Es ist ein erbitterter Streit, der auf Schweizer Straßen tobt. Sowohl Radfahrer als auch Autofahrer behaupten ihren Platz auf dem Asphalt und zögern nicht, mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Einerseits beklagen Radsportbegeisterte den Mangel an Radwegen. Andererseits kritisieren Autofahrer das teilweise gefährliche Verhalten von Zweirädern. Eine Beobachtung, die teilweise durch eine aktuelle Studie des Accident Prevention Bureau (BPA) bestätigt wird. Dabei zeigt sich, dass die meisten Fahrradunfälle durch… Radfahrer selbst und ohne äußere Einwirkung verursacht werden.
In der Schweiz werden jedes Jahr mehr als 800 Menschen bei Fahrradunfällen schwer verletzt, rund zwanzig Radfahrer verlieren im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (2019–2023) ihr Leben, berichtet die BPA. Highlight: Mehr als die Hälfte der schweren Unfälle mit Fahrrädern (54 %) und Elektrofahrrädern (57 %) sind Einzelunfälle, d. h. es ist kein anderes Fahrzeug beteiligt. „Bei etwas mehr als der Hälfte der Unfälle mit schwer verletzten oder getöteten Radfahrern sind Radfahrer die Hauptverursacher“, erklärt Christoph Leibundgut, Sprecher der BPA.
Bei Minderjährigen bis 17 Jahren sind vier von fünf schweren Unfällen auf eigene Fehler zurückzuführen, vor allem auf die Missachtung von Prioritäten. „Erschwerend kommt hinzu, dass Kinder und Jugendliche die Gefahren noch nicht richtig einschätzen können“, erklärt Christoph Leibundgut. Bei den 18- bis 44-Jährigen ist Alkoholkonsum die Hauptunfallursache. Bei den über 45-Jährigen dominieren Ablenkung und Unaufmerksamkeit, oft verbunden mit der Nutzung von Mobiltelefonen.
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