Der frühere Radio- und Fernsehmoderator Sven Pichal, 45, dem der Besitz und die Verbreitung von Bildern sexueller Gewalt gegen Kinder vorgeworfen wird, erschien an diesem Montag vor dem Strafgericht, wo er sprechen sollte. Theoretisch drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis.
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Welche Vorwürfe gibt es gegen Sven Pichal?
Der ehemalige Radio- und Fernsehmoderator steht vor dem Antwerpener Strafgericht wegen Besitzes und Verbreitung von Bildern sexueller Gewalt gegen Minderjährige. Auf seinem Telefon und Computer fanden die Ermittler insgesamt 131 Fotos und Videos, die den Missbrauch von Kleinkindern und Babys zeigten. Während die meisten Bilder aus dem Jahr vor seiner Verhaftung stammen, stammen die ältesten aus dem Jahr 2014.
Das Gericht geht davon aus, dass die Bilder in Wirklichkeit viel zahlreicher seien, da die Beklagte eine „unbestimmte Zahl“ gelöscht habe.
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass der frühere Moderator körperlich sexuell missbraucht wurde, aber aus obszönen Gesprächen auf Bullchat geht hervor, dass er über Menschen in seinem unmittelbaren Umfeld fantasierte. Child Focus hatte ebenfalls beantragt, dass er wegen Letzterem ebenfalls strafrechtlich verfolgt wird, doch die Staatsanwaltschaft gab diesem Antrag nicht statt.
Darüber hinaus entdeckte die Polizei bei einer Durchsuchung im VRT, bei dem er damals beschäftigt war, in Sven Pichals Schließfach eine Menge Kokain, die für den persönlichen Gebrauch bestimmt war. Der Moderator ließ sich außerdem 3-MMC, eine synthetische Droge, an seinen Arbeitsplatz liefern. Die Staatsanwaltschaft beabsichtigte, Sven Pichal wegen Drogenkonsums in einem gesonderten Verfahren zu belangen, doch er erhielt von der Kammer des Rates einen Aufschub, d.
Flandern unter Schock: Sven Pichal, Radiostar, wegen Kinderpornografie angeklagt
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Wer sind die Opfer?
Die auf Sven Pichals Computer gefundenen Bilder sind schrecklich, doch keines der darauf abgebildeten Kinder konnte identifiziert werden.
Die gesammelten Bilder ermöglichten es der für Kindesmissbrauch zuständigen Bundespolizeieinheit, im Jahr 2023 30 Opfer zu erkennen, verglichen mit 44 im Jahr 2024 bei der letzten Zählung. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn Schätzungen zufolge werden täglich 19 Millionen Bilder geteilt.
Um den betroffenen Kindern eine Stimme zu geben, wurde Child Focus in der Pichal-Affäre zu einer Zivilpartei. „Wir intervenieren für alle nicht identifizierten Opfer, die sich kein Gehör verschaffen können“, erklärt Stephan Smets, Kommunikationsdirektor der Stiftung. „Diese Kinder sind in zweierlei Hinsicht Opfer: wegen des Missbrauchs, den sie erlitten haben, aber auch wegen der Bilder, die sie weiterhin verfolgen. Zu wissen, dass Bilder des Missbrauchs im Umlauf sind, gibt den Opfern das Gefühl eines ewigen Neuanfangs. »
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Was riskiert Sven Pichal?
Der Angeklagte gab den Sachverhalt zu. Seine Aussagen deuten darauf hin, dass er bei seinen nächtlichen Recherchen im Internet nach kinderpornografischen Bildern fast immer unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand.
Im Falle einer Verurteilung drohen ihm fünf bis zehn Jahre Gefängnis. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass er zu einer solchen Strafe verurteilt wird: Solche Fälle enden oft mit einer Bewährungsstrafe, einer Maßnahme, die es erlaubt, die Strafe unter bestimmten Bedingungen nicht zu vollstrecken.
Sven Pichal befindet sich seit seiner Freilassung in Behandlung und seine Anwälte werden zweifellos für seine Fortsetzung plädieren.
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Wie kam es zu der Affäre?
Die Ermittlungen beginnen im Sommer 2023. Anfang August ging Benoît D., Produzent von Musikkomödien, zur Polizei, gezwungen von seinem Mitbewohner, der auf seinem Handy erschreckende Bilder von Kindesmissbrauch entdeckte.
Dann stellen die Ermittler fest, dass Benoît D. viel Schlimmeres getan hat. Im Rahmen der Produktion eines Musicals geht er auf zwei Minderjährige zu und überzeugt deren Eltern, sie die Abende bei ihm verbringen zu lassen. Anschließend kam es über mehrere Jahre hinweg zu sexuellem Missbrauch. Benoît D. wurde im vergangenen Mai zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Analyse seines Telefons und Computers ergab dann, dass Benoît D. über Bullchat auch Bilder mit Sven Pichal und zwei weiteren Männern austauschte. So wurde im Juni der Musical-Comedy-Darsteller Reuben DB zu 30 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt. Die Ermittlungen ergaben, dass er selbst als Kind Opfer sexuellen Missbrauchs wurde. Ein weiterer 43-jähriger Mann aus Sint-Truiden wurde zu 18 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 4.000 Euro verurteilt, die ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt wurde.
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Steht Sven Pichal vor Gericht?
Das ist es, was erwartet wird. Dort soll er auch sprechen. Über die rechtlichen Ermittlungen sind in den letzten Monaten viele Details ans Licht gekommen, aus der öffentlichen Szene hält sich der ehemalige Moderator jedoch fern. Er wäre auch umgezogen.
Sven Pichal wird als freier Mann vor Gericht erscheinen. Nach seiner Festnahme verbrachte er drei Monate in Untersuchungshaft, ließ sich dann zeitweise ein elektronisches Armband anlegen, wurde aber vor einem Jahr unter Auflagen freigelassen.
Während der Anhörung versuchten seine Anwälte, die Verhandlung hinter verschlossenen Türen stattfinden zu lassen, doch das Gericht lehnte ihren Antrag ab.
Es ist bekannt, dass Sven Pichal die umfangreiche Medienberichterstattung über seinen Prozess sehr unwohl fühlt. Heidi De Pauw, die ehemalige Leiterin von Child Focus, erzählte Die Zeitung dass Pichal ihm einen Brief geschrieben hatte, hauptsächlich um „sich über die Weitergabe an die Presse zu beschweren“.
Heute liefern drei Parteien ihre Schlussplädoyers: Anwalt Kris Lucykx, der Child Focus vertritt, der Staatsanwalt, der das Unternehmen vertritt, und die Anwälte Walter Damen und Davina Simons, die Pichal verteidigen. Der Fall wird dann vom Gericht beraten, das in einigen Wochen sein Urteil verkünden dürfte.