Der Waadtländer Grossrat hat am Dienstag grünes Licht gegeben, 74,3 Millionen Franken für die Gefängnisse des Kantons zu investieren. Es wurden fünf Kredite für die Renovierung oder den Bau verschiedener Standorte angenommen, hauptsächlich am künftigen Pôle pénitentiaire du Nord Vaudois (PPNV) in Orbe. Im Einzelnen wurden Kredite für die Renovierung des Bois-Mermet-Gefängnisses in Lausanne (5,2 Millionen) und des Bochuz-Gefängnisses in Orbe (10,7 Millionen) gewährt. Zwei heruntergekommene Standorte, die bis zum Bau des Grands-Marais-Gefängnisses auf dem PPNV-Gelände in Betrieb gehalten werden müssen.
Dieses für 2030 geplante neue Gefängnis mit 410 Plätzen hat am Dienstag ein Darlehen in Höhe von 12,6 Millionen erhalten. Hier werden zusätzliche Studien durchgeführt, um das Gebäude in einer einzigen Etappe zu errichten, während bisher zwei Etappen vorgesehen waren.
Für die gemeinsame Infrastruktur des PPNV wurden vom Grossen Rat zudem Arbeitsgutschriften in Höhe von 41,5 Millionen und Studiengutschriften in Höhe von 4,2 Millionen gewährt. Dazu gehören Finanzierungsstudien und der Bau von „Schnittstellen“ zwischen aktuellen und zukünftigen Einrichtungen, sowohl unter der Erde (Wärmenetz, Strom) als auch über der Erde (Straßen, Parkplätze, Brücken, Energieanlagen).
Ein lang erwarteter Bericht
Diese verschiedenen Kredite wurden am Dienstag vom Grossen Rat weitgehend angenommen. Mehrere Abgeordnete erinnerten daran, dass der Kanton seit vielen Jahren unter der Überbevölkerung der Gefängnisse gelitten habe. Allerdings wurden Vorbehalte geäußert. Und insbesondere im Hinblick auf die zumindest derzeit fehlende Erreichbarkeit des zukünftigen PPNV mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Einige gewählte Amtsträger bedauerten auch, dass sie „blind“ abstimmen mussten, da die Ergebnisse einer externen Studie zur Gefängnisüberbevölkerung fehlten, deren Veröffentlichung noch immer nicht vom Staatsrat genehmigt wurde. Mitglieder des Grossen Rates fordern seit mehreren Monaten diesen Brägger-Bericht. Eine Kommunikation solle „bis Ende des Jahres“ erfolgen, sagte Staatsrätin Isabelle Moret am Dienstag. Mit dem Bau von Grands-Marais, der zu den bisherigen Standorten Bochuz, Colonies und La Croisée hinzukommt, wird die PPNV letztlich zu einem der größten Strafvollzugsstandorte der Schweiz mit 1.000 Haftplätzen und 750 Mitarbeitern.