„Wenn wir nur passiv sind, wird es schwierig“

„Wenn wir nur passiv sind, wird es schwierig“
„Wenn wir nur passiv sind, wird es schwierig“
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Bo Henriksens Erinnerungen an sein bislang einziges Aufeinandertreffen mit RB Leipzig sind zwiegespalten. Einerseits holte er Ende März mit dem FSV Mainz 05 einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenverbleib. Andererseits blieb neben dem 0:0 an sich nur ein Aspekt positiv haften: „Robin Zentner war unglaublich.“ Der Torhüter, der auch in der laufenden Saison zu den besten Keepern der Liga gehört, rettete das Unentschieden beinahe im Alleingang.

In allen anderen Bereichen wünscht sich der Mainzer Trainer vor dem Heimspiel gegen den deutschen Klub des österreichischen Brauseherstellers (Samstag, 15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga, Sky), dem gerade mit der Verpflichtung von 05-Legende Jürgen Klopp ein grandioser Werbecoup gelungen ist, „dass wir nicht das gleiche Spiel spielen. Wir müssen mit und ohne Ball mutiger sein, wir müssen besser verteidigen, wir müssen aggressiver sein. Dann ist es ein offenes Spiel, aber wenn wir nur passiv sind, wird es schwierig.“

Dieser „totale Respekt“, den Henriksen vor den Leipzigern äußert, die vom langjährigen Mainzer Profi Marco Rose trainiert werden, ergibt sich schon aus dem bisherigen Saisonverlauf. Nach sechs Spieltagen stehen sie mit 14 Punkten an zweiter Stelle, gleichauf mit Tabellenführer Bayern München. Offensiv haben sie noch keine Bäume ausgerissen, nur fünf Bundesligaklubs haben weniger als ihre neun Tore erzielt. Dafür besticht RB jedoch mit der besten Defensive: Die beiden einzigen Gegentreffer fielen beim 3:2-Sieg in Leverkusen.

„Lee ist in sehr guter Verfassung“

Zu den Dingen, die den Dänen dennoch zuversichtlich stimmen, nicht nur die Fans in der weitgehend ausverkauften Arena am Europakreisel mit einer guten Darbietung zu begeistern, sondern womöglich gar den ersten Heimsieg dieser Saison zu erlangen , gehören diverse individuelle Leistungssteigerungen.

Jae-sung Lee zum Beispiel, der bislang wie etliche seiner Mannschaftskollegen noch nicht in der Verfassung der entscheidenden Wochen im Frühjahr war, hinterließ bei seiner Länderspielreise mit Südkorea exzellente Eindrücke. In beiden WM-Qualifikationsspielen zählte er zu den prägenden Akteuren, zum 2:0 gegen Jordanien steuerte er den Führungstreffer bei, im Spitzenspiel der Asiengruppe B gegen Saudi-Arabien (3:2) ein Tor und eine Vorlage.

„Lee ist in sehr guter Verfassung, er ist einer unserer Leistungsträger und mit seinem Laufvermögen sehr wichtig für uns“, hob Henriksen hervor. Und da der Angreifer bereits am Mittwochabend wieder in Mainz eingetroffen sei, wirke sich der fast zwölfstündige Flug nicht negativ aus. „Probleme haben wir nur, wenn er erst einen oder zwei Tage vor unserem Spiel zurückkommt. Natürlich spielt er am Samstag.“

Merklich im Aufwind befand sich in den vergangenen Wochen Armindo Sieb, der seine Chancen auf einen erneuten Einsatz von Beginn an mit seinem Treffer beim 3:0 auf Sankt Pauli gesteigert haben dürfte. Es war das zweite Erstligator der Leihgabe des FC Bayern, „obwohl er noch nicht viel gespielt hat“. Mit seinen Fähigkeiten im Eins-gegen-eins ist der 21-Jährige der einzige Spieler im Mainzer Kader, der das Element auf den Platz bringen kann, das mit Brajan Grudas Wechsel nach England verloren ging. „Wir haben mit ihm zwei, drei Monate sehr viel im Fitnessbereich gemacht und seine Laufleistung gesteigert. Die braucht er, weil er viel mehr in hoher Intensität laufen muss.“

Nelson Weiper, von Henriksen an den ersten Spieltagen lediglich mit drei Kurzeinsätzen bedacht, demonstrierte bei der deutschen U-20-Nationalmannschaft seine ansteigende Form: Beim 3:1 gegen Polen drehte er das Spiel nach 0:1-Rückstand mit zwei Treffern.

Und dann ist da noch Jonathan Burkardt. Henriksen feierte den Torjäger, den er unlängst Julian Nagelsmann empfohlen hatte, bevor der Bundestrainer ihn tatsächlich für die Nations-League-Begegnungen in Bosnien-Hercegovina und gegen die Niederlande nachnominierte, in der Pressekonferenz am Freitag ab. Für dessen Arbeitseifer („er will immer mehr trainieren und auch die Videos fürs Anlaufen sehen“), für ebendieses Pressingverhalten im Strafraum („mit seinem unglaublichen Timing ist er nicht nur in Deutschland einer der Besten“), für Burkardts Verhalten auf und neben dem Platz.

„Für die jungen Spieler hat er eine Vorbildfunktion, er zeigt, wie man Menschen behandeln soll, ihm kannst du vertrauen“, begeisterte sich der Trainer. „Er gibt alles für diesen Verein, die Leute würden ihm überallhin folgen. Jonny ist nicht nur ein guter Fußballer, sondern auch ein guter Mensch. Er ist ein Kulturbotschafter.“

Rein statistisch betrachtet stehen die Mainzer Chancen auf einen Erfolg nicht schlecht. Von den zurückliegenden sieben Duellen mit RB Leipzig gewannen sie vier, nur einmal gingen sie als Verlierer vom Platz.

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