In Indien wird die Sklaverei weiterhin praktiziert. Aktuellen Berichten von NGOs zufolge ist ein Teil der Bevölkerung noch immer auf karge Bedingungen angewiesen. Trotz zaghafter Maßnahmen der Behörden reichen die Ergebnisse zur Bekämpfung dieser Geißel noch immer nicht aus.
Veröffentlicht am 12.02.2024 17:23
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Montag, der 2. Dezember 2024, markiert den Internationalen Tag gegen die Sklaverei, deren Abschaffung trotz allem nicht zu ihrem Verschwinden geführt hat. Sklaverei ist vor allem totale Ausbeutung durch Arbeit und Freiheitsberaubung. In Indien ist ein Teil der Bevölkerung immer noch von diesem Zustand betroffen. Eine norwegische NGO listet 18 Millionen moderne Sklaven auf. Die jüngste Studie der australischen NGO Walk Free, die mit der Internationalen Arbeitsorganisation zusammenarbeitet, spricht von 11 Millionen Indern. Damit ist es in absoluten Zahlen das am stärksten betroffene Land der Welt, jedoch nicht im Verhältnis: 0,8 % der Bevölkerung leben in Sklaverei. Mit diesem Prozentsatz liegt das Land weltweit auf Platz 34. In Nordkorea, Eritrea und Saudi-Arabien gibt es zwischen 2 und 10 % moderne Sklaven.
Sklaverei ist in Indien ein großes Problem und spiegelt tiefe Ungleichheiten wie Kastenzugehörigkeit und Zugang zu Bildung wider. Kinder werden von ihren Eltern, Stammesangehörigen oder marginalisierten Bevölkerungsgruppen ausgebeutet oder verkauft und müssen bis zur Erschöpfung in der Industrie oder Landwirtschaft arbeiten, um zu überleben. Das Gleiche gilt für Frauen, die laut Walk Free im Industriesektor 80 % der Gesamtzahl ausmachen. Auch Zwangsverheiratungen und sexuelle Ausbeutung sind eine Form der Sklaverei von Frauen.
Die Behörden tun wenig, um der versklavten Bevölkerung in Indien zu helfen, die häufig in der informellen Wirtschaft anzutreffen ist, in der das Arbeitsgesetz nicht gilt. Die Polizei führt manchmal Razzien gegen Arbeitgeber durch, aber nicht in ausreichendem Maße, um wirksam abzuschrecken und zu bekämpfen. Dies ist im Baugewerbe der Fall, wo Arbeiter mit Gehältern, die ans Lächerliche grenzen oder manchmal gar nicht vorhanden sind, auf Baustellen vertrieben werden.
Die National Investigation Agency intervenierte in 22 indischen Orten und durchsuchte die Häuser von 17 mutmaßlichen Mafiosi. Ihnen wird vorgeworfen, junge Inder in Länder wie Kambodscha geschickt zu haben, wo sie dann zu digitalen Sklaven gemacht werden, mit sich wiederholenden Aufgaben beauftragt werden, die darauf abzielen, online Gelder zu erpressen, und ihnen ihre Pässe und Sozialleistungen entzogen werden. Diese grenzüberschreitende Sklaverei ist neu und bereitet den Behörden Sorgen.