Schauen Sie heutzutage in den Himmel. Vielleicht haben Sie das Glück, nicht Wildgänse wie in Michel Delpechs Lied, sondern Kraniche über die Teiche ziehen zu sehen. Und wie die Gänse ziehen auch sie gen Süden.
Tatsächlich hat der Herbstzug dieser Grossvögel begonnen, betonte die Schweizerische Vogelwarte Sempach am Dienstag. Und man kann leicht große „Staffeln“ beobachten, die in einem V nach Süden fliegen. Es wurde sogar eine Gruppe von 800 Individuen beobachtet, was in der Schweiz einzigartig ist. Rekordzahlen dieser transienten Gruden wurden auch im benachbarten Bayern gemeldet.
Meistens wandern Kraniche von Skandinavien und Nordosteuropa über einen sehr schmalen Korridor nach Südwesten nach Spanien, betont Sempach. Eine weitere Route führt von Finnland über Ungarn und Italien nach Nordafrika.
Die Schweiz liegt also nicht direkt an diesen „Kranichautobahnen“. Darüber hinaus war dieser Vogel bis vor einigen Jahren nur ein seltener Zugvogel, der durch unser Land zog. Doch seit 2011 steigt ihre Zahl.
Die Vogelwarte erklärt, dass einige der Kraniche, die normalerweise auf dem Weg über Italien nach Nordafrika über den ungarischen Hortobágy-Nationalpark fliegen, ihre Route geändert haben. Sie passieren nun die Camargue und erreichen Spanien, zweifellos wegen der starken Ostwinde. Seitdem befindet sich die Schweiz auf dieser neuen Migrationsroute. Das scheint den Vögeln zu passen, die nun jedes Jahr zum „Trompeten“ (das ist ihr Ruf) am Schweizer Himmel zurückkehren.