich ziehen muss“, gab der Kommunikator an und führte nebenbei aus, dass „die Soldaten sich ihres Fehlers bewusst sind und ihn bereuen.“ Zur mangelnden Kommunikation mit der Bevölkerung bezüglich der Übung: „Da es sich um eine relativ kleine Übung handelte und das Betreten von Privatgrundstücken weder geplant noch genehmigt war, haben wir darauf verzichtet.“
