Das jahrelange Missmanagement der Credit Suisse sei die Ursache für ihren Absturz im März 2023, kam die Parlamentarische Untersuchungskommission (CEP) am Freitag zu dem Schluss. Die Bundesbehörden haben kein Verschulden begangen, sondern auf allen Ebenen Versäumnisse angehäuft.
Für die Schwierigkeiten der zweitgrössten Schweizer Bank sind der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Credit Suisse (CS) verantwortlich. Sie sträubten sich gegen die zahlreichen Eingriffe der Finanzmarktaufsicht (Finma).
Die CEP habe kein Fehlverhalten der Bundesbehörden festgestellt, heißt es in ihrem einstimmig angenommenen Bericht. Allerdings glaubt sie, dass bestimmte Entscheidungen zu lange gedauert haben. Ihrer Meinung nach sei es zwingend erforderlich, Lehren aus dem Krisenmanagement zu ziehen.
Dabei wurden Verbesserungsbedarf auf der Ausführungsebene und auf der Gesetzgebungsebene ermittelt. Sie machte zwanzig Empfehlungen und reichte mehrere Interventionen ein.
Verzögerte Entscheidungen
Dem Bericht zufolge haben Bundesrat und Parlament im Rahmen der Too-big-to-fail (TBTF)-Verordnung zu viel Wert auf die Anforderungen systemrelevanter Banken gelegt. Fristen wurden verlängert und Anpassungen an internationale Standards verzögert. Insbesondere bei der Einführung eines öffentlichen Liquiditätsgarantiemechanismus war der Bundesrat zu zögerlich.
Dem ehemaligen Finanzminister Ueli Maurer wird vorgeworfen, schlecht mit dem Rest des Bundesrates, aber auch mit seiner Nachfolgerin Karin Keller-Sutter kommuniziert zu haben. Trotz der Warnung der Finma Ende 2022 vor einem möglichen Verkauf der Credit Suisse hätte er den Ernst der Lage während des Ministerwechsels heruntergespielt.
Der neue Finanzminister ist der Kritik nicht entgangen. Die Kommission stellt eine späte Reaktion ihrerseits auf die Eskalation der Krise fest, insbesondere bei der Übermittlung wichtiger Informationen an den Bundesrat.
Darüber hinaus stellt die Kommission fest, dass die Aufsicht der Finma nur eine begrenzte Wirkung entfaltet hat. Trotz Warnungen erlebte die Credit Suisse einen Skandal nach dem anderen. Der Ausschuss bedauert, dass die Aufsichtsbehörde seinerzeit das Zertifikat über die einwandfreie Tätigkeit nicht entzogen hat. Es gewährte sogar erhebliche Kürzungen, die sich auf das Eigenkapital auswirkten.
Mangel an Informationen
Diese Kürzungen trugen insbesondere zu einer schlecht koordinierten Intervention bei. Wäre der Informationsstand für alle Beteiligten, auch für den Bundesrat, identisch gewesen, hätten die Behörden bereits im Herbst 2022 eingreifen können, um das Vertrauen wiederherzustellen.
Das CEP begrüßt in seinem Bericht dennoch die Vorarbeiten zur Analyse der verschiedenen Krisenausstiegsszenarien. Obwohl die Bundesbehörden von der Bankenkrise in den USA überrascht wurden, gelang es ihnen, die Zahlungsfähigkeit der Credit Suisse in den wenigen Tagen zwischen dem 15. März und der Übernahme durch die UBS am 19. März aufrechtzuerhalten. Dies trug dazu bei, eine globale Finanzkrise abzuwenden.
Zu groß, um zu scheitern
Es ist bereits das zweite Mal, dass der Staat eingreifen muss, um die Insolvenz einer systemrelevanten Bank zu verhindern. Und die Schweiz habe nur noch eine Bank von globaler Systemrelevanz, erinnert die CEP.
Ihrer Meinung nach ist die TBTF-Gesetzgebung zu sehr auf die Schweiz ausgerichtet, insbesondere was Notfallpläne betrifft. Der Liquidations- oder Restrukturierungsplan einer systemrelevanten Bank, die von der Schweiz aus weltweit tätig ist, muss unbedingt internationale Überschneidungen berücksichtigen.
Die Erleichterung von Kapital- und Liquiditätsanforderungen sollte begrenzt sein. Die aktuelle Regelung der Gutachteraufsicht bedarf einer Überprüfung.
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ats/ther/pa
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