Ralf Rangnick, der in Deutschland verspottete „Professor“, der in Europa zu einer Referenz geworden ist

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Ralf Rangnick beim Freundschaftsspiel zwischen Österreich und Serbien im Ernst-Happel-Stadion in Wien, 4. Juni 2024. LISA LEUTNER / REUTERS

Für jeden deutschen Trainer ist die Leitung des FC Bayern München die höchste Auszeichnung. Eine Zeile im Lebenslauf, die von einer großartigen Karriere zeugt. Anfang Mai befragte der bayerische Klub mehrere Techniker für die Nachfolge von Thomas Tuchel, der seine Bank zum Ende der Saison 2023/24 verlassen wird. Die Spitzenreiter wenden sich an Ralf Rangnick. Letzterer weigert sich, sich voll und ganz auf die EM 2024 zu konzentrieren, die er als Trainer Österreichs bestreiten muss.

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Für den 65-jährigen Techniker, der am Montag, 17. Juni, mit „Das Team“ in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) gegen die französische Mannschaft antreten wird, ist diese an den großen FC Bayern gerichtete Absage eine gewaltige Revanche Vergangenheit. Mit Brille auf der Nase und Schleim am Spielfeldrand hat sich Ralf Rangnick den Rang einer Koryphäe des deutschen Fußballs erworben. Um die Wende der 2000er Jahre platzte er jedoch mit dem Titel „Professor“. Ein Spitzname, kein Spitzname.

„Er hat den Fußball in Deutschland verändert“, verkündet Peter Zeidler, Trainer des VfL Bochum und seit vierzig Jahren einer seiner engen Freunde. Mitte der 1980er-Jahre gründeten die beiden Freunde zusammen mit anderen Pädagogen die „Stuttgarter Schule“, eine Gruppe von Technikern mit innovativen Ideen, betreut von Mentor Helmut Groß. Ralf Rangnick ist nach einer bescheidenen Karriere als Amateurspieler ihr radikalster Vertreter. Auch derjenige, der am schnellsten Ergebnisse auf höchstem Niveau erzielt.

Der aktuelle österreichische Trainer wurde am 19. Dezember 1998 zur besten Sendezeit zum „Professor“ ernannt. Ralf Rangnick war damals Trainer von Ulm und nach seinem Aufstieg zu Saisonbeginn überraschend Tabellenführer der zweiten deutschen Liga. Als ehrgeiziger junger Vierzigjähriger wird er ans Set von „Sportstudio“, der Flaggschiff-Sportsendung des ZDF, eingeladen, um seine Ideen näher zu erläutern. An der Tafel platziert er die Spielfiguren und erläutert seine Vorgehensweise, die über den Rhein hinweg nicht einhellig ist.

„Er erklärte die „Zonen“-Kennzeichnung, die wir im Land noch nicht gesehen hattenerinnert sich Peter Zeidler. Die großen Herren des deutschen Fußballs machten sich über diesen aus der Amateurwelt stammenden Trainer mit Brille lustig. » Damals war die Mannschaft Europameister – sie wurde 1996 gekrönt – und das Land sah keinen Sinn darin, eine scheinbar funktionierende Formel in Frage zu stellen.

„Einer der ersten Vertreter des modernen Fußballs“

Das von Ralf Rangnick lässt sich in ein paar Ideen zusammenfassen: das Ende der in Deutschland immer noch geltenden individuellen Deckung – sogenannte „Breeches“, intensives und koordiniertes Pressing, alles verbunden mit „vertikalem“ Spiel, auf das gegnerische Tor ausgerichtet. Der Techniker hat nichts erfunden, er lässt sich von dem Besten im Ausland inspirieren: der UdSSR von Valeri Lobanovski, Finalist der EM 1988, dem AC Mailand von Arrigo Sacchi, der 1989 und 1990 den Ligameister gewann, und… der französischen Mannschaft, Gewinner von die Weltmeisterschaft 1998.

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