In den Straßen von Kitzbühel fällt eine Gruppe Männer auf. Riesige Glocken auf die Schulter gestützt, rote Kappen auf die Köpfe geschraubt: Die Mitglieder des Fanclubs Marco Odermatt bleiben im Tiroler Ferienort nicht unbemerkt.
Das ist gut: Sie rücken in erobertes Gebiet vor. Denn trotz der historischen Rivalität zwischen Österreich und der Schweiz hegen einheimische Skifans echte Bewunderung für Nidwalden. „Egal welche Nationalität, Odermatt ist der Gott!“ sagt Tom.
„Schade, dass er kein Österreicher ist“
Der begeisterte White Circus-Enthusiast und Manager eines Wintersportgeschäfts kämpft darum, sich für den dreifachen Sieger der Gesamtwertung des Weltcups zu qualifizieren. „Er ist der würdige Nachfolger von Bode Miller“, fährt der in Kitzbühel ansässige und mit einer Einheimischen verheiratete Brite fort. Hier lieben ihn alle. Fragen Sie meine Schwiegereltern, sie lieben es!“
Der in der Schweiz vergötterte Marco Odermatt ist sich auch über die Grenzen hinweg sichtlich einig. Und das nicht nur, weil der Mann mit 43 Weltcup-Erfolgen ein außergewöhnlicher Skifahrer ist. Susanne, Volontärin beim 85. Hahnenkamm-Rennen, schätzt seine positive Stimmung.
„Gefällt mir“, lächelt unsere Gesprächspartnerin, eingehüllt in ihre große Jacke in den Farben der legendären Ereignisse. Er vermittelt das Bild einer sehr freundlichen und bescheidenen Person im Sieg. Scheint ein wirklich netter Kerl zu sein. Schade, dass er kein Österreicher ist.“
-Mit schallendem Gelächter geht Susanne davon auf die Hahnenkammstraße, die Straße, die die Bahnhofsmitte mit dem Ankunftslärm der gewaltigen Streif verbindet. Am Fuße betrachten ein paar Neugierige den Hang und verewigen ihn mit einem Bier in der Hand. Ich warte ungeduldig darauf, dass die Show beginnt. Mit „Odi“ in der Hauptrolle.
„Er ist ein wirklich guter Skifahrer“, sagt Markus. Außerdem wirkt er freundlich. Ich finde ihn auch besser als Marcel Hirscher seiner Zeit, weil er an komplizierten Rennen wie Abfahrten teilnimmt. Vor 30 Jahren hätte es mich gestört, wenn er Schweizer wäre. Heute ist das keine große Sache!“
Der Vergleich mit dem Österreicher, der Legende des alpinen Skisports mit seinen acht großen Kristallkugeln, taucht regelmäßig in Gesprächen auf. „Er erinnert mich tatsächlich an Hirscher, als er ganz oben war“, sagt Stephan zwischen zwei Verkäufen in seinem Skiverleih. Er ist wirklich gut und scheint ein wirklich cooler Typ zu sein!“
Netter als Hirscher?
Eine Meinung, die auch Tom teilt, der mit seinem Laden am Fuße der Streif gut aufgestellt ist. „Er ist ein phänomenaler Läufer“, lobt er hinter seiner Theke. Eines gefällt mir besonders gut an ihm, was Marcel Hirscher nie getan hat, nämlich dass er mit seinen Fans spricht.
Bevor ich eine Anekdote verrate. „Ich sah einmal 30 Kinder, die auf Hirscher warteten und „Marcel, Marcel“ riefen. Doch er blieb nicht stehen, sprang in sein Auto und fuhr davon. Odermatt, du kannst ihn auf der Straße treffen. Er nimmt sich Zeit und macht Fotos mit seinen Fans.“
Wird König „Odi“ nach vier Podestplätzen in Kitzbühel endlich in Ländern gekrönt, die alles andere als Feinde sind? Reaktion zwischen Freitag (Super-G, 11:30 Uhr) und Samstag (Abfahrt, 11:30 Uhr). Der Tiroler Bahnhof, der am Donnerstag letzte Vorbereitungen traf, ist jedenfalls bereit, in Flammen aufzugehen.