Die Verhaftung von Samir El Y. mit dem Spitznamen „Patatje“ oder „Samir Turtle“ in Marokko markiert eine neue Etappe im Kampf gegen internationale kriminelle Netzwerke. Der 50-Jährige aus Antwerpen wurde von Belgien und den Niederlanden wegen internationalen Kokain-, Ecstasy- und Menschenhandels gesucht und war seit mehreren Jahren auf der Flucht.
Dieser Fall verdeutlicht den Kampf Marokkos, seine zentrale Rolle im Drogenhandel einzudämmen, was sich am wachsenden Einfluss der marokkanischen Mafia in den Niederlanden und Spanien zeigt.
Ein wichtiger Akteur der organisierten Kriminalität wurde zerschlagen
Samir El Y. wurde vor einem Monat in der Nähe von Casablanca verhaftet und steht im Mittelpunkt mehrerer strafrechtlicher Ermittlungen, die in Antwerpen und Brüssel in Belgien sowie in den Niederlanden eingeleitet wurden, insbesondere im Zusammenhang mit der Sky ECC-Affäre. Dieses globale verschlüsselte Nachrichtennetzwerk, das bei kriminellen Organisationen beliebt ist, ermöglichte es der Polizei, Millionen von Nachrichten abzufangen. Unter den Pseudonymen „Dragon“ und „Isaac Griffith“ nutzte Samir El Y. diese Plattform, um Drogenhandelsoperationen zu koordinieren. Er hatte seinen offiziellen Wohnsitz in Borsbeek und fand jahrelang Zuflucht in Dubai, bevor er sich in Marokko niederließ.
Diese Festnahme spiegelt die Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit zur Bekämpfung grenzüberschreitender Mafia wider. Es beleuchtet jedoch auch die historischen Wurzeln des Drogenhandels in Marokko und seinen Einfluss auf europäische kriminelle Netzwerke.
Marokko, ein Knotenpunkt des Drogenhandels
Marokko ist seit Jahrzehnten einer der weltweit größten Produzenten von Cannabisharz. Das Rif-Gebirge im Norden des Landes ist für den Anbau dieser Droge bekannt, die dann über komplexe Netzwerke nach Europa gelangt. Der Handel mit Cannabisharz hat es Generationen marokkanischer Drogenhändler ermöglicht, in mehreren europäischen Ländern, insbesondere in Belgien und den Niederlanden, solide Stützpunkte aufzubauen.
Die marokkanische Mafia hat ihre Aktivitäten im Laufe der Jahre diversifiziert und unter anderem mit Kokain, Ecstasy und anderen synthetischen Drogen gehandelt. Diese Netzwerke nutzen Allianzen mit südamerikanischen Kartellen, um Europa mit Kokain zu überschwemmen. Der Hafen von Antwerpen, der wichtigste europäische Umschlagplatz für den Import dieser Droge, ist ein Schlüsselpunkt dieser Strategie, ebenso wie der Hafen von Rotterdam in den Niederlanden.
Wachsender Einfluss in den Niederlanden
In den Niederlanden hat sich die marokkanische Mafia als gewaltige Kraft etabliert. Ikonische Persönlichkeiten wie Ridouan Taghi, einer der meistgesuchten Kriminellen Europas vor seiner Verhaftung im Jahr 2019, veranschaulichen die Macht und Gewalt dieser Netzwerke. Taghi war wie Samir El Y. in massiven Drogenhandel und blutige Abrechnungen verwickelt.
Die niederländischen und belgischen Behörden haben eine Zunahme der Gewalt im Zusammenhang mit diesen Mafia-Organisationen festgestellt, die oft als „Mokro-Maffia“ bezeichnet werden. Marokkanische Drogenhändler, die in familiären oder gemeinschaftlichen Netzwerken organisiert sind, kontrollieren einen großen Teil des Kokain- und Ecstasy-Marktes in Europa.
Die Verhaftung von Samir El Y. unterstreicht die Fähigkeit der marokkanischen Behörden, bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität zusammenzuarbeiten, und erinnert gleichzeitig an die Bedeutung, die der Drogenhandel in Marokko hat.