Nach Angaben des Schweizerischen Verbands der Kunststoffrecycler hat die Sammlung von Kunststoffabfällen in der Schweiz kaum Fahrt aufgenommen, wo nur 10 % des Kunststoffabfalls getrennt gesammelt und 6 % recycelt werden. Ein neuer Akteur, Recypac, hofft, die Sammelsysteme bis 2025 auf nationaler Ebene zu harmonisieren.
Die Schweiz, die oft als Recycling-Verfechterin gilt, hinkt bei den Kunststoffen hinterher. Nach Angaben des Schweizerischen Verbands der Kunststoffrecycler werden nur 6 % des gesamten Plastikmülls recycelt, darunter ein Großteil der PET-Flaschen. Recycling, das am häufigsten im Ausland durchgeführt wird.
Mehrere Erklärungen
Dieser niedrige Prozentsatz lässt sich auf verschiedene Weise erklären. Erstens ist die Verbrennungsanlage mit Schweizer thermischer Rückgewinnung effizient. Verbrannte Kunststoffe werden daher zum Heizen von Häusern verwendet, was teilweise erklärt, warum die Schweiz weniger in deren Recycling investiert, da dieses Ende der Lebensdauer von Kunststoffabfällen sinnvoller ist, als wenn sie einfach auf Mülldeponien gelagert würden.
Zudem unterscheiden sich je nach Kanton und Gemeinde die Arten des gesammelten Plastiks und die Ablageorte. Schwierig zu navigieren für Verbraucher, die wenig Anreiz haben, dieses Material zu recyceln.
Schließlich ist die Schweiz ein Land, das gerne „langsam vorgeht und zuerst seine Nachbarn beobachtet“, schätzt Thalia Goldman, Mitarbeiterin der französischsprachigen Genossenschaft für Abfallmanagementbewusstsein (COSEDEC). Der Aufbau der für das Recycling notwendigen Infrastrukturen ist dort angesichts des kleinen Marktes, den das Schweizer Staatsgebiet darstellt, kostspielig.
Ein neuer Player auf dem Markt
Bislang haben Recycling-Akteure vor allem in der Deutschschweiz acht Systeme zur getrennten Sammlung eingeführt. Mit Recypac ist gerade ein neunter Player auf den Markt gekommen. In diesem Verband sind Verpackungsproduzenten, Großunternehmen wie Nestlé, Emmi, L’Oréal sowie Großhändler, einige Kunststoffrecycler und Vertreter öffentlicher Behörden zusammengeschlossen.
Im Interview mit der Sendung „Wir reden vom 28. November 2024“ erklärt Odile Inauen, Direktorin von Recypac: „Das Ziel von Recypac ist es, eine einheitliche Sammlung für die ganze Schweiz für Kunststoffverpackungen und Getränkekartons einzurichten. Wir wollen die gesetzten Ziele erreichen.“ der Europäischen Union, d. h. eine Recyclingquote von 55 % für Kunststoffverpackungen und 70 % für Getränkekartons. bis 2030. Der Zeitplan hängt von den Konzessionen der Kommunen ab, die noch immer das Monopol auf die Abfallbewirtschaftung haben.“
Es muss eine Einigung gefunden werden
Recypac hat einen Sammelbeutel mit einem Höchstpreis entwickelt: 1 Franken für einen 17-Liter-Beutel, 1.60 für einen 35-Liter-Beutel, 2.40 für einen 60-Liter-Beutel und 4 Franken für einen 110-Liter-Beutel. Die Preise sollen unter dem Durchschnitt für versteuerte Hausmüllsäcke liegen. Die Tüten werden im Einzelhandel erhältlich sein und können je nach Gemeinde dort, im Recyclinghof oder an anderen Sammelstellen zurückgegeben werden.
Die Organisation teilt mit, dass einige Gemeinden – ohne nähere Angaben zu machen – positiv auf ihre Anfrage reagiert haben und dass die Sammlung dort ab Januar 2025 beginnen kann. Es ist schwierig, sich gegen die 8 anderen Akteure auf dem Markt durchzusetzen, insbesondere den Schweizer Verband Recycler von Kunststoff. Dabei kommen die Hauptakteure der Branche zusammen, während Recypac von Kunststoffherstellern und -händlern unterstützt wird. Recypac versichert jedoch, dass eine Diskussion im Gange sei.
Radiothema: Aline Bachofner und Delphine Sage
Webadaption: Myriam Semaani