Um ihr Überleben zu sichern, sind Reformen nötig

Um ihr Überleben zu sichern, sind Reformen nötig
Um ihr Überleben zu sichern, sind Reformen nötig
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Senegalesische Privatmedien veranstalteten am 13. August 2024 einen „Tag ohne Presse“, um gegen die wirtschaftlichen und fiskalischen Schwierigkeiten zu protestieren, die ihr Überleben gefährden würden. Diese Mobilisierung erfolgt nach der Sperrung der Konten bestimmter Unternehmen durch die Steuerbehörden. Angesichts dieser wachsenden finanziellen Schwierigkeiten und des digitalen Umbruchs scheint die Medienbranche vor einem entscheidenden Wendepunkt zu stehen.

Der Journalist und Forscher Abdou Diaw, der sich in seiner Dissertation „Wirtschaftsmodell und Transformation von Printmedienunternehmen im Senegal: Vergleichende Untersuchung von Anpassungsprozessen im digitalen Ökosystem (die Beispiele von Le Soleil und L’Observateur“) mit diesen Fragen befasste, entschlüsselt diese Herausforderungen und schlägt vor Lösungen und Reformen zur Gewährleistung eines tragfähigen und widerstandsfähigen Wirtschaftsmodells.


Wie geht es dem Mediensektor im Senegal, insbesondere finanziell?

Zunächst scheint es mir wichtig, an die Typologie des Mediensektors zu erinnern, der sich aus audiovisueller Presse, Printpresse und Online-Presse zusammensetzt. Der Betrieb jedes einzelnen von ihnen basiert auf einem für ihn spezifischen Wirtschaftsmodell. Im audiovisuellen Bereich basiert sein Wirtschaftsmodell auf Ressourcen, die durch Werbung und staatliche Unterstützung durch Pressebeihilfen generiert werden.

Für die gedruckte Presse basiert das Modell auf dem Verkauf einzelner Ausgaben, der Unterstützung durch den Presseunterstützungs- und Entwicklungsfonds (DSG) und Werbung. Das Gleiche gilt für die Online-Presse, die mit Werbung bei Google einen Vorteil gegenüber der Printpresse hat. Die Beschreibung dieser Wirtschaftsmodelle ermöglicht es uns, die finanzielle Situation des Mediensektors einzuschätzen, die aus meiner Sicht alles andere als rosig ist.

Was erklärt diese Situation?

Die Lage der Medienunternehmen im Senegal gibt reichlich Aufschluss über deren prekäre Lage. Es reichte aus, die zwischen bestimmten Presseunternehmen und Verwaltungseinheiten (Ministerien, Exekutivagenturen, Generaldirektionen usw.) unterzeichneten Vereinbarungen zu stoppen – zur Unterstützung bei der Popularisierung ihrer Aktivitäten – und die Kontrolle der Steuerbehörden zu verhindern, damit die Medien herauskommen ihrer Zurückhaltung und warnen vor ihrer Situation.

Aufgrund dieser Spannungen werden einige Zeitungen suspendiert, was Journalisten in die Arbeitslosigkeit treibt. Andere Unternehmen wären in einer vergleichbaren Situation. Und das wirtschaftliche Motiv bleibt der Hauptfaktor, der diese Situation erklärt. Es ist sehr riskant, alle Einnahmequellen auf Konventionen und staatliche Beihilfen zu verlassen. Es reicht aus, wenn die Regierung den Wasserhahn abschneidet, um diese Medien in eine Finanzkrise zu stürzen.

Vor welchen Herausforderungen stehen sie?

Die Medien als Ganzes stehen vor enormen Herausforderungen verschiedenster Art. Es besteht die Herausforderung, sich an die digitale Transformation anzupassen. Die Medien haben das Aufkommen der digitalen Technologie in ihrem Ökosystem nicht ausreichend vorhergesehen. Sie nutzen es eher für ihre organisatorische Funktion. Und das am stärksten betroffene Segment ist die Printpresse, die durch die Konkurrenz durch kostenlose Nachrichtenseiten, die die Boulevardzeitungen verdrängt haben, einen schweren Schlag erlitten hat. Der Grad der Integration des Digitalen auf organisatorischer und redaktioneller Ebene erscheint mir im Vergleich zum fortgeschrittenen Entwicklungsstand des Digitalen sehr bescheiden.

Die andere Herausforderung betrifft die Diversifizierung der Medien im digitalen Bereich. Wenn wir das Beispiel der Presseunternehmen nehmen, ist es nur wenigen gelungen, andere digitale Informationskanäle wie YouTube-Kanäle, Podcasts oder Seiten in sozialen Netzwerken (Facebook, Linkedin…) einzurichten, die zu echten Pools von Informationskonsumenten geworden sind.

Dieses digitale Ökosystem, in dem Informationen aktiv zirkulieren, ist auch ein beliebter Ort für Werbetreibende. In den letzten Jahren konnten wir eine aktive Abwanderung eines großen Teils des Werbemarktes von den traditionellen Medien hin zur Online-Presse beobachten. Leider folgten die traditionellen Medien diesem Beispiel nicht und erlitten Umsatzeinbußen.

Um all diese Innovationen umzusetzen, ist es für Druckereien unerlässlich, sich mit kompetenten, gut ausgebildeten Mitarbeitern auszustatten, die in der Lage sind, diese neue Dynamik in ihre Abläufe zu integrieren. Dazu müssen wir in Humankapital investieren; ohne den logistischen Aspekt bei der Anschaffung moderner Ausrüstung zu vergessen.

Lassen Sie uns abschließend noch die inhaltliche Herausforderung erwähnen, die nach wie vor ein großes Problem darstellt. Jedes Medium muss seinen eigenen spezifischen Inhalt haben.

Wie lassen sich diese Herausforderungen in die Praxis umsetzen?

Erstens verliert das Unternehmen auf finanzieller Ebene weiterhin Ressourcen, die es über andere digitale Medien hätte gewinnen sollen und die es ihm hätten ermöglichen sollen, Einnahmen zu erzielen. Auf redaktioneller Ebene entspricht das Informationsangebot nicht ganz den Ansprüchen der Verbraucher, die anspruchsvoller werden und Inhalte auf vernetzten Medien (Smartphones, Tablets, Laptops etc.) lesen möchten.

Welche Reformen sind Ihrer Meinung nach notwendig, um das Überleben der Medien zu sichern?

Sie müssen zunächst auf Ihre eigenen internen Ressourcen (Vertrieb, Monetarisierung von Inhalten, Sponsoren) zurückgreifen, dann kommen Ihnen die Konventionen zur Seite. Und ich hoffe, dass die Druckereibesitzer am Ende dieser Krise ihre Lehren ziehen werden, um dauerhafte Lösungen für die Einführung eines tragfähigen und widerstandsfähigen Wirtschaftsmodells zu finden, das in der Lage ist, mit Schocks umzugehen.

Wir müssen die Verabschiedung des Werbegesetzes beschleunigen. Die neuesten Texte stammen aus dem Jahr 1983. Dieser Regelungsrahmen ist veraltet und entspricht nicht mehr den Veränderungen im Pressebereich. Beispielsweise wird Werbung auf digitalen Plattformen in den alten Texten nicht berücksichtigt. Hinsichtlich der Regelungen wird eine Lücke festgestellt.

Wir müssen die Bedingungen für die Gewährung des Presseunterstützungs- und Entwicklungsfonds überdenken, indem wir Kreditlinien einrichten, die als Garantien für Presseunternehmen dienen können, um ihnen die Aufnahme von Krediten bei Finanzinstituten zu ermöglichen.

Es ist außerdem notwendig, Anpassungen in das Steuergesetzbuch aufzunehmen, um eine Besteuerung zu schaffen, die an Druckunternehmen angepasst ist, die eine Besonderheit in Bezug auf die Art ihres Produkts aufweisen.

Ebenso ist es angebracht, Überlegungen zur Schaffung eines Regulierungsrahmens anzustoßen, der GAFAM (die Internetgiganten Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft) dazu verpflichtet, Presseunternehmen zu vergüten, die viele Inhalte kostenlos zur Verfügung stellen diese multinationalen Konzerne.

Schließlich müssen wir darüber nachdenken, ein Urheberrechtssystem für Journalisten einzurichten.

Ist die Meinungsfreiheit im Senegal in Ordnung oder steht die Presse unter politischem Druck?

Im Vergleich zu anderen Ländern der Subregion genießt die Presse im Senegal eine gewisse Freiheit. Allerdings gibt es noch viel zu tun. Es kommt immer häufiger zu Verhaftungen von Journalisten. Sie führen oft zu einer Gefängnisstrafe. Hinzu kommt wirtschaftlicher Druck, der die Förderung der Pressefreiheit nicht fördert.

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