Schweizerischer Bauernverband kritisiert Pestizidverbot

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Der Bund will bestimmte Pestizide verbieten und der Schweizerische Bauernverband sieht das nicht soBild: Shutterstock

Der Bund will der EU folgen und sechs Wirkstoffe vom Markt verbannen. Eine vom Schweizerischen Bauernbund kritisierte Massnahme, die auf die widersprüchliche Haltung der Behörden hinweist.

Maja Briner / ch media

Viele Betriebe greifen auf Pflanzenschutzmittel zurück, wenn Schädlinge wie Blattläuse ihre Pflanzen befallen. Doch diese Produkte stehen wegen ihrer Umwelttoxizität in der Kritik. Der Bund will heute sechs Wirkstoffe verbieten, was der Schweizerische Bauernbund heftig kritisiert.

Diese Verbote würden neue Lücken im Pflanzenschutz schaffen, beklagt der Schweizerische Bauernverband in einem seiner Artikel. Live von USP. Mit anderen Worten: Den Landwirten stünden keine Pflanzenschutzmittel mehr zur Verfügung, um bestimmte Parasiten in bestimmten Kulturen zu bekämpfen.

Der Wirkstoff Asulam beispielsweise wäre laut Bauernbund „entscheidend“ für die Unkrautbekämpfung auf Wiesen und Weiden sowie im Obstbau. Und das Verschwinden des Insektizids Spirotetramat würde dazu führen „Rund zwanzig neue Lücken“ beim Schutz von Beeren, Zuckerrüben, Gemüse, Obst und Reben.

„Radikale Konsequenzen im großen Maßstab»

In seinen Erläuterungen erkennt der Bund an, dass die Unterdrückung von Spirotetramat „radikale Folgen für die landwirtschaftliche Großproduktion“. Somit wäre kein Wirkstoff mehr gegen Karottenwurzelblattläuse oder gegen Grüne Apfelblattläuse in Kernobst und gegen Reblaus in Weinreben zugelassen.

Der Wirkstoff Asulam beispielsweise muss vom Markt verschwinden, weil die EU ihn nicht zugelassen hat. Dies würde unter anderem ein hohes langfristiges Risiko für Vögel und Säugetiere darstellen.Bild: Shutterstock.com

Die Zahl der Nutzpflanzen, die keinen Schutz gegen einen bestimmten Schadorganismus haben, „nimmt leider stark zu“, stellt Daniel Blättler vom Bauernverband fest.

„Die Landwirte waren die ersten, die Alarm schlugen, doch nun erkennen auch die Behörden das Ausmaß des Problems“

Daniel Blättler, Schweizerischer Bauernverband

Mit den angekündigten Rückzügen reagiert der Bund auf die EU. Der Wirkstoff Asulam beispielsweise muss vom Markt verschwinden, weil die EU ihn nicht zugelassen hat, weil es unter anderem ein hohes langfristiges Risiko für Vögel und Säugetiere darstellt. Anders verhält es sich bei Spirotetramat: Die Zulassung ist in der EU abgelaufen und es wurde kein Antrag auf Verlängerung gestellt.

In der Schweiz ist geplant, den Verkauf der sechs Wirkstoffe ab Mitte 2025 und deren Verwendung ein Jahr später zu verbieten. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen, so das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Die Änderungen werden derzeit beraten.

Autorisierung zu streng

Der Schweizerische Bauernverband und die Industrie beklagen seit langem, dass zu viele Produkte vom Markt genommen werden – während die Zulassung neuer Produkte längst überfällig ist. Im vergangenen Jahr wurden laut Bund ein Wirkstoff und 35 Produkte zurückgezogen, während lediglich 12 Wirkstoffe und 12 Produkte zugelassen wurden.

Nach Angaben des Bauernbundes ist das schweizerische Bewilligungsverfahren „Viel strenger“ als in Europa. Sie hofft, dass das Parlament in ihre Richtung geht: Es hat bereits grundsätzlich grünes Licht für eine vereinfachte Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gegeben.

Aus dem Deutschen übersetzt von Anne Castella

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