Fünf Tage nach der Tragödie wurde das Szenario klarer. Am frühen Samstagmorgen starben zwei Männer in einem Gebäude eines Sozialwohnungsprojekts in Douarnenez (Finistère). Die ersten Informationen deuteten zunächst darauf hin, dass die beiden Opfer im Alter von 44 und 61 Jahren beide bei einem Wohnungsbrand ums Leben gekommen waren. In diesem Fall sei die kriminelle Spur nun bestätigt und ein Ermittlungsverfahren wegen „Mordes oder Attentats“ eingeleitet und der Kriminalabteilung der Staatsanwaltschaft Brest übertragen worden, erfuhren wir an diesem Mittwoch von der Staatsanwaltschaft Quimper.
Das erste Opfer, der 44-jährige Mann, wurde am Samstagmorgen kurz nach 6 Uhr von der Gendarmerie am Fuße des verbrannten Gebäudes entdeckt. Er hatte nackten Oberkörper und nackte Füße, trug blutige Jeans und hatte Wunden an der Brust.
„Obwohl er bei Bewusstsein war, konnte er sich nicht zu den Fakten äußern und starb schnell an Ort und Stelle an den Folgen eines Herz-Kreislauf-Stillstands“, betont Jean-Luc Lennon, stellvertretender Staatsanwalt von Quimper, in einer Pressemitteilung. Die am Dienstag durchgeführte Autopsie der Leiche des Vierzigjährigen ergab sechzehn Messerstiche.
Die DNA der beiden Opfer auf einem Messer und einem Feuerzeug
In der verbrannten und völlig zerstörten Wohnung entdeckten die Gendarmen wenige Minuten später „eine zweite Leiche, die nicht sofort identifizierbar war“. Letztlich handelte es sich um den Mieter, einen 61-jährigen Mann, der behindert war und unter verstärkte Vormundschaft gestellt wurde. Da er jeden Tag in einem Krankenbett bettlägerig war, hatte er Schwierigkeiten, sich fortzubewegen. Er war den Gerichten bereits wegen Drogenhandels bekannt und hatte die Angewohnheit, in seiner Wohnung „müßige Leute auf der Suche nach Betäubungsmitteln, oft Alkoholiker“, willkommen zu heißen, so die Staatsanwaltschaft von Quimper.
Die an diesem Mittwoch durchgeführte Autopsie des Sechzigjährigen ergab außerdem „mehrere Verletzungen am Körper, die zum Tod führten, möglicherweise mit derselben Waffe wie das erste Opfer“. Im Gras unter dem Fenster des verbrannten Hauses wurden außerdem ein Messer mit Blutspuren und ein Feuerzeug entdeckt. „Auf der Waffe wie auch auf dem Feuerzeug gaben die DNA-Proben lediglich Aufschluss über das genetische Profil der beiden Verstorbenen“, ergänzt Jean-Luc Lennon. Die Ermittlungen werden nun weitergehen, um die genauen Umstände dieses Doppelmordes zu klären.